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SWB nennt Preise zum nächsten Jahr Erdgas wird deutlich teurer, Strom dagegen günstiger

Die SWB passt ihre Preise an. Der Anstieg beim Erdgas ist deutlich, während die Kosten für Strom zum Februar sinken.
06.12.2021, 13:56 Uhr
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Erdgas wird deutlich teurer, Strom dagegen günstiger
Von Lisa Schröder

Im nächsten Jahr verändert die SWB ihre Preise für Erdgas, Strom und Trinkwasser. Das teilte der Bremer Energieversorger am Montag mit. Zum 1. Februar wird der Strom etwas günstiger, Gas aber teurer – so wie bereits im vergangenen Jahr. Das Trinkwasser verteuert sich schon zum Jahreswechsel.

Die SWB verweist auf steigende Preise im Großhandel – gerade beim Erdgas. Zudem zögen weitere Kosten zur Bereitstellung und Lieferung von Energie und Trinkwasser an. Kein Versorgungsunternehmen könne sich von dieser Entwicklung abkoppeln. "Das beeinflusst auch die Kosten, die für Privathaushalte entstehen, wenn sie Erdgas, Strom und Trinkwasser nutzen", begründet das Unternehmen die Anpassung.

Die Änderungen treffen viele Bremer, weil der Konzern einen hohen Marktanteil verzeichnet: 80 Prozent sind es in der Sparte Strom, beim Erdgas 74 Prozent. In Bremerhaven liegt der Anteil noch etwas höher mit 84 Prozent beim Erdgas und 88 Prozent beim Strom. Wie sich die neuen Preise auswirken, das spielt die SWB an den Tarifen durch, die von den meisten Kunden bezogen werden.

Was bedeutet der Anstieg beim Gas für einen Haushalt?

Am Tarif SWB Erdgas Spar L rechnet der Versorger vor: Die Kosten fürs Erdgas steigen bei einem Haushalt mit einem Jahres­verbrauch von 18.000 Kilowattstunden pro Monat um rund 12,40 Euro. Der Preis pro Kilowattstunde verteuert sich um 0,79 Cent auf künftig 6,79 Cent. Der monatliche Grundpreis legt um 0,56 Euro auf 11,57 Euro zu. Neben den höheren Beschaffungskosten und Netznutzungsentgelten spielt der CO2-Preis (0,65 Cent pro Kilowattstunde) eine Rolle.

"Wir beobachten, dass die Preise für Erdgas bei vielen Anbietern deutlich angehoben werden", sagt die Energieexpertin der Verbraucherzentrale Bremen Inse Ewen. Die Anpassung der SWB sei dagegen noch "moderat" ausgefallen: "Das weist auf eine gute Beschaffungspolitik hin." In den Vorjahren empfahlen die Verbraucherschützer stets, Anbieter miteinander zu vergleichen. Im Moment sei es aber schwer, sagt Ewen, einen günstigeren Wettbewerber als die SWB zu finden. Wobei der Anstieg beim Erdgas schon auch spürbar sei: Ein Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden, so hat es die Beraterin nachgerechnet, kostet im Jahr 230 Euro mehr. "Das ist schon eine gehörige Portion."

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Und wie wirkt sich der günstigere Strom aus?

Der Preis für eine Kilowattstunde Strom beträgt im Tarif SWB Strom Basis ab Februar 26,66 Cent und fällt damit um 0,76 Cent. Das Unternehmen gibt hier Vergünstigungen bei Steuern, Abgaben und Umlagen an die Kunden weiter. Dagegen wird der monatliche Grundpreis um 0,34 Euro teurer auf dann 9,27 Euro, was an den gestiegenen Netznutzungsentgelten liege – wie auch beim Erdgas. Geht man von einem Haushalt mit einem Jahres­verbrauch von 2015 Kilowattstunden aus, sinken die Kosten für Strom im Monat um etwa einen Euro.

Kunden der SWB seien mit einem blauen Auge davongekommen, sagt Energieberaterin Inse Ewen angesichts dieser Anpassungen beim Strom und der Entwicklung bei anderen Anbietern. Es gebe einen kleinen Anstieg beim Grundpreis und eine kleine Einsparung beim Kilowattstundenpreis. "Die SWB ist günstig", sagt Ewen. Selbst wenn Wettbewerber teils noch einen Bonus zahlten, seien die Bremer im Vergleich fast immer preiswerter.

Allerdings sollten Kunden laut der Expertin genau hinschauen, ob sich nicht ein besserer Tarif bei ihrem Versorger anbietet. Viele verharrten bei einem Basispreis, obwohl sich der Wechsel lohne. So sei etwa der Spartarif der SWB bei einem Verbrauch von 3000 Kilowattstunden im Jahr merklich günstiger. Und der Ökostromtarif Pro Klima koste im Jahr nur 3,50 Euro mehr.

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Wie halten es andere Versorger beim Strom?

Das Vergleichsportal Check 24 berichtete Anfang Dezember, dass mehr als 350 Stromgrundversorger die Preise erhöht hätten. Im Durchschnitt hätten die Erhöhungen 11,6 Prozent betragen und rund 2,2 Millionen Haushalte betroffen. "Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden bedeutet das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 188 Euro pro Jahr", schreibt das Portal.

Der Mutterkonzern der SWB, die EWE in Oldenburg, verändert zum Jahreswechsel die Preise. Wie bei der Tochter steigen die Kosten fürs Gas, während Strom günstiger wird. Die Gaspreise müsse man erhöhen, da die Kosten für die Beschaffung aufgrund weltweit hoher Nachfrage massiv gestiegen seien, äußerte sich der Geschäftsführer von EWE Vertrieb Oliver Bolay dazu im November. "Zusätzlich steigt die staatliche CO2-Abgabe, die zum Erreichen der Energiewende eingeführt wurde."

Die Kilowattstunde Erdgas kostet statt 6,84 Cent dann 7,75 Cent. Ein Durchschnittskunde mit einem Jahresverbrauch von 17.500 Kilowattstunden zahle dadurch ab Januar pro Monat gut 13 Euro mehr als bislang. Der Strompreis geht bei der EWE von 27,33 Cent pro Kilowattstunde auf 26,26 Cent zurück. Wer einen Jahresverbrauch von 2800 Kilowattstunden habe, für den betrage die Ersparnis rund 30 Euro im Jahr.

Wie verteuert sich das Trinkwasser?

Ein Kubikmeter Trinkwasser (1.000 Liter) kostet bei der SWB künftig 23 Cent mehr: 2,44 Euro. Auch der Grundpreis pro Monat steigt um 40 Cent auf 4,46 Euro. Insgesamt seien bei einem durchschnittlichen Trinkwasserverbrauch, im Land Bremen pro Person und Tag 120 Liter, Mehrkosten von 1,23 Euro pro Monat pro Person die Folge.

Zur Sache

Was Verbraucher tun können

Die Energieberaterin der Verbraucherzentrale Bremen Inse Ewen rät, den eigenen Energiekonsum zu hinterfragen. Die Preisanpassungen seien dafür ein guter Anlass. Muss es doch eine neue Heizung sein? Ist eine Sanierung des Hauses sinnvoll? Die Verbraucherzentrale berät dazu. Wer einen Besuch eines Experten vor Ort in seinem Zuhause wünscht, zahlt für den Gebäude-Check als Eigentümer 30 Euro. Für Mieter ist das Angebot kostenlos.

Am Donnerstagnachmittag bietet die Verbraucherzentrale zudem einen Vortrag von Ewen zum Thema Anbieterwechsel bei Gas und Strom an. Die Teilnahme ist kostenfrei. Über die Seite www.verbraucherzentrale-bremen.de können sich Interessierte anmelden.

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