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Lebensmittelskandal Spur der Gift-Eier führt in die Niederlande

Der Skandal um die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier aus den Niederlanden hat sich auf mehrere deutsche Bundesländer ausgeweitet. Behörden und Verbraucherschützer warnen vor dem Verzehr.
03.08.2017, 20:09 Uhr
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Spur der Gift-Eier führt in die Niederlande
Von Silke Looden

Belastet sind ­offenbar auch Eier aus Niedersachsen. Die Verzehrwarnung gilt auch für Produkte, in denen Eier verarbeitet wurden, wie zum Beispiel Kekse. Vor allem für Kinder besteht nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ein Gesundheitsrisiko. Das Bundesamt für Verbraucherschutz hat die betroffenen Chargen im Internet (www.lebensmittelwarnung.de) veröffentlicht.

Im Verdacht steht das niederländische Unternehmen „Chickfriend“ aus Barneveld, den Eier-Skandal verursacht zu haben. Die Firma verkauft ein Antiläusemittel für Hühnerställe. Das Mittel „Dega 16“ besteht vor allem aus ätherischen Ölen und galt deshalb auch in Bio-Betrieben als unbedenklich.

­Offenbar wurde es mit dem Insektizid Fipronil verseucht. Unklar ist, ob „Chickfriend“ möglicherweise gepanschte Grundstoffe von einem Zulieferer aus Belgien erhalten hat. Die niederländische Staatsanwaltschaft ­ermittelt. „Dega 16“ wurde auch in mindestens fünf niedersächsischen Betrieben eingesetzt.

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„Die Bauern haben mit dem niederländischen Dienstleister im Vertrauen darauf zusammengearbeitet, dass alles korrekt und dem Gesetz entsprechend geschieht. Sie sind nach derzeitigem Kenntnisstand völlig unverschuldet in diese Lage geraten“, sagte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne). Er kritisierte das Bundeslandwirtschaftsministerium, das die Gesundheitsgefahr seiner Meinung nach verharmlose.

„Bei diesem toxischen Stoff gilt die Nulltoleranz. Er hat in Lebensmitteln nichts zu suchen“, betonte Meyer. Fipronil ist ein Nervengift und kann die Organe schädigen. Deshalb ist die Anwendung des Schädlingsbekämpfungsmittels bei Nutztieren in der Europäischen Union auch verboten. Meyer forderte, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

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Unterdessen sind verseuchte Eier nicht nur in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen, sondern auch in Schleswig-Holstein, Sachsen und Bayern aufgetaucht. Ein großer niedersächsischer Eiervermarkter aus dem Landkreis Vechta hatte Eier aus den Niederlanden testen lassen.

Ergebnis: Acht von neun Eiern waren kontaminiert. Die Eier wurden aus dem Verkehr gezogen. Inzwischen hat auch der Handel reagiert. Rewe und Penny haben niederländische Eier als erste aus den Regalen genommen. Vor dem Hintergrund des Eier-Skandals forderte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer den Bund auf, endlich eine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier einzuführen.

„Der Verbraucher hat bislang keine Möglichkeit, belastete Eier aus den entsprechenden Chargen in Eierprodukten zu identifizieren“, kritisierte Meyer. Niedersachsen hat landesweite Lebensmitteluntersuchungen angeordnet.

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