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Laufendes Kartellverfahren Melitta will weiter wachsen

Bremen. Die Mindener Melitta-Gruppe, zu der auch die Kaffeerösterei in der Bremer Neustadt gehört, will ihre Produktionskapazitäten weiter ausbauen und rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von fünf Prozent.
19.05.2011, 05:00 Uhr
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Melitta will weiter wachsen
Von Petra Sigge

Bremen. Die Mindener Melitta-Gruppe, zu der auch die Kaffeerösterei in der Bremer Neustadt gehört, will ihre Produktionskapazitäten weiter ausbauen und rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von fünf Prozent. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich besonders in Deutschland die konjunkturelle Erholung fortsetzt und positiv auf den privaten Konsum auswirkt. Das gelte auch für das Industrie- und Großverbrauchergeschäft. Gute Wachstumschancen sieht der Konzern zudem in außereuropäischen Regionen, in erster Linie in Brasilien.

Während in Deutschland der Markt für reinen Filterkaffee seit Jahren schrumpft - aktuell liegt der Anteil bei 80 Prozent -, wächst die Nachfrage in Brasilien. Gleiches gelte für die USA. "In den Staaten erlebt die Filtertüte gerade eine Renaissance", berichtet Melitta-Sprecherin Annette Kahre. Hierzulande werde dagegen immer häufiger der Kaffeevollautomat bedient. Besonders in diesem Bereich habe Melitta seinen Marktanteil deutlich steigern können und sei aktuell sogar die stärkste Marke.

Insgesamt steuerte das Kaffeegeschäft im vergangenen Jahr 42 Prozent zum Gesamtumsatz des Unternehmens von 1,3 Milliarden Euro bei. Das Unternehmen bestätigte damit vorläufige Geschäftszahlen aus dem Frühjahr. Zum Ergebnis wesentlich beigetragen haben demnach auch die guten Geschäfte mit Gastronomiebedarf. So profitierte Melitta unter anderem von dem Trend, auch in Schnellrestaurants eigene Kaffee-Bereiche einzurichten. Bei anderen Produktgruppen wie Lebensmittelfolien, die zum Beispiel unter dem Namen Toppits verkauft werden, hielten sich die Käufer zurück. In diesem Bereich konnte Melitta nicht zulegen. Zum Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 3550 auf 3812. Dieses Wachstum geht vor allem auf das Montagewerk in China und die Gesellschaften in Brasilien zurück. Mit 171 Beschäftigten blieb die Mitarbeiterzahl im Bremer Melitta-Werk - dem einzigen deutschen Röstereistandort - unverändert.

Derzeit kostet ein Pfund Melitta-Filterkaffee im Schnitt etwa vier Euro. Wie sich der Preis angesichts weiter deutlich gestiegener Kosten für Rohkaffee entwickeln wird, dazu wollte die Sprecherin gestern - auch mit Hinweis auf ein laufendes Kartellverfahren - nichts sagen. Im vergangenen Jahr hatte das Bundeskartellamt erneut eine Millionenstrafe gegen mehrere Kaffeeröster, darunter Melitta, verhängt. Insgesamt acht Hersteller sowie der Deutsche Kaffeeverband mussten 30 Millionen Euro Bußgeld wegen Preisabsprachen gegenüber Großkunden wie der Gastronomie zahlen. Bereits Ende 2009 hatten die Wettbewerbshüter eine Strafe von 160 Millionen Euro gegen die Kaffeeröster Tchibo, Dallmayr und Melitta ausgesprochen. Gegen dieses Ausgangsverfahren habe Melitta jedoch Einspruch eingelegt, erklärte gestern Kartellamtssprecher Kay Weidner auf Nachfrage. In dieser Sache werde es deshalb zu einem Verfahren vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf kommen. Ein Termin stehe bisher noch nicht fest.

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