Hat Bremen sich auf den Weg gemacht, eine smarte Stadt zu werden? Und was bedeutet es überhaupt, eine smarte Stadt zu sein? Darum ging es am Mittwochabend bei einer Diskussionsrunde des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) in der Bürgerschaft.
Alkis Henri Otto, Forschungsbereichsleiter beim HWWI, lieferte mit seinem Impulsreferat zunächst einmal eine Grundlage, über die später debattiert wurde: Natürlich gehe es auch um Technologie, aber Smart Cities hätten vor allem das Ziel, inklusiver und lebenswerter, effizienter und dynamischer zu werden – und das in Verbindung mit städtischem Human- und Sozialkapital.
Das bedeute unter anderem, dass auch die Bürger an den Entwicklungen beteiligt werden. Otto sagte aber auch: „Jede Stadt ist individuell“ und müsse daher eigene Strategien erarbeiten. Eine Vielzahl von Prozessen und Ideen, wo Bremen sich schon verändert, gab es im Anschluss auf dem Podium.“
Ronny Meyer, Staatsrat beim Umwelt-, Bau- und Verkehrssenator, erklärte, dass in der Hansestadt Projekte etwa aus der Verwaltung und Wirtschaft zusammengefasst würden und sich daraus eine Strategie entwickele. „Dadurch sind wir sehr agil“, sagte er. HWWI-Direktor Henning Vöpel hob hervor, dass der Koordinierung dieser Prozesse eine enorme Relevanz zukomme.
„Bremen hat hier eine große Chance“, sagte er. Wenn eine Stadt in solch einem Transformationsprozess Geschwindigkeit aufnehme, bestehe die Möglichkeit, Rückstände aufzuholen. In fünf bis zehn Jahren, so seine These, wird das industrielle Zeitalter komplett von der Digitalisierung überholt worden sein. Für Bremen hat Joachim Linnemann, Chef der Justus Grosse Unternehmensgruppe, vor allem die Verkehrsinfrastruktur als Problem ausgemacht.
"Verkehr ist nicht alles"
Diese müsse verbessert werden – für Radfahrer genauso wie auch beim Car-Sharing oder dem zähfließenden Autoverkehr in der Überseestadt. „Wir sind noch ganz am Anfang“, sagte er. Auch der Bremer Niederlassungsleiter von Siemens, Franz-Wilhelm Löbe mahnte an, dass die Sensorik ausgebaut werden sollte, zum Beispiel, um den Verkehr besser steuern zu können.
Mit Julia Masurkewitz-Möller saß auf dem Podium zudem eine Vertreterin der Stadt Oldenburg, wo man sich mit einer Stabsstelle mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzt. Neben Verwaltung und Wirtschaft hat man dort auch die Bürger aufgefordert, sich an den städtischen Transformationsprozessen zu beteiligen. „Verkehr ist nicht alles“, sagte Masurkewitz-Möller.