Alessa Becker ist Bahn-Mitarbeiterin und das Gesicht einer neuen Kampagne des Unternehmens. Wenige Tage bevor die Bahn-Bosse Ende der vergangenen Woche mit den ersten Details zur Generalsanierung von 40 Streckenabschnitten in ganz Deutschland an die Öffentlichkeit gegangen sind, war Becker zum ersten Mal in einem TV-Spot zu sehen.
Sie steht vor einer riesigen Tunneleinfahrt, trägt einen weißen Schutzhelm und eine orange Warnjacke. Sie sagt: „Unser Schienennetz kommt an seine Grenzen. Daher gibt es Verspätungen und vollere Züge. Klar! Das ärgert euch. Wir ärgern uns auch. Deshalb modernisieren und bauen wir wie noch nie.“ Dann folgt die Kernbotschaft: „Es wird gut, aber es wird dauern.“
Mit der Kampagne „Mehr Bahn für alle“ will die Deutsche Bahn über die Baumaßnahmen informieren und hofft gleichzeitig, dass die Kunden die damit verbundenen Einschränkungen akzeptieren. „Es wird viel Wehklagen geben“, sagt Susanne Henckel, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, „aber wir brauchen die Hochleistungsstrecken.“ Welche Bremer Strecken wie und wann betroffen sind:
Bremerhaven-Bremen (92 Kilometer)
Die Sanierung ist für das zweite Halbjahr 2027 geplant. Die Strecke zwischen Bremerhaven und Bremen gilt als wichtige Verbindung im Personen- und Güterverkehr. Menschen pendeln zwischen diesen Städten zur Arbeit. Container und Autos werden über diesen Abschnitt von und zu den Bremer Seehäfen transportiert. Auch Kreuzfahrtpassagiere gelangen über die Strecke zum Columbus Cruise Center Bremerhaven, einem der modernsten Passagierterminals in Europa.
Während der Generalsanierung setzt die DB eine Reihe von Arbeiten um, die für mehr Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der Strecke sorgen. Dazu gehören unter anderem die Erneuerung von Leit- und Sicherheitstechnik, Weichen, Gleisen, Oberleitung und Brücken und Bahnübergängen. Zudem plant die Bahn die Aufwertung mehrerer Bahnhöfe. Welche, will sie noch nicht verraten. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Planungen noch in einer frühen Phase sind“, sagte ein Bahnsprecher dem WESER-KURIER.
Bremen-Hamburg (181 Kilometer)
Im ersten Halbjahr 2028 soll diese von Pendlern und dem Güterverkehr stark genutzte Strecke saniert werden. Sie gilt als wichtige nationale und internationale Nord-West-Verbindung und liegt auf der Verkehrsachse, die von Skandinavien über Norddeutschland bis ins Ruhrgebiet und die Beneluxstaaten führt. Besonders wichtig ist sie für den Güterverkehr, denn sie verbindet die großen norddeutschen Seehäfen mit dem größten Rangierbahnhof Europas in Maschen.
Bremen/Rotenburg-Wunstorf (129 Kilometer)
Dieser Abschnitt, über den täglich Tausende Pendler auf dem Weg von Bremen nach Hannover unterwegs sind, soll 2029 generalsaniert werden. Nah- und Fernverkehr sowie Güterzüge verkehren hier im dichten Takt. Die Bahn stuft die Strecke als eine Hauptmagistrale für den Seehafen-Hinterland-Verkehr aus Bremerhaven, dem Jade-Weser-Port, Emden, Cuxhaven und Nordenham ein. Außerdem wird über den Abschnitt auch der Rangierbahnhof Seelze angebunden. „Durch die hohe Auslastung der Strecke ist die Infrastruktur stark beansprucht“, teilt die Bahn mit. Entsprechend umfangreich wird die Sanierung ausfallen.
Bremen-Osnabrück (117 Kilometer)
Die Sanierung des vierten und letzten Abschnitts, der Bremen und das Umland betrifft, soll im ersten Halbjahr 2030 beginnen. Pendler aus Weyhe, Syke, Bassum und Twistringen nutzen diese Verbindung Tag für Tag intensiv. Die Strecke liegt auf der wichtigen Verkehrsachse von den skandinavischen Staaten über Hamburg bis ins Ruhrgebiet und die Beneluxstaaten. Auch hier ist die Modernisierung von Bahnhöfen und die Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik geplant.