Bremen. Der notleidende Oldenburger Energieversorger EWE will seine Verwaltungen zusammenlegen und dabei die Eigenständigkeit der SWB weitgehend aufgeben. Das geht aus einem vertraulichen Informationspapier "zum Zielmodell 15plus" hervor, das dem WESER-KURIER vorliegt. Ob der Sitz der künftigen Gesamt-Holding Oldenburg oder Bremen sein soll, wird nicht klar. Das hängt möglicherweise davon ab, wie viel die Bestandsgarantien wert sind, die im Konsortialvertrag zwischen EWE und Bremen vereinbart worden waren.
Den Plänen zufolge soll der geplante Konzernumbau bei EWE und seiner Tochter SWB bereits im kommenden Jahr umgesetzt sein. Danach wird es künftig nur noch eine Holding geben, die für die Steuerung und Führung des EWE-Konzerns vollständig verantwortlich ist. Die Zwischenholdings EWE Energie und SWB sollten wegfallen, heißt es. Das bedeute auch eine Verkleinerung der Vorstandsmannschaft. Die Tochtergesellschaften, die das operative Geschäft erledigen wie Netze, Vertrieb oder Erzeugung sollen künftig direkt der zentralen Holding unterstellt werden.
EWE-Krise kostet SWB viele Stellen
Wie viele Stellen durch die neue Organisation in der Verwaltung eingespart werden sollen, geht aus dem Papier nicht hervor. Klar ist aber: Das "Zielmodell enthält weniger Stellen als die heutige Struktur". Nach Angaben des SWB-Betriebsrats arbeiten in den drei Holding-Gesellschaften, die zu einer zusammengeführt werden sollen, insgesamt etwa 830 Beschäftigte, davon 450 bei SWB. Mit eingerechnet sind da auch die 120 Auszubildenden in Bremen.
Eine solche grundlegende Neuordnung könnte die Eigenständigkeit des Bremer Versorgers SWB bedrohen, befürchtet dessen Betriebsratsvorsitzender Peter Marrek. Er verweist auf den Konsortialvertrag, der erst Ende 2009 mit dem Kauf der restlichen SWB-Anteile zwischen der Freien Hansestadt Bremen und der EWE AG abgeschlossen wurde. Durch diese Vereinbarung mit einer Laufzeit von 30 Jahren wurde unter anderem abgesichert, dass die SWB AG "als eigenständiges Unternehmen" weiter geführt wird. Der Betriebsrat geht davon aus, dass der EWE-Vorstand bei Bremen nun auf eine Vertragsänderung drängt, um die SWB in das geplante Sparprogramm einbeziehen zu können. Der Oldenburger Versorger steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten und hat einen Milliarden-Schuldenberg zu finanzieren.
Regierungssprecher Hermann Kleen hatte erklärt, der Bremer Senat werde "alles tun, um die bremischen Interessen zu wahren und die Arbeitsplätze in der Region zu sichern". Bürgermeister Jens Böhrnsen habe aber auch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Man könne angesichts der finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich das Unternehmen befinde, "nicht den Kopf in den Sand stecken". Für Freitag haben die Arbeitnehmervertreter der SWB ein Gespräch mit dem Bremer Regierungschef vereinbart. SWB-Betriebsrat Marrek: "Wir erwarten eine klare Zusage des Bürgermeisters zum Erhalt der SWB-Standorte Bremen und Bremerhaven."