Strahlend blauer Himmel über Bremen. Es ist keine einzige Wolke in Sicht. Und doch erwischt die Passagiere aus Istanbul bei ihrer Ankunft auf dem Rollfeld plötzlich eine Dusche. Ein Wetterphänomen? Keineswegs. Zwei Feuerwehrfahrzeuge schossen über dem Flieger als Willkommensgruß spektakulär Wasserfontänen in die Luft. In der Branche heißt dieses Ritual zu besonderen Anlässen "Water Salute". Am Montag feierte der Flughafen schließlich ein kleines Jubiläum. Vor zehn Jahren kam Turkish Airlines an den Airport. Seither besteht die Verbindung Bremen – Istanbul.
Warum hat die Verbindung eine besondere Bedeutung?
"Istanbul ist einer der größten Umsteigeflughäfen der Welt", sagt der neue Geschäftsführer des Bremer Airports Marc Cezanne. So können von dort aus mehr als 300 Ziele in 128 Ländern angesteuert werden. Turkish Airlines sei darum für Bremen sehr wichtig – für die Wirtschaft, für die Einwohner im Einzugsgebiet und den Flughafen selbst. Die Gesellschaft habe zudem ein "riesengroßes Streckennetz" in Fernost und Afrika. Viele Bremerinnen und Bremer nutzen die Verbindung auch, um Familie und Freunde in der Türkei zu besuchen.
Ist Bremen der älteste Standort?
Nein. Turkish Airlines ist bereits seit 1960 am Flughafen in Frankfurt am Main. Im Norden startet die Airline heute auch aus Hamburg und Hannover. Zur Feier des Jubiläums kam unter anderem der General Manager der Turkish Airlines Nurullah Oguz aus Hamburg.
Wie oft wird die Verbindung geflogen?
Viel Zeit blieb dem Piloten der Maschine nach dem außergewöhnlichen Empfang in Bremen zum Feiern nicht. Schon kurze Zeit später stand der Rückflug Richtung Bosporus an. Aktuell fliegt Turkish Airlines täglich nach Istanbul. Ab Juni gibt es zehn Flüge pro Woche. Weitere Airlines steuern von Bremen aus Izmir und Antalya an.
Was bietet der Sommerflugplan noch für Ziele?
In diesem Sommer geht es von Bremen aus wöchentlich mehrmals mit Ryanair nach Wien. Sundair fliegt nach Kos, Kreta, Rhodos, Fuerteventura sowie Beirut. Insgesamt gebe es im Flugplan 22 touristische Ziele. "Das ist für uns schon eine sehr gute Hausnummer", sagt Cezanne. Mallorca wird mit bis zu 20 Flügen pro Woche angesteuert. Außerdem geht es von Bremen aus nach Alicante, Porto, Hurghada in Ägypten, Burgas in Bulgarien, Pristina im Kosovo, Skopje in Nordmazedonien, Zadar in Kroatien und in die Metropolen London und Amsterdam sowie nach Frankfurt, Stuttgart und München. Der Sommerflugplan gilt bis Ende Oktober.

Der neue Geschäftsführer des Flughafens Bremen Marc Cezanne.
Müssen Fluggäste Masken tragen?
Am Flughafen gilt weiter eine Maskenpflicht in den Terminals. "In Flugzeugen gelten die Regeln des jeweiligen Staates", erklärt die Sprecherin des Airports Andrea Hartmann die Regeln. Deutschland habe derzeit eine Maskenpflicht in Flugzeugen. Auch die Lufthansa schreibt: "Während Ihrer Reise mit Lufthansa gilt durchgehend, vom Boarding, über Ihre Zeit an Bord und beim Verlassen des Flugzeuges, die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Schutzmaske."
Wie sieht es bei der Abfertigung aus?
Am Flughafen Hannover soll es am Montag wieder eine Schlange bei der Sicherheitskontrolle gegeben haben. So berichtete es ein Fluggast gegenüber dem WESER-KURIER. Schon in den Osterferien gab es hier viel Andrang. Wie ist die Lage in Bremen? Personell ist der Flughafen laut Sprecherin Hartmann für die derzeitigen Verkehre ausreichend aufgestellt: "Natürlich kann es im Sommer zu Peak-Zeiten mit Belastungsspitzen, wenn viele Maschinen gleichzeitig ankommen und abfliegen, auch mal zu leichten Verzögerungen kommen." Passagiere sollten zwei Stunden vor Abflug vor Ort sein.
Welche Erwartung gibt es bei den Passagierzahlen?
Airport-Chef Marc Cezanne geht davon aus, dass die Fluggastzahlen in Bremen in diesem Jahr steigen werden. "Was genau rauskommt, das wird sich zeigen." Vor wenigen Tagen habe er ein Branchentreffen zum Thema besucht. "Alle sind unsicher, aber optimistisch", berichtet Cezanne. Grundsätzlich läuft die Erholung am Flughafen Bremen langsam. Die Zahlen liegen weiter unter dem Niveau vor der Krise. Unsicherheit etwa wegen des Kriegs sei aber nicht zu spüren, sagt Cezanne: "Im Gegenteil. Es wird unheimlich stark gebucht." Das sei von Reiseveranstaltern und Airlines zu hören. Die Menschen hätten wieder Lust auf den Flug und den Urlaub.
Und wie steht es um die Finanzen?
Die Pandemie hat dem Flughafen zugesetzt. So müssen wegen Corona finanzielle Schäden von fast 50 Millionen Euro ausgeglichen werden: Bremen unterstützt den Flughafen dabei. "Wir durchleben am Flughafen Bremen insgesamt eine harte und herausfordernde Zeit", sagt Aufsichtsratschef Tim Cordßen-Ryglewski (SPD). Schon vor Corona habe der Airport wirtschaftliche Probleme gehabt. Die Passagierzahlen legten jetzt zum Glück wieder zu.
Der Staatsrat sprach von einem "ambitionierten Sanierungsvorhaben". Cordßen-Ryglewski zeigte sich aber zuversichtlich: "Wir kommen insgesamt gut voran." So soll beim Airport nach aktuellem Plan im Jahr 2026 wieder eine schwarze Null stehen. Der Sanierungskurs habe hier aber auch vielen sehr viel abverlangt: "Wir haben 25 Prozent des Personals abbauen müssen."