Machtzuwachs für den Bremer Messe-Chef Hans Peter Schneider: Er wird in Zukunft auch die Geschäfte des Großmarktes leiten. Beide Organisationen werden unter dem Dach einer eigens gegründeten Gesellschaft vereint.
Das ist Teil einer lange angekündigten Reform der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), die jetzt Formen annimmt. Am Dienstag wird sich der Senat mit dem Plan beschäftigen, bevor es Ende Mai zu einer Entscheidung in der Wirtschaftsdeputation kommt.
Uwe Kluge, seit 21 Jahren Geschäftsführer des Großmarktes, muss seinen Posten aufgeben. Ihm ist nach Angaben des Bremer Wirtschaftsressorts eine herausgehobene Stellung in dem Unternehmen angeboten worden. Zum 1. April dieses Jahres hatte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) bereits das Geschäftsfeld Marktangelegenheiten übernommen.
Vorher war es bei Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) angesiedelt. Mit der neuen Gesellschaft für Messe und Großmarkt, die ebenfalls der Wirtschaftsbehörde zugeordnet wird, laufen die meisten öffentlichen Veranstaltungen in Bremen künftig unter der Ägide desselben Ressorts.
Schlachtezauber vom Großmarkt organisiert
Als Beispiel für erhoffte Synergieeffekte nennt Behördensprecher Tim Cordßen den Weihnachtsmarkt und den Schlachtezauber in Bremen, zwei Veranstaltungen während der Adventszeit, die parallel laufen. Für den Weihnachtsmarkt war bislang die Marktabteilung zuständig, also das Innenressort. Den Schlachtezauber hat der Großmarkt organisiert.
„Beides soll seine jeweilige Identität behalten“, sagt Cordßen. Mit der alleinigen Zuständigkeit des Wirtschaftssenators gebe es aber bessere Möglichkeiten, sich abzustimmen, zum Beispiel bei der Verbindung beider Märkte. Ein anderes Beispiel sei die Sicherheit. Die Anforderungen dafür seien enorm gestiegen und könnten jetzt aus einem Pool bedient werden.
Die Messe hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 17 Millionen Euro gemacht. Beim Großmarkt waren es knapp 9,5 Millionen Euro. Die Messe gehörte bislang zur WFB. Mit dem Wechsel schrumpft die Dachorganisation. Sie wird von rund 300 Stellen nur noch etwa 230 übrig behalten.
WFB ist selbst Ergebnis einer Umorganisation
Neben den Angestellten der Messe verlassen auch die Mitarbeiter der Abteilung Innovation die WFB. Sie gehören künftig zum Wirtschaftsressort, wo eine neue Abteilung Innovation, Industrie und Digitalisierung gegründet wird. Einer deutlich schlankeren WFB soll mit Andreas Heyer in zwei Jahren nur noch ein Geschäftsführer vorstehen.
Er ist heute Vorsitzender der Geschäftsführung. Messe-Chef Hans Peter Schneider scheidet aus, um Chef der neuen Gesellschaft für Messe und Großmarkt zu werden. Michael Göbel, zuständig für die kaufmännischen Dienste bei der WFB, geht in zwei Jahren in Ruhestand. Klaus Sondergeld, langjähriger Marketingchef bei der WFB, ist bereits Pensionär.
Die WFB ist selbst Ergebnis einer Umorganisation. Sie hat vor acht Jahren die Aufgaben der bremischen Gesellschaften Bremer Investitions-Gesellschaft (BIG), HVG Hanseatische Veranstaltungs-GmbH, Bremen Marketing GmbH und MGH Messe- und Ausstellungsgesellschaft zusammengeführt.