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Überweisung fast in Echtzeit Bremische Banken machen beim neuen europäischen Bezahlsystem mit

In dieser Woche ist das neue Bezahlsystem Wero an den Start gegangen. Auch die Sparkasse Bremen und die Bremische Volksbank Weser-Wümme sind dabei. Zunächst sind nur Überweisungen von Handy zu Handy möglich.
04.07.2024, 05:00 Uhr
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Bremische Banken machen beim neuen europäischen Bezahlsystem mit
Von Peter Hanuschke

Statt der 22-stelligen Kontonummer (IBAN) ist nur die Mobilfunknummer oder die E-Mail-Adresse des Empfängers notwendig, um eine Überweisung nahezu in Echtzeit von einem aufs andere Smartphone zu tätigen. Das klingt nach Paypal, es handelt sich aber um das neue europäische Bezahlsystem Wero, das in dieser Woche an den Start gegangen ist. Wero können diejenigen nutzen, die ein Konto bei den bislang 16 teilnehmenden Banken aus Deutschland, Frankreich und den Beneluxstaaten haben. Dazu gehören beispielsweise auch Kunden der Sparkasse Bremen und der Bremischen Volksbank Weser-Wümme.

Wer kann Wero bislang nutzen?

Auch wenn eine Wero-App noch nicht vorhanden ist, aber kommen soll, kann das System trotzdem bei den teilnehmenden Banken genutzt werden, die das Verfahren in ihre Apps integriert haben. Zunächst soll der überwiegende Teil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland mit Wero mobile Zahlun­gen möglich machen, schreibt das Verbraucherportal "Chip". Als Tipp gibt das Protal, die Banking-App zu überprüfen, ob sie auf dem aktuellsten Stand ist. Falls nicht, sollte das letzte Update nachgeholt werden. Dann besteht die Chance, dass im Menüpunkt Wero auftaucht. Bei der Bremischen Volksbank Weser-Wümme stünden die letzten Vorbereitungen an: "Aufgrund unserer Bankenfusion zur Bremischen Volksbank Weser-Wümme im Juni waren wir zum Marktstart am 2. Juli noch nicht dabei", so Thomas Trenz, Leiter Vertriebsmanagement und Prokurist.

Was ist beim Menüpunkt Wero zu tun?

Wenn die Banking-App das System integriert hat, muss die Zahlfunktion Wero beim entsprechenden Menüpunkt aktiviert werden. Voraussetzung für eine Überweisung: Der Empfänger muss natürlich auch Wero nutzen. Wer auch Geld empfangen möchte, der muss in der App auch seine mobile Rufnummer oder seine Mail-Adresse eintragen.

Welche Banken machen mit?

Zum Wero-Start ist neben dem Großteil der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland auch die belgische Bank KBC mit dabei. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen. Bislang nicht an Bord sind dagegen die Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank. Hier erwarten Experten aber einen Start noch in diesem Jahr. Außen vor sind dagegen die Commerzbank und Neo-Banken wie N26, die sich nicht an Wero beteiligen. Bei Neo-Banken (Smartphone-Banken) werden die Bankgeschäfte über eine App erledigt.

Wer steckt hinter dem Bezahlsystem?

Wero wird von der European Payments Initiative (EPI) betrieben, einem Gemeinschaftsunternehmen von 14 Banken und zwei Zahlungsfirmen. Unter anderem ist die Deutsche Bank Mitglied. Nicht an EPI beteiligt sind die Commerzbank und Neo-Banken.

Was bedeutet nahezu in Echtzeit?

Echtzeit bedeutet in diesem Fall, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben sein soll. Geplant ist auch, dass ab 2025 mit diesem System online und ab 2026 im Einzelhandel bezahlt werden kann.

Was wird aus dem Online-Bezahlverfahren Paydirekt?

2015 wurde das gemeinsame Online-Bezahlverfahren Giropay/Paydirekt der deutschen Banken und Sparkassen eingeführt. Vor zwei Wochen wurde die Einstellung des Zahlverfahrens voraussichtlich zum Ende dieses Jahres bekanntgegeben. Das unter der Marke Paydirekt gestartete Bezahlverfahren hatte die Erwartungen in Sachen Reichweite offenbar nie erfüllt – weder bei Verbrauchern noch bei Händlern. Das änderte sich auch nicht, als die Deutsche Kreditwirtschaft im Frühjahr 2021 ihre Kräfte bündelte und die Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zusammenführte.

Welches Ziel steckt hinter dem neuen Bezahlsystem?

Die EPI-Partner wollen damit gegen große US-Finanzkonzerne wie Mastercard, Visa und Paypal antreten. Außerdem soll der Vormarsch von Apple Pay und Google Pay gestoppt werden. Ein Vorbild ist die Smartphone-Bezahllösung Twint aus der Schweiz, die in der Alpenrepublik sehr populär ist. „Wero wird die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken“, sagte Joachim Schmalzl, Vorstand im Sparkassenverband DSGV und Aufsichtsratsvorsitzender von EPI. „Bisher haben wir in Europa kein eigenes gemeinsames Zahlverfahren.“

Wie wird bislang beim Online-Shoppen bezahlt?

Paypal ist bei Online-Käufen in Deutschland nach wie vor die beliebteste Zahlungsmethode – auch wenn der Anteil im vergangenen Jahr von 29,6 Prozent auf 27,7 Prozent zurückging. Das geht aus einer Studie des Handelsforschungsinstituts EHI hervor. Zugelegt hat demnach der Rechnungskauf: Diese Zahlungsart hat ihren Umsatzanteil von 23,8 Prozent auf 26,7 Prozent gesteigert. Dahinter folgen als Zahlmethode das Lastschriftverfahren beziehungsweise Bankeinzug mit 16,7 Prozent und die Kreditkarte mit 11,4 Prozent. Der Ratenkauf hat seinen Umsatzanteil im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 mit 3,9 Prozent fast verdoppelt.

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