Herr Günthner, Sie haben an diesem Donnerstag das Bremer Weltraumjahr eingeleitet. Was ist das Besondere daran?
Martin Günthner: Bremen ist ein herausragender Raumfahrtstandort. Wenn von Französisch-Guyana etwas in den Weltraum fliegt, ist Bremen immer irgendwie mit dabei. Und der Internationale Astronautenkongress IAC, der vom 1. bis zum 5. Oktober in Bremen stattfindet, bietet eine gute Gelegenheit, die Highlights rund um Industrie und Wissenschaft herauszuarbeiten. Wir wollen mit dem Weltraumjahr 2018 auch zeigen, welche praktische Bedeutung das hat, was in der Raumfahrt insgesamt, aber auch in der Industrie in Bremen stattfindet; wie alle Menschen auf der Erde davon profitieren.
Wem wollen Sie die Stärken zeigen?
Es gibt ganz unterschiedliche Zielgruppen. Einerseits geht es darum, Nachwuchs für die Raumfahrtindustrie zu finden und vor allem die jungen Frauen für technische Berufe zu begeistern. Andererseits wollen wir auch der Öffentlichkeit bewusst machen, dass in unser aller Leben Raumfahrt eine zentrale Rolle spielt. Das Geld, das wir investieren, um etwa an Asteroidenabwehr zu forschen, wird nicht für eine Spielerei verschwendet. Wir bauen gerade in Bremerhaven ein neues Institut auf, das Satellitenanwendungen und die maritime Sicherheit verknüpfen soll. Wir wollen auch die Gelegenheit nutzen, uns als zentralen und wesentlichen Technologiestandort in Deutschland darzustellen. Rund um den IAC blickt die weltweite Raumfahrtszene auf Bremen und ist bei uns zu Gast. Das ist eine gute Möglichkeit, unsere Stärken zu zeigen.
Warum werden Bremens Stärken erst jetzt gezeigt?
Wir weisen schon lange auf unsere Stärken in der Raumfahrt hin. Was bei Airbus, OHB oder MT Aerospace stattfindet, ist ein Technologietreiber für die Stadt und spielt für Deutschland und den Rest der Welt eine zentrale Rolle. Dass die Nasa das Servicemodul für ihre Orion-Raumfähre in Bremen bauen lässt, ist der Ritterschlag für die bremische Raumfahrtindustrie. Das müssen wir auf allen Ebenen deutlich machen, auch gegenüber der Bundesregierung. Raumfahrt ist keine Spielerei für große Jungs, sondern zentral für die Zukunftsindustrien in Deutschland.
Orientieren Sie sich bei der Präsentation an anderen Regionen?
Wir haben uns selbst als Vorbild. Schon 2003 fand der IAC in Bremen statt. Für das Zusammenwirken aller Raumfahrtakteure war das ein richtiger Booster. Wir sind überzeugt, dass es 2018 auch so werden kann. Jetzt kommen wir sogar von einem höheren Niveau, weil Bremen mittlerweile eine noch größere Rolle in der internationalen Raumfahrtszene spielt.
Das Interview führte Stefan Lakeband.
Zur Person:
Martin Günthner ist Senator für Arbeit, Wirtschaft und Häfen. Der SPD-Politiker hat nun das Weltraumjahr unter dem Motto "Sternstunden 2018" eingeläutet. Höhepunkt wird der Internationale Astronautenkongress IAC sein.