Für die Senvion-Mitarbeiter geht das Warten auf den „weißen Ritter“ weiter, der das Unternehmen übernehmen möchte. Laut IG Metall wurden bei einer Betriebsversammlung am Standort Bremerhaven keine konkreten Aussagen gemacht, welche Unternehmen Interesse an der Übernahme des insolventen Windanlagenherstellers haben. Als Kandidaten werden seit einem Monat Siemens Gamesa, Toshiba und der US-Finanzinvestor Blackstone gehandelt.
Am Montag ist die Bieterfrist abgelaufen. Bis aber eine Entscheidung fällt, wer das Unternehmen übernimmt, werden wohl noch vier bis fünf Wochen vergehen. Geschäftsführung und Sachwalter erklärten den Mitarbeitern in Bremerhaven, dass Senvion nur komplett im Paket verkauft werden soll. Durch die Insolvenz ist allerdings in Bremerhaven die Produktion für die Gondeln für den Offshore-Windpark Borkum Trianel II ins Stocken geraten.
Eigentlich sollten die 32 Gondeln bis Ende Juni ausgeliefert sein. Trianel und Senvion verständigten sich darauf, die restlichen Teile bis Mitte September auszuliefern. Daher haben Geschäftsführung und Sachwalter die Mitarbeiter in Bremerhaven gebeten, so flexibel wie möglich zur Verfügung zu stehen. Der Auftrag helfe Senvion, zahlungsfähig zu bleiben.
Ab Montag soll das Werk wieder zu hundert Prozent produzieren. Der Sommerurlaub bleibe aber für die Mitarbeiter wie bereits genehmigt. Die IG-Metall-Geschäftsführerin Weser-Elbe, Doreen Arnold, sagte: „Für die Mitarbeiter ist das eine schwierige Situation, jetzt alles geben zu sollen, ohne zu wissen, ob sie Mitte September noch gebraucht werden.“ Zur Unterstützung sollen ab Mitte Juli Senvion-Mitarbeiter aus dem Rotorblatt-Werk in Portugal nach Bremerhaven kommen.
Geschäftsführung und Betriebsrat von Senvion sowie Vertreter der IG Metall hatten Mitte Mai Gespräche mit den Ländern Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein wegen einer Bürgschaft für einen Überbrückungskredit geführt. Als bekannt wurde, dass ein Käufer in Sicht ist, hatte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) allerdings infrage gestellt, ob eine solche Bürgschaft noch notwendig sei. Dabei führte er die hohen Hürden bei der EU an, die eine solche Finanzierung zu nehmen hat.