Noch knapp vier Wochen bis zum Fest. Das erste Adventswochenende haben viele Bremer und Bremerinnen genutzt, um sich nach einem Weihnachtsbaum für die eigenen vier Wände umzuschauen. "Am ersten Advent ist schon ordentlich etwas weggegangen", sagt Uwe Block, Geschäftsführer des Hofes Tannen Block in Grasberg. Ein Überblick über Fragen rund um den Weihnachtsbaumverkauf.
Bleibt der Weihnachtsbaumverkauf geöffnet?
"Wir gehen davon aus, dass wir weiterhin geöffnet haben", sagt Sören Prüser vom gleichnamigen Hof in Hellwege. Die Verkaufsstände auf den Weihnachtsmärkten in Bremen und umzu seien bisher offen. Dennoch bleibe ein wenig Ungewissheit, was die Politik angesichts der Infektionslage entscheide, sagt er. Auch Saskia Blümel, Sprecherin vom Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger, sieht das Weihnachtsbaumgeschäft nicht in Gefahr: "Im vergangenen Jahr haben die Kunden etwas früher gekauft, weil nicht klar war, ob die Stände geöffnet bleiben. Aber in diesem Jahr hat sich das normalisiert. Wir gehen davon aus, dass alles offenbleibt."
Steigen die Preise?
Trotz Inflation und Lieferengpässen kosten Weihnachtsbäume ähnlich viel wie im vergangenen Jahr. Zu einer leichten Erhöhung kann es lediglich wegen steigender Transportkosten kommen, sagt Saskia Blümel, die selbst Weihnachtsbäume in Moisburg bei Buxtehude verkauft. "Im Schnitt kostet ein Meter der beliebten Nordmanntanne 21 bis 25 Euro", sagt sie. Auch bei Hanno Dehlwes, der auf seinem Hof in Lilienthal ökologische Weihnachtsbäume anpflanzt, beginnt der Preis für einen Meter Nordmanntanne bei 20 Euro. Der Meter bei größeren Bäumen koste hingegen etwas mehr: "Eine vier Meter hohe Tanne kostet zurzeit 100 Euro", sagt er. Für Blautannen werden zwischen zwölf und sechzehn Euro fällig. Einen Meter Fichte gibt es ab neun Euro.
Wie ist die Nachfrage in diesem Jahr?
Der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger rechnet mit ähnlichen Verkaufszahlen wie im Vorjahr. "Wenn die Menschen mehr oder weniger zu Hause eingesperrt sind, dann wollen sie es sich schön machen und dazu ist ein Tannenbaum hilfreich", begründet Hanno Dehlwes die gleichbleibende Nachfrage. Wie andere Weihnachtsbaumerzeuger auch kombiniert Dehlwes den Verkauf und das selbstständige Schlagen von Bäumen mit einem kulinarischen und familienfreundlichen Event. "Es gibt Glühwein und Bockwürstchen", sagt er, "und die Kinder können mit in die Schonungen, wo die Bäume frisch gesägt werden." Einen Abstrich gebe es dieses Jahr aber bereits: Die meisten Firmen-Veranstaltungen wurden abgesagt. Viele Unternehmen, die sonst am Jahresende ihre Mitarbeiter, deren Familien und Kunden zum Weihnachtsbaumschlagen einladen, haben diese Termine wieder storniert. "Das ist sehr schade, weil es nun schon das zweite Jahr in Folge ist", sagt Saskia Blümel.
Wo können Weihnachtsbäume selber geschlagen werden?
"Die Leute wollen etwas haben, um in die Natur zu kommen", sagt Uwe Block auf die Frage, warum viele Städter ihren Baum selber schlagen wollen. Auch auf seinem Hof geschieht dies mit einem Begleitprogramm: Neben einem Lagerfeuer mit Stockbrot gibt es Glühwein gegen Spenden für das SOS-Kinderdorf. Selber geschlagen werden können die Bäume auch am dritten und vierten Adventswochenende auf dem Hof von Saskia Blümel. In den drei Schonungen vom Forsthof Prüser in Hellwege, Worpswede-Hüttenbusch und Oyten-Bassen können ab dem 3. Dezember jeweils von Freitag bis Sonntag Bäume selber gefällt werden. Der Orthhof in Lilienthal hat bis Weihnachten täglich geöffnet und bietet neben dem Verkauf auch das Sägen von Tannen an.
Welche Baumgröße ist beliebt?
Die meisten Weihnachtsbaumerzeuger bieten laut Uwe Block Baumgrößen zwischen einem Meter und drei Metern an. Viele Städter tendierten zu den kleineren Bäumen, da es in der Stadt weniger Wohnraum gebe, sagt Blümel. Heute sei der durchschnittliche Baum 1,50 bis 1,75 Meter hoch, früher seien mehr große Bäume verkauft worden. Er bediene oft "eine Kundschaft, die nicht dem Querschnitt der Bevölkerung entspricht", konstatiert Hanno Dehlwes. Grund dafür sei, dass vieler seiner Kunden in Altbremer Stadthäusern mit hohen Decken wohnten. "Manche Leute bezeichnen einen Zweimeterbaum als groß, für mich ist das ein kleiner Baum." Überdurchschnittlich viele Kunden kauften bei ihm Bäume um die 2,40 Meter, sagt er. Damit die Bäume groß und füllig, aber nicht zu breit werden, schneidet Dehlwes die Zweige regelmäßig zu und knipst Knospen ab, die den Breitenwuchs fördern. Auch Prüser muss seine Bäume über acht bis zehn Jahre sorgfältig pflegen, damit sie "gerade wachsen und möglichst gleichmäßig aussehen." Auf dem Hof von Uwe Block können auch drei Meter große Bäume selber geschlagen werden.
Ein oder zwei Weihnachtsbäume?
Nicht einen Baum, sondern gleich zwei: Laut den Experten decken sich viele Menschen in diesem Jahr doppelt ein. Woran liegt das? Corona motiviere die Menschen, etwas früher in Weihnachtsstimmung zu kommen und das Zuhause hübsch zu machen, sagt Prüser. "Viele kaufen einen weiteren Baum für den Wintergarten oder die Terrasse." Block hat am ersten Adventswochenende viele "Zweitbäume" verkauft, die in der Vorweihnachtszeit schon einmal den Balkon oder die Terrasse schmücken sollen. "Die Kunden kommen dann nach zwei bis drei Wochen wieder und holen den Baum für drinnen", sagt Block.