Sie sind Milliardäre, und sie suchen Geldgeber für weitere Unternehmungen. Über eine Beteiligungsgesellschaft ist die Familie Reimann Inhaber von etlichen Firmen. Derzeit werben sie bei anderen Investoren. Ihr Ziel ist es, die Geschäfte der Familienholding JAB weiter auszubauen. „Unsere Transaktionen werden immer größer, wir brauchen mehr Geld“, sagte JAB-Chef Bart Becht dem „Handelsblatt“.
Hinter JAB stehen vier Mitglieder der Familie Reimann, die durch dem ehemaligen Ludwigshafener Chemiekonzern Benckiser reich geworden ist. In der Holding steckt ein Großteil des Familienvermögens, nach Unternehmensangaben etwa 18 Milliarden Euro. Geführt wird JAB von drei Seniorpartnern, die das Geld weitgehend selbstständig investieren dürfen, ohne mit der Familie Rücksprache zu halten. Das scheint bislang sehr erfolgreich zu sein.
Über die Holding hat die Familie mittlerweile ein Kaffeeimperium aufgebaut, das auch in Bremen seine Spuren hinterlassen hat. JAB hält unter anderem mit 51 Prozent die Mehrheit am Kaffeeunternehmen Jacobs Douwe Egberts, die restlichen Anteile gehören dem Mondelez-Konzern, der seinen Deutschlandsitz in der Hansestadt hat. Jacobs Douwe Egberts produziert in Bremen und ist beispielsweise für die Marken Jacobs, Kaffee Hag und Senseo bekannt.
Investitionen in Kaffeebranche
Bart Becht, der die Holding der Familie leitet, macht nun im Interview mit dem „Handelsblatt“ deutlich, dass es künftig weitere Beteiligungen geben soll. Um die zu finanzieren, sollen externe Investoren gesucht werden. Schon jetzt arbeite man mit dem Geld von Staatsfonds wie GIC aus Singapur oder von Versorgungsfonds. Hinzu kommen vermögende Familien, die ihr Geld ebenfalls anlegen wollen.
Dass die Holding das neue Geld in weiteren Kaffeeunternehmen anlegt, ist dabei nicht unwahrscheinlich. „Kaffee bietet eine einmalige Chance“, sagt Becht. „Bei Konsumgütern wie Schokolade oder Bier gibt es heutzutage drei bis vier multinationale Spieler je Kategorie. Nur bei Kaffee gab es allein Nestlé als weltweiten großen Spieler, der Rest der Branche war zersplittert.“
Daher sieht der JAB-Chef auch weiterhin Möglichkeiten, in diesem Umfeld zu wachsen. „Die Kaffee- und Tee-Welt ist noch nicht vollständig konsolidiert, die Beauty-Welt auch nicht. Da muss man nicht Einstein sein.“ Außer im Kaffeegeschäft engagiert sich die Holding auch in der Kosmetikbranche, etwa mit dem US-amerikanischen Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty, zu dem bekannte Marken und Düfte wie Wella, Max Factor und Davidoff gehören.
Bei Coty geht es derzeit aber nur schleppend voran: Im vergangenen Jahr haben die Aktien sogar an Wert verloren. Laut Becht gehört das aber zur Anlagestrategie: „Wir sind sehr langfristige Investoren, es geht uns nicht um einen guten schnellen Ausstieg. Wir wollen vor allem Wachstum in unseren drei Kerngeschäften: Kaffee für den Einzelhandel, Café-Ketten und Kosmetik.“