Der insolvente Windanlagenbauer Senvion steht offenbar vor einer Übernahme. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, haben sowohl Toshiba als auch Siemens Gamesa Interesse angemeldet, die Mehrheit an Senvion zu übernehmen. Das Unternehmen betreibt auch ein Werk in Bremerhaven. Senvion wollte dies nicht kommentieren. Bis zum 1. Juli - wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird - will der in Schieflage geratene Windanlagenbauer einen Käufer gefunden haben.
Auch der Finanzinvestor Blackstone soll zuvor Interesse bekundet haben. Laut „Manager Magazin“ führte die US-Investmentgesellschaft bereits vor der Insolvenz Anfang April Gespräche mit dem Großaktionär Centerbridge über den Kauf eines Aktienanteils von 71 Prozent. Diese sollen am Ende daran gescheitert sein, dass man sich mit den Gläubigern nicht einigen konnte.
Das Ziel, bis Anfang Juli einen Käufer zu finden, halten manche Beobachter für sehr ambitioniert. Im Raum stehen weiterhin mögliche Hilfen der Bundesländer Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Vergangenen Donnerstag hatte es im Bremer Rathaus ein Treffen von Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), Wirtschaftssenator Martin Günthner und Vertretern von Senvion sowie der IG Metall Küste gegeben. Dabei ging um eine Bürgschaft für einen Überbrückungskredit. Ähnliche Gespräche gab es zuvor mit Hamburgs Wirtschaftsstaatsrat Torsten Sevecke (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Keine Einwände vonseiten der EU
Die Idee ist, mit dieser Bürgschaft das Geschäft des Unternehmens vorübergehend zu finanzieren, bis der neue Käufer gefunden ist. Günthners Sprecher Tim Cordßen sagte dazu: „Bei diesem Überbrückungskredit ist es von Anfang an darum gegangen, diesen nur zu gewähren, wenn ein Käufer in Sicht ist.“ Das sei nun der Fall, und man sei auf Arbeitsebene in Gesprächen mit den anderen Bundesländern.
Wer welchen Anteil am Überbrückungskredit tragen soll, ist aus Sicht des Bremer Wirtschaftsressorts auch klar: Entsprechend der Zahl der Arbeitsplätze in den jeweiligen Bundesländern seien auch die Anteile beim Überbrückungskredit zu übernehmen. Nach der Pleite der Drogerie-Kette Schlecker hat man laut Cordßen solche Modelle entwickelt. Was das für Bremen finanziell bedeuten würde, ist derzeit noch nicht abzusehen. Seitens der EU soll es für einen solchen Überbrückungskredit keine Einwände geben.
Mit dem Kaufinteressenten Toshiba hatte Senvion bereits im vergangenen Jahr einen Kooperationsvertrag unterzeichnet beim Bau von Windparks in Japan - sowohl onshore als auch offshore. Siemens Gamesa wiederum ist der große Konkurrent, der sich für Cuxhaven als Standort seines neuen Werks entschieden hatte. Unklar sind die Folgen für die Arbeitsplätze, sollte eines der beiden Unternehmen Senvion übernehmen.