Von 2010 bis 2020 sind gebrauchte Eigentumswohnungen 85 Prozent teurer geworden, Ein- und Zweifamilienhäuser 75 Prozent, Baugrundstücke etwa 65 Prozent, wie aus dem Marktbericht der amtlichen Gutachterausschüsse hervorgeht. Die Corona-Krise habe an dem Trend nichts geändert: „Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.“
Die Ausschüsse werten jährlich rund eine Million notarielle Kaufverträge aus. Demnach floss 2020 so viel Geld in deutsche Immobilien wie nie: 310 Milliarden Euro. Mit einem Plus von einem Prozent wuchs die Summe aber nicht so stark wie in den Vorjahren. Für zwei Drittel des Geldes kamen Wohnimmobilien in neue Hände. Für gebrauchte Eigentumswohnungen bezahlten Käuferinnen und Käufer im vergangenen Jahr durchschnittlich 1940 Euro je Quadratmeter. Für Ein- und Zweifamilienhäuser waren es 2140 Euro, für Wohnbaugrundstücke 165 Euro.
Der Bremer Grundstücksmarktbericht zeigt den neuerlichen Anstieg der Immobilienpreise in der Stadt. Reihenhäuser verteuerten sich im vergangenen Jahr gegenüber 2019 demnach im Schnitt um 9,5 Prozent auf rund 281.000 Euro. Doppelhaushälften verzeichneten ein Plus von 5,4 Prozent auf rund 271.000 Euro, und die Preise für frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser stiegen um acht Prozent auf im Schnitt 375.000 Euro.
Experten sehen in Bremen weiterhin einen großen Bedarf an zusätzlichen Immobilien, wenngleich bereits viele Bauprojekte in der Stadt laufen. Makler melden eine hohe Nachfrage nach Wohnraum – das treibt die Preise ungebremst. Um fast zehn Prozent kletterten im vergangenen Jahr auch die Preise für weiterverkaufte Eigentumswohnungen in Bremen. Der Quadratmeterpreis lag laut Grundstücksmarktbericht bei 2.187 Euro.
Leere Büros nutzen
„Die Ausweitung des Wohnungsangebots bleibt der entscheidende Faktor für eine Trendwende am Wohnungsmarkt“, sagte Matthias Waltersbacher, der Wohnungsmarktexperte am Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. „Neben dem Bau neuer Wohnungen kommt es darauf an, mehr aus dem Gebäudebestand herauszuholen – etwa durch Um- und Ausbauten oder Nachverdichtung.“ In den Großstädten könnten auch leer stehende Büros und andere Wirtschaftsimmobilien zu Wohnraum umgebaut werden.
Dort wo es schon früher teuer war, stiegen die Preise besonders. „Die Preise für Wohnimmobilien sind insbesondere in den Metropolen so stark gestiegen, dass hier die Märkte inzwischen überhitzt erscheinen“, heißt es im Marktbericht. Entscheidende Faktoren bleiben dabei aus Sicht der Gutachter niedrige Zinsen, zu wenig Bauland und Wohnungen, Kapazitätsengpässe der Bauwirtschaft und steigende Baukosten. Trotz der kontinuierlichen Verteuerung auch in Bremen, wird der Immobilienmarkt an der Weser von Experten noch als relativ moderat eingeschätzt.