In Bremen sind 2017 so wenige Patente angemeldet worden wie in keinem anderen Bundesland. Das geht aus dem Jahresbericht des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) hervor. 129 Patente wurden 2017 in der Hansestadt angemeldet. Im Vorjahr waren es noch 143. Spitzenreiter ist Bayern mit 15.482. „Schwankungen gibt es immer“, sagt Lieselotte Riegger, Geschäftsführerin der Patentberatung Innowi.
Jährliche Unterschiede von zehn Prozent und mehr seien ganz normal. Einen wichtigen Grund für Bremens schlechtes Abschneiden verortet sie in den Firmenstrukturen: Ein Unternehmen meldet meist dort ein Patent an, wo es seinen Hauptsitz hat. Der liege häufig in Bayern. „Es finden wahrscheinlich deutlich mehr Erfindungen in Bremen statt, als der Statistik zu entnehmen ist“, sagt Riegger.
Und nicht alle Unternehmen seien auf eine Vielzahl an Patenten angewiesen, um auf dem Markt bestehen zu können: OHB, ein Bremer Raumfahrtunternehmen, habe nicht viel Konkurrenz und müsse daher weniger Patente anmelden, sagt sie. Mit Blick auf die negative Außenwirkung der aktuellen Zahlen sollten Patente in Bremen jedoch stärker gefördert werden, sagt Riegger. "Da, wo es viele Patente gibt, passiert auch viel Innovation." Die Fördermittel in Bremen seien jedoch sehr begrenzt.
„Patente sind nicht der einzige Indikator für Innovation und Forschung“, sagt hingegen Tim Cordßen, Sprecher von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD). Bremen biete exzellente Forschungseinrichtungen und ein großes Potenzial. Schönreden lasse sich Bremens schlechte Platzierung jedoch nicht. So müsse die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gestärkt werden, sagt er. Das geplante Esa Business Incubation Centre sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Gerade für kleinere Unternehmen sind Patente eine kostspielige Angelegenheit: Ein Patent für den deutschen Markt koste bis zu 7000 Euro, sagt Riegger. Soll ein Patent international greifen, müsse es in jedem Land einzeln beantragt werden. Die Patentämter würden Gebühren nicht nur für die Prüfung und Erteilung eines Patents nehmen, sondern auch für die Übersetzung in die jeweilige Sprache, sagt sie.