Die Brotchips der Marke Tuc Bake Rolls sind von Verbrauchern zur "Mogelpackung des Jahres" gewählt worden. Bei einer Abstimmung der Verbraucherzentrale Hamburg votierten 54,7 Prozent der Teilnehmer für das Salzgebäck des US-Herstellers Mondelez.
Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale sind die Bake Rolls nach einem Markenwechsel um 127 Prozent teurer geworden. Mondelez hatte den Hersteller Chipita 2022 übernommen. Dieser hatte die Brotchips unter der Marke 7days vertrieben. Der US-Konzern entschied sich, die Bake Rolls künftig unter seiner eigenen Crackermarke Tuc zu verkaufen. "Dabei schrumpfte der Inhalt von 250 auf 150 Gramm in einem ähnlich großen Standbeutel, der Verkaufspreis hingegen stieg von 1,39 Euro auf 1,89 Euro", stellt die Verbraucherzentrale Hamburg fest. Seit einiger Zeit betrage der Preis bei vielen Händlern sogar 1,99 Euro.
Das Aussehen, die Rezeptur und die Nährwerte der Brotchips hätten sich, abgesehen vom Salzgehalt, praktisch nicht verändert, so die Verbraucherzentrale. Für das gleiche Produkt zahlen die Kunden also unter dem Strich mehr als doppelt so viel wie vorher. "Mit diesem dreisten Marketingtrick führt der Milliardenkonzern Mondelez Sie als Kundinnen und Kunden an der Nase herum und schröpft Sie nach allen Regeln der Kunst", warnt die Verbraucherzentrale. Vollkommen unverständlich sei, warum der Handel, der sich oft als Anwalt der Verbraucher darstelle, dabei mitmache, statt das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen.
Mondelez: Konsumenten können sich informieren
Der Hersteller Mondelez, der seine Deutschland-Zentrale in Bremen betreibt, wies auf Nachfrage des WESER-KURIER darauf hin, dass das Gewicht "entsprechend der rechtlichen Vorgaben" auf den Verpackungen angegeben sei. "Dadurch können sich unsere Konsumentinnen und Konsumenten bereits vor dem Kauf informieren und entscheiden, ob das Produkt ihren Erwartungen entspricht", heißt es in der Stellungnahme.
Auch auf dem zweiten Platz der Wahl zur Mogelpackung des Jahres landete ein Produkt mit Mondelez-Beteiligung: Das Oreo-Stieleis von Froneri erhielt 16,8 Prozent der mehr als 21.000 abgegebenen Stimmen. Für das Eis verkauft Mondelez dem Osnabrücker Hersteller in Lizenz Krümel seiner Keksmarke Oreo; die Vermarktung des Stieleises allerdings liegt allein bei Froneri. Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale erhöhte sich der Preis durch weniger Inhalt in der Verpackung um 63 Prozent. Auf Platz drei landete die Mundspülung Listerine von Johnson & Johnson mit einer verdeckten Preiserhöhung um 20 Prozent.