Im neuen Prüfzentrum von Mercedes in Bremen können die Fahrzeuge einem echten Härtetest unterzogen werden. Geschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometer pro Stunde lassen sich dort simulieren. Und wären Autos in der Lage, zu schwitzen und zu frieren, wäre das Prüfzentrum wahlweise Kältekammer oder Sauna für sie: Temperaturen von knackigen minus 20 Grad bis zu glühenden 45 Grad können sie hier ausgesetzt werden – und einer Höhensimulation von bis zu 4200 Metern.

Das neue Prüfzentrum befindet sich in der Nähe des Bremer Werks.
Das neue Bremer Prüfzentrum befindet sich in der Nähe des Werks von Mercedes in Sebaldsbrück. Der Autokonzern nimmt hier Verbrenner und Stromer unter die Lupe. Wie genau das funktioniert? Das legen die Vorgaben der Länder jeweils fest. In Europa gilt das Messverfahren WLTP (Worldwide harmonized Light Duty Test Procedure). Der jeweilige Gesetzgeber legt dabei laut einer Sprecherin von Mercedes auch eine Stichprobenanzahl fest. Per Zufallsprinzip wähle man die Fahrzeuge aus. So teste man bei WLTP 3 zum Beispiel etwa auf 5000 gebaute Fahrzeuge drei Fahrzeuge.
Für ganz Europa zuständig
Mercedes bezeichnet den neuen Standort als "Umwelttechnologiezentrum". Schließlich geht es beim Messen auch darum, die Emissionen der Autos zu ermitteln. Der Stromverbrauch der Elektroautos wird festgestellt beziehungsweise der Kraftstoffverbrauch von Diesel und Benziner samt deren Ausstoß von Kohlendioxid oder Stickoxid.
Etwa 80 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt. Umwelttechnologie – der Name passt noch aus einem weiteren Grund. Beim Bau des Gebäudes ist besonders an Nachhaltigkeit gedacht worden. Das Dach besteht etwa aus einer recycelten Asphaltschicht. Es ist begrünt und bekommt eine Solaranlage.
Das Unternehmen will hier künftig Fahrzeugmessungen für alle Werke von Mercedes-Benz-Cars in Europa durchführen. Das neue Umwelttechnologiezentrum löst das bisherige Prüfzentrum innerhalb des Werksgeländes ab. Es ist laut Mercedes "mit modernsten Prüftechnologien zur Qualitätssicherung sowie Emissionsmessung ausgestattet". Auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern können etwa 2500 Fahrzeuge pro Jahr überprüft werden.
„Das neue Umwelttechnologiezentrum unterstreicht die Bedeutung des Standorts Bremen im globalen Produktionsnetzwerk von Mercedes-Benz", sagte der Bremer Standortchef Michael Frieß zur Eröffnung des Prüfzentrums. Seine Kapazitäten seien größer, sodass man künftig auch den "deutlich gestiegenen Anforderungen genügen" könne.
Nach Angaben des Leiters für Qualitätsmanagement bei Mercedes, Jason Hoff, steht in Bremen eine der modernsten Messanlagen der Welt. "Das neue Umwelttechnologiezentrum erfüllt künftig die hohen Maßstäbe in Qualitäts- sowie Emissions- und Verbrauchsmessungen", sagt Hoff. "Wir bilden hier nicht nur die aktuellen, sondern auch die künftigen globalen gesetzlichen Anforderungen ab. So sind wir optimal aufgestellt für die Zukunft.“