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Überraschender Rückgang Wieder weniger Arbeitslose in Bremen

Anders als sonst ist die Arbeitslosigkeit im Juli gesunken. Der Chef der Bremer Arbeitsagentur sieht den Stellenmarkt in Bremen auf einem guten Kurs.
29.07.2021, 15:53 Uhr
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Wieder weniger Arbeitslose in Bremen
Von Stefan Lakeband

Es ist ein ungewohntes Bild: Anders als in den Jahren zuvor gab es im Juli in Bremen weniger Arbeitslose als im Vormonat. Das sei untypisch, sagte Joachim Ossmann, Chef der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven, als er am Donnerstag die aktuellen Zahlen vorstellte. „Es ist aber eine positive Botschaft.“

Denn im Detail heißt es, dass es am Arbeitsmarkt in Bremen weiter bergauf geht. Normalerweise steigen im Juli die Zahlen, da Auszubildende mit ihrer Lehre fertig werden und nicht zwingend übernommen werden oder Jugendliche die Schule beenden und sich bis zum Ausbildungs- oder Studienstart arbeitslos melden. Diesen Effekt beobachtet Ossmann auch aktuell. Er wird jedoch von der Erholung überholt. Sprich: Es nehmen deutlich mehr Leute eine Arbeit auf, als das Menschen arbeitslos werden. In Bundesland Bremen führt das dazu, dass die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent sinkt. Das entspricht rund 38.600 Menschen.

Besonders profitiert haben Bremerinnen und Bremer aus der Gruppe 55 Jahre und älter. Bei ihnen ist die Arbeitslosigkeit um 4,1 Prozent gesunken, bei Langzeitarbeitslosen waren es fast zwei Prozent. Das seien Zeichen, dass sich der Arbeitsmarkt erhole und an das Niveau von vor der Pandemie angleiche. Ossmann macht das auch an einem anderen Wert fest. „Betrachtet man die Differenz zwischen dem Ausgangsmonat März 2020 vor der Corona-Pandemie und dem Höchststand der Arbeitslosigkeit während Corona im letzten August von fast 8600 Arbeitslosen, so sind im Juli mit einem Rückgang von 6086 Arbeitslosen zum Höchststand bereits 70 Prozent des Weges in Richtung des Ausgangsniveaus vor der Corona-Pandemie zurückgelegt“, sagt er.

Ebenfalls positiv sei die Nachfrage nach Arbeitskräften. Sie haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das über dem vom März vergangenen Jahres liege. 7228 Stellen verzeichnet die Arbeitsagentur aktuell. Besonders hoch sei die Nachfrage im Handel, in der Logistik, der Gastronomie, dem Sozial- und Gesundheitswesen und der Zeitarbeit. „Das zeigt die gute wirtschaftliche Erholung.“

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Diese guten Nachrichten führt Ossmann auch auf das Instrument der Kurzarbeit zurück. Wie schon in der Finanzkrise 2009 habe sie dafür gesorgt, dass Stellen erhalten blieben und Existenzen gesichert würden. „Das war teuer“, sagt Ossmann, aber es habe sich gelohnt. Allein die Bremer Arbeitsagentur, zu deren Bezirk auch der Landkreis Osterholz gehört, habe im vergangenen Jahr 250 Millionen Euro für die Kurzarbeit ausgegeben. Bundesweit gingen die Kosten in die Milliardenhöhe. Das hat dazu geführt, dass in der Spitze an einem Tag mehr Kurzarbeitergeld ausgezahlt wurde als im gesamten Jahr 2019. Aktuell spielt dieses Instrument in Bremen laut Agenturchef kaum noch eine Rolle: Lediglich für 23 Unternehmen sei Kurzarbeit angezeigt worden; vor einem Jahr waren es noch 125.

Auch in Niedersachsen ist die Arbeitslosigkeit im Juli leicht gesunken, die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 5,5 Prozent. Den Angaben nach lag die Zahl der neu gemeldeten freien Stellen um 47 Prozent höher als im Vorjahresmonat, der Bestand der freien Stellen stieg um 42 Prozent im Vergleich zu Juli 2020.

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