Klaus Ziegler kann mit seinen 68 Jahren genau erklären, wo man was am besten in einen Kühlschrank hineinpackt: Das Bier nach unten, weil Kälte nach unten fällt. Und der Fisch sollte dorthin, wo zwei Grad im Kühlschrank sind. "Aber weil Fisch salzhaltig ist, nur auf V4A-Stahl ablegen, denn der korrodiert nicht", erklärt der Bremer. Würde er das mit seiner bodenständigen und verbindlichen Art so an der Haustür erzählen, könnte man sich gut vorstellen, dass ihm der, der aufmacht, wahrscheinlich mit einem guten Gefühl einen Kühlschrank abkauft.
Geräte von Nordcap in der Elbphilharmonie
Tatsächlich würde Ziegler niemals an der Haustür verkaufen, denn seine Firma Nordcap hat sich als Großhändler auf Kühlgeräte aller Art für die Gastronomie und den Einzelhandel spezialisiert. Darin ist Platz für 1000 Liter und mehr – da würde also durchaus auch ein kleines Schwein, natürlich zerlegt, reinpassen. Die Geräte von Nordcap stehen in der Elbphilharmonie und bei so mancher Gastronomiekette, die man auch an Bahnhöfen findet.
Und auch wenn Ziegler eigentlich im Rentenalter ist, sprudelt er immer noch über mit Ideen für sein Unternehmen – Stillstand scheint es für ihn nicht zu geben. Am Donnerstagabend wurde er an der Weser in der "umgedrehten Kommode" zum Unternehmer des Jahres gekürt. Diese Auszeichnung vergibt jedes Jahr der Verband "Die Familienunternehmer" zusammen mit der Sparkasse Bremen. Als Trophäe erhielt Ziegler ein Steuerrad für sein Lebenswerk. Sichtlich erfreut sagte der Geehrte: "Wenn das für mein Lebenswerk ist, was soll denn da noch kommen?" Denn in den Ruhestand will Ziegler noch nicht gehen. Gerade erst hat er mit seinem Unternehmen die Mehrheit an der italienischen Firma Nuovair übernommen. Dabei handelt es sich um ein Start-up, das sich mit seinen Geräten auf Schockfrosten spezialisiert hat.
Krankenhäuser als künftige Kunden
Darin sieht Ziegler die Zukunft: "In immer mehr Krankenhäusern kommt das Essen aus Großküchen. Bis das beim Patienten im Zimmer ist, muss es gekühlt sein." Schockfrosten sei da die Lösung. Die zwölf Mitarbeiter in Italien hätten sich aus einem in der Branche bekannten Unternehmen losgelöst, um selbst etwas zu entwickeln und hätten einen Partner mit Vertriebserfahrung gebraucht, erzählt Ziegler. Damit kann Nordcap auf jeden Fall dienen.

Ein Blick ins Lager von Nordcap in Bremen-Mahndorf.
Momentan verlassen jeden Tag 150 Geräte die Nordcap-Lager in Bremen-Mahndorf und Erkrath bei Düsseldorf. Ursprünglich hatte Zieglers Vater mit einem Bosch-Großhandel begonnen, bei dem es auch um Autoteile ging. Sein Vater, der am Donnerstagabend zusammen mit Zieglers Mutter erleben konnte, wie der Sohn den Preis erhält, habe ihm nie Steine in den Weg gelegt: "Klaus, Du musst schauen, was Du meinst, was der richtige Weg ist." Und so ging der Weg für ihn als dritte Generation im Unternehmen immer mehr in Richtung der Geräte, die man fürs Kühlen, Kochen und Spülen benötigt.
Weiterbildung und verschiedene Arbeitszeitmodelle
Michael Kleine, Regionalvorsitzender des Verbands "Die Familienunternehmer" lobt: "Dieser Wandel zeigt: Klaus Ziegler schaffte es mit seinen Partnern in turbulenten Zeiten, das Unternehmen in seiner Struktur zu verändern und vom Bosch-Großhändler erfolgreich ins Gewerbekühlgeschäft zu führen." Klaus Windheuser, im Vorstand der Sparkasse Bremen verantwortlich für die Firmenkunden, ergänzt: "Die Auszeichnung für Ziegler erfolgt auch, weil er es geschafft hat, Nordcap zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen und dabei gleichzeitig den Betrieb zu einem modernen, zeitgemäßen Arbeitgeber zu transformieren." Die Firma ermögliche ihren Beschäftigten, angepasste Arbeitszeitmodelle zu nutzen sowie viele Möglichkeiten zur Weiterbildung wahrzunehmen. Zusatzleistungen sowie team- und generationsübergreifendes Arbeiten würden das Bild abrunden. Auch Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke) gratulierte als Schirmherrin des Preises dem Unternehmer.
Und dann ist da am Ende des Tages der Erzähler Klaus Ziegler. Wenn er in seinem nüchternen, teils bremisch-trockenen Plauderton loslegt, um über die Firmengeschichte und die aktuelle Entwicklung von Nordcap zu berichten, dann ist das unterhaltsamer als manche Harald-Schmidt-Show. Denn dabei lässt Ziegler auch nicht aus, vor welchen Problemen oder Herausforderungen Nordcap in manchen Jahren stand.
Wenn es nach Ziegler und seinen Partnern in der Geschäftsführung geht, soll noch so manche Episode hinzukommen. Und bei der Auszeichnung gibt Ziegler den Dank an die Beschäftigten von Nordcap weiter: "Wenn wir nicht so eine tolle Mannschaft hätten, würde ich nicht hier sitzen."