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Millionen-Überschuss Sparkasse Bremen auf Wachstumskurs: Weiteres Gebäude in Planung

Die Sparkasse Bremen macht in 2023 einen Überschuss von 77,6 Millionen Euro. Was künftige Investitionen angeht, gibt es konkrete Vorstellungen: Neben dem Hauptsitz soll ein weiteres Gebäude entstehen.
14.02.2024, 14:20 Uhr
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Sparkasse Bremen auf Wachstumskurs: Weiteres Gebäude in Planung
Von Peter Hanuschke
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Mit 77,6 Millionen Euro hat die Sparkasse Bremen im vergangenen Jahr 27,6 Millionen Euro mehr Jahresüberschuss erzielt als in 2022 – trotz eines Rückgangs im Baufinanzierungsgeschäft für private Immobilienvorhaben von etwa 50 Prozent. Grund für den hohen Überschuss waren insbesondere die gestiegenen Zinsen. Allein die mit über vier Prozent verzinsten Einlagen bei der Zentralbank lieferten nach Angaben der Sparkasse Bremen einen hohen zweistelligen Zinsgewinn im Millionenbereich. Mit zu diesem Ergebnis habe aber auch die positive Entwicklung im Kundengeschäft gesorgt, sagte Tim Nesemann, Vorsitzender des Sparkassen-Vorstands, an diesem Mittwoch im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.

Damit die Sparkasse Bremen, die im nächsten Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feuert, auch weiterhin erfolgreich agieren könne, so Nesemann, seien künftig jährliche Überschüsse in einer Größenordnung von 60 bis 80 Millionen Euro notwendig, um beispielsweise die notwendige Ausstattung beim Eigenkapital zu erreichen. Denn dadurch sei gewährleistet, die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Kreditvergabe zu erfüllen – etwa im Geschäft mit den bremischen Unternehmen. 

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Was künftige Investitionen angeht, nennt das Geldinstitut ein ganz konkretes Vorhaben: In direkter Nachbarschaft des jetzigen Hauptstandortes an der Universitätsallee hat die Sparkasse Bremen ein 7700 Quadratmeter großes Grundstück an der Lise-Meitner-Straße erworben. Und darauf – noch steht ein Haus darauf – soll ein weiteres Gebäude in ähnlicher Form wie der des Hauptsitzes entstehen. "Wir wollen dort ebenso moderne Arbeitsplätze einrichten, und zwar für die Beschäftigten unserer Tochtergesellschaften, die derzeit über das Stadtgebiet verteilt sind", sagte Tim Nesemann.

Die Planung stehe noch am Anfang. Vorstellbar sei, dort eine Kita unterzubringen oder auch Räumlichkeiten für Start-ups zu schaffen. Ziel ist ihm zufolge, 2028 dort einziehen zu können. Voraussetzung dafür sei aber, so der Vorsitzende des Sparkassen-Vorstands, dass es bei der Planung, den Genehmigungen und dem Bau selber keine zeitlichen Verzögerungen gebe.

Sparkasse auch bei Konten auf Wachstumskurs

Dieser Grundstückserwerb verdeutliche den Wachstumskurs der Sparkasse, so Nesemann. Wachstum hat es auch bei der Anzahl der Privat- und Geschäftskonten gegeben: Im vergangenen Jahr sind nach eigenen Angaben im Saldo – also Neueröffnungen minus Schließungen – 10.500 Konten dazugekommen. Die Gesamtzahl beläuft sich nun auf 331.000. Zu diesem Wachstum trage die starke Vor-Ort-Präsenz der Sparkasse Bremen ebenso bei wie Produkte für online-affine Kunden. Auch die Zahl der Nutzer im Online-Banking ist ihm zufolge bis Ende 2023 noch einmal um rund 12.000 auf insgesamt fast 219.000 gestiegen.

Ausbauen will die Sparkasse ebenfalls ihr Stadtteil-Filialnetz. Acht sind bereits fertig gestellt, zwei befinden sich in der Umsetzung – in Findorff und Osterholz – und drei sind in Planung, in Vegesack, Hastedt und Huchting. "Entscheidend dafür ist, dass wir die passenden Grundstücke bekommen", erklärte Tim Nesemann.  

Welche Projekte werden gefördert? 

Als gemeinwohlorientiertes Institut unterstützt die Sparkasse mit drei bis vier Millionen Euro gesellschaftlich relevante Einrichtungen in Bremen. Das Unternehmen förderte oder ermöglichte im vergangenen Geschäftsjahr nach eigenen Angaben etwa 600 Projekte in den Kategorien Umwelt- und Klimaschutz, Bildung und Wissenschaft, Soziales, Ehrenamt und Beteiligung, Sportangebote, Mobilität sowie regionale Kulturangebote. Mit dem Förder-Engagement sorgt die Sparkasse Bremen unter anderem dafür, dass Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in den zehn großen Bremer Museen freien Eintritt haben. Aufgrund der guten Überschusssituation aus 2023 soll in diesem Jahr außerdem einmalig die "Gut für Bremen Stiftung" fünf Millionen Euro erhalten. "Das haben wir so zumindest dem Gremium vorgeschlagen", berichtete der Vorstandsvorsitzende.

Das Einlagengeschäft bezeichnete die Sparkasse als "erfreulich stabil". Weil das Zinsniveau gestiegen sei, habe es aber Verschiebungen bei den Laufzeiten der Einlagen gegeben. "So reduzierten sich die Bestände an Spareinlagen und täglich fälliger Einlagen, während sich der Bestand an Termineinlagen verdoppelte." Insgesamt sei es gelungen, nahezu das gesamte Kreditgeschäft durch Kundeneinlagen zu refinanzieren. Die Sparkasse Bremen besitze damit weiterhin eine gewisse Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt.

Wie entwickeln sich die Zinsen?

Trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation konnte das Kundenkreditgeschäft laut Sparkasse leicht ausgeweitet werden. Hier zeigten sich zwei Tendenzen: Durch die stark gestiegenen Zinsen sei es im Geschäftsjahr 2023 zu einem deutlichen Nachfragerückgang sowohl im gewerblichen als auch im privaten Immobilienkreditgeschäft gekommen. Zuwächse habe es bei der Projektierung von Logistikimmobilien sowie bei der Finanzierung von Anlagen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien gegeben. "Wir gehen davon aus, dass das Immobilienkreditgeschäft noch etwas länger stocken wird", bilanzierte Nesemann. In der zweiten Jahreshälfte könne es durchaus sein, dass die EZB die Zinsen senke, eine Voraussetzung dafür sei eine weiter sinkende Inflation.

Vorstandsmitglied Klaus Windheuser geht davon aus, "dass künftig mehr Unternehmen durch eine schwierigere finanzielle Phase gehen müssen. Und diese Unternehmen werden wir begleiten und durch die Krise bringen." Sich vom Acker zu machen, entspreche nicht der Philosophie der Sparkasse.

Zur Sache

Sparkasse Bremen in Zahlen

Als freie Sparkasse 1825 von Bremer Bürgern gegründet zählt die Sparkasse Bremen mit etwa 14,5 Milliarden Euro Bilanzsumme in 2023, 1.169 Mitarbeitenden und mehr als 75 Standorten nach eigenen Angaben zu den Top Ten der knapp 400 deutschen Sparkassen. Durch den Jahresüberschuss nach Steuern von 77,6 Millionen Euro hat die Sparkasse Bremen die Risikovorsorge um 33,7 Millionen Euro gestärkt (Vorjahr 24,4 Millionen Euro) sowie die Kernkapitalquote um 1,7 Prozentpunkte auf jetzt 14,8 Prozent erhöht.

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