Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB bekommt eine Vorständin: Chiara Pedersoli verantwortet künftig die Entwicklung, den Zusammenbau und die Tests von Satelliten. Das teilte der Konzern am Montag mit. Die Ingenieurin folgt damit auf Andreas Lindenthal, der Ende 2019 zum Konkurrenten Airbus gewechselt war.
Pedersoli ist die erste Frau im Vorstand des Familienunternehmens. Schon vorher hatte sie es hauptsächlich mit männlichen Kollegen zu tun: Nur 18 Prozent der rund 2900 Mitarbeiter von OHB sind weiblich. Schaut man sich nur die technischen Berufe an, ist der Anteil an weiblichen Beschäftigten noch geringer. Die 46-Jährige kam 2010 zu OHB. Zuvor war sie unter anderem bei Airbus Defence and Space, der europäischen Raumfahrtorganisation Esa und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt beschäftigt.
„Ingenieurin aus Leidenschaft“
Künftig ist sie für etwa 1000 Mitarbeiter im technischen Bereich zuständig. In dieser Funktion pendle sie bereits zwischen Bremen und dem OHB-Standort Oberpfaffenhofen bei München, heißt es in der Mitteilung. „Dem Unternehmen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fühle ich mich sehr verbunden“, wird sie dort zitiert.
Dem „Handelsblatt“ sagte sie, dass sie „Raumfahrtingenieurin aus Leidenschaft“ sei. „Mich fasziniert die Idee, etwas für die Menschheit erreichen zu können.“ Ein Meilenstein könnte beispielsweise das Satellitenprogramm Copernicus zur Erd- und Klimabeobachtung sein. Hierfür hatten die Vertreter der Esa-Mitgliedsstaaten Ende November das Budget bewilligt. Aktuell spricht vieles dafür, dass dieser Auftrag bei OHB ausgeführt wird.