Die SWB konnte unlängst die Fertigstellung der Fernwärmeverbindungsleitung durch die Stadt feiern. Von der Kohle hat sich der Bremer Energieversorger verabschiedet. Ende April ist das Kraftwerk in Hastedt abgeschaltet worden. In Zukunft sorgen das Müllheizkraftwerk und Blockheizkraftwerk für Wärme. Doch wie schauen Umweltschutzorganisationen darauf?
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Der WWF hat die Fernwärmenetze in Deutschland verglichen. Der Befund: "Das immense nachhaltige Potenzial der Fernwärme wird aktuell noch nicht ausgeschöpft." Gerade in Niedersachsen haben demnach nur vergleichsweise wenig Haushalte einen Fernwärmeanschluss. Geht es um die Emissionen, liegt Bremen dabei ganz vorne mit dem "dreckigsten" Energiemix bei der Fernwärme. Pro Kilowattstunde gehe es hier um 474 Gramm CO2. Was dabei allerdings zu beachten ist: Die Untersuchung basiert auf Daten aus dem Jahr 2020. Damals lief das Kohlekraftwerk an der Weser noch.
Wie geht es in Zukunft weiter?
Die Zahlen vor dem Kohleausstieg, heißt es von der SWB, hätten keine Aussagekraft mehr. "Allein die Abschaltung der Kraftwerksblöcke 6 und 15 hat die CO2-Emissionen um mehr als zwei Millionen Tonnen reduziert", sagt Sprecher Jean-Paul Berndt. Die Energie- und Wärmewende des Konzerns gehe weiter: "Bis 2035 wollen wir klimaneutral sein." Die SWB arbeite an verschiedenen Projekten, bei denen beispielsweise unvermeidbare Abwärme aus Industrieanlagen oder Flusswasser zur Wärmegewinnung genutzt werden soll. Die Emissionen sollen weiter sinken.
„Die Fernwärmeversorgung von Kohlekraftwerken zu trennen, ist sicherlich ein richtiger und notwendiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität", hält Sebastian Breer vom WWF fest. Es sei allerdings deutlich zu kurzgegriffen, Kohle durch klimaschädliche Erdgas- und Abfallverbrennung zu ersetzen. Generell konstatiert die Umweltorganisation, dass die Fernwärmenetze in Deutschland meistens noch durch die Verbrennung etwa von Kohle und Gas gespeist werden. Großwärmepumpen, Erdwärme oder Abwärme aus unvermeidbaren industriellen Prozessen seien nachhaltigere Möglichkeiten. Ihr Anteil sei aber verschwindend gering.