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Mein Name ist Ha(a)se Welche Vorteile ein österlicher Name Bremer Geschäften bringt

Während Sybille und Fritz Haase in ihrer Agentur für Gestaltung das ganze Jahr Hasen stehen haben, ist das bei Optiker Burkhard Haase nur vor Ostern der Fall. Welche Vorteile sie in ihrem Nachnamen sehen.
07.04.2023, 18:52 Uhr
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Welche Vorteile ein österlicher Name Bremer Geschäften bringt
Von Florian Schwiegershausen

Der weiße Hase hängt in einem Fenster im Schnoor, direkt neben der Gaststätte Kaiser Friedrich. Unzählige Touristen liefen dort bereits vorbei, es ist die Heimat des  Gestaltungsateliers Haase & Knels. Wenn die Touristen wüssten, was dort als wohl größte private Hasensammlung Bremens auf mehrere Etagen verteilt ist. Die genaue Zahl können Sybille Haase-Knels und Fritz Haase nicht nennen. Sie geben aber ehrlich zu: "Langsam wird es etwas zu viel." Verständlich, es hatte sich irgendwann bei Freunden und Bekannten so eingebürgert: Wer zu einem schönen Abend bei ihnen zu Besuch kommt, bringt zum Blumenstrauß noch einen Hasen mit.

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Laut Fritz Haase hat der Nachname eine Menge Vorteile. "Die Menschen können sich den Namen gut merken." Und wer zu Besuch ist, findet in jeder Ecke etwas aus 60 Jahren Schaffensphase des Ehepaars. Dabei taucht der Hase auf Karten, Plakaten oder einer Briefmarke immer wieder auf – ob klassisch im Albrecht-Dürer-Stil oder eben im eigenen Logo mit den zwei Augen. "Das ist ein wenig in Anlehnung an Pablo Picasso, die Augen sollen meine Frau und mich symbolisieren", sagt Fritz Haase.

Viele Logos und Schriftzüge aus Haases Feder

Alle Spuren aufzuzählen, die Haases in dieser Stadt hinterlassen haben, erscheint fast unmöglich. Da wäre zum Beispiel das Logo der Gewoba oder auch der legendäre blau-grüne Schriftzug "Zur Böttcherstraße" mit Pfeil, der wie eine Art Straßenschild aussieht. Fritz Haase erinnert sich: "Da haben wir nachts in den Umlanddörfern das Schild an irgendwelchen Zäunen befestigt." Heutzutage würde man das Guerilla-Marketing nennen.

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Der Beginn von Haase & Knels liegt 60 Jahre zurück. Damals hatten sich Fritz Haase und Sybille Knels im Studium an der Bremer Hochschule für Künste kennen und lieben gelernt. Trotz gemeinsamen Familiennamens nach der Hochzeit behielten sie den Firmennamen Haase & Knels bei. Das Atelier wuchs zur Werbeagentur mit all der notwendigen Technik. Was sie dort alles kreierten, bringt Fritz Haase auf den Punkt: "Werbung ist Emotion!" Die großen Auftraggeber waren über viele Jahre der Zigarettenhersteller Martin Brinkmann, der Flugzeughersteller VFW und der TV-Gerätehersteller Nordmende. Haases und ihr Team hatten da volles Vertrauen der Auftraggeber. "Bei der Werbung bewiesen aber auch die Firmen Mut."

Fritz Haase hatte die Idee zum Bremer Loch

Ebenso wichtig ist es Fritz Haase, Ingo Löbert zu nennen als eine der treibenden Kräfte, während man im Schnoor als Werbeagentur "Brasilhaus No. 8" firmierte. 2013 ging es zurück zum ursprünglichen Namen "Haase & Knels". Fritz Haase hatte auch die Idee zum Bremer Loch vor der Bremischen Bürgerschaft. Wer dort eine Münze für die Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe hineinwirft, hört eine der Stimmen der Bremer Stadtmusikanten.

Einen Teil ihrer Unterlagen haben Haases inzwischen ans Bremer Staatsarchiv übergeben. Doch sie bleiben weiter kreativ. Gerade haben sie wieder einen Entwurf für eine Sonderbriefmarke eingereicht. Voraussichtlich vor den Sommerferien erscheint das nächste Buch von Sybille Haase mit ihren Kreationen. 

Optiker seit mehr als 30 Jahren

Auch an anderer Stelle steht schon viele Jahre der Name Haase über dem Eingang. Es ist das Optikergeschäft von Burkhard Haase an der Oberneulander Heerstraße. Auch er sieht den Vorteil, dass der Name für die Kunden leicht zu merken sei. Von denen sagen wiederum einige: "Herr Haase, sie sind hier der Dino." Denn er ist bereits seit 1989 am Platz. Als das Gebäude damals neu entstand, zog er ein und blieb. Einige andere Geschäfte rundherum gibt es längst nicht mehr.

Er ist also schon über eine Generation in Oberneuland und sagt: "Da gibt es einige, die bei mir als Kind ihre erste Brille bekommen haben und mich heute längst überragen." Von den erwachsen gewordenen Kindern werden sich noch einige ans Ostersuchspiel erinnern. "Früher hatten wir Ostereier ins Schaufenster gelegt. Die Kinder sollten sie dann zählen und konnten etwas gewinnen", berichtet Burkhard Haase. Haase und Ostern, ja, das passte.

Auch ohne Ostersuchspiel stehen noch heute im Schaufenster selbstverständlich Osterhasen. Was Haase an seinem Beruf gefällt, ist die Vielseitigkeit: "Sie sitzen nicht den ganzen Tag am Computer." Er misst die Augen der Kunden, er arbeitet in der Werkstatt und der medizinische Aspekt sei auch wichtig. Er könne den Menschen mit seiner Arbeit helfen. Seit gut 20 Jahren unterstützt in ihm Geschäft Martina Komann, auch Augenoptikermeister Peter Nebelung gehört zu seinem Team.

Noch an Heiligabend kaputte Brille gelötet

Optiker ist ein Handwerksberuf. Für Haase bedeutet das, notfalls auch zum Lötkolben zu greifen, wenn es die Situation erfordert: "Vor zehn Jahren kam an Heiligabend um zwölf Uhr ein Kunde ins Geschäft. Seine Brille war in der Mitte gebrochen. Mit Hartlöten habe ich das zur Überbrückung wieder hinbekommen und sein Weihnachtsfest war gerettet."

Doch so sehr Haase auch seinen Beruf liebt, er müsse ja auch ein wenig an seine Gesundheit denken, sagt er. Deshalb könne er sich vorstellen, irgendwann sein Geschäft an einen vertrauensvollen Nachfolger zu übergeben, der seine Kunden weiter so betreue wie er und sein Team. Die Kunden würden sich auch freuen – erst recht, wenn sie weiterhin sagen könnten: "Mein Optiker ist Haase."

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