In Land Bremen ist die Wirtschaftsleistung im abgelaufenen Jahr nach vorläufigen Zahlen um 2,5 Prozent gestiegen. Dazu habe vor allem die Industrie beigetragen, so das Statistische Landesamt Bremen.
Die Wirtschaft des kleinsten Bundeslandes wird nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes Bremen in diesem Jahr um 1,5 Prozent wachsen. Dies erklärte die Behörde am Dienstag im Bremer Rathaus in Anwesenheit von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD). Dabei orientieren sich die Statistiker an der deutschlandweiten Prognose aus dem Wirtschaftsbericht der Bundesregierung. Dem steht im abgelaufenen Jahr nach vorläufigen Zahlen für Bremen ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,5 Prozent gegenüber.
Dennoch sagte Andreas Cors, Abteilungsleiter Wirtschaft im Statistischen Landesamt: „Der Aufschwung geht ungebrochen weiter.“ Risiken sieht er im Exportgeschäft mit den Vereinigten Staaten oder den möglichen Folgen des Brexits.
Starke Nachfrage im Welthandel
Positive Auswirkungen sieht Cors in einer weiterhin starken Nachfrage im Welthandel, auch aus China und Indien. Ebenso erwartet Cors eine dynamische Entwicklung in den USA. Das seien gute Rahmenbedingungen allgemein für Deutschland und auch für Bremen, um das Wachstumzu halten.
„Wenn es konjunkturell gut läuft, dann profitiert Bremen überdurchschnittlich davon“, sagte Cors. „Wenn es dagegen schlecht läuft mit der Konjunktur, dann wird Bremen davon auch überdurchschnittlich hart getroffen.“ Dabei erinnerte er an die Krise 2009, von der Bremen als Industriestandort stark gebeutelt gewesen sei. „Dass muss Bremen erstmal wieder aufholen“, so Cors.
Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner hob hervor, dass es in den kommenden Jahren darauf ankomme, die Investitionen in die wirtschaftliche Infrastruktur fortzusetzen: „Dabei ist die weitere Entwicklung der Gewerbegebiete wie das der Hansalinie notwendig. Wir werden dort die Entwicklung der zweiten Baustufe in diesem Jahr abschließen, um weitere Zulieferer anzusiedeln, die für das Mercedes-Werk so wichtig sind.“ Außerdem verwies der Senator auf die schon bereitgestellten Mittel für die nächste Ausbaustufe der Hansalinie.
Offshore-Terminals in Bremerhaven
Als Projekte für Bremerhaven führte Günthner den Bau des Offshore-Terminals an, an dem man festhalten werde, sowie die Entwicklung des südlichen Fischereihafens mit Gewerbegebieten. „Wir sind fest davon überzeugt, dass gerade die Gewerbeflächen auf der Luneplate für Unternehmen am seeschifftiefen Wasser Chancen bieten“, sagte der Wirtschaftssenator. „Das sind Investitionen, die sich auch nicht sofort nach ein, zwei oder drei Jahren amortisieren.“
Mit Blick auf die Entwicklung der Seestadt im vergangenen Jahr sagte Günthner: „Gerade von dem Engagement der Genting Group bei der Lloyd Werft hatten wir uns mehr erhofft.“ Der malaysische Konzern hatte entschieden, sämtliche seiner geplanten neuen Kreuzfahrtschiffe in Werften an der Ostsee zu bauen.
Die Kompetenz Bremerhavens liege für die Zukunft weiterhin bei allem rund ums Maritime – von der maritimen Wirtschaft über die Wissenschaft bis hin zum Tourismus. „Das muss weiter ausgebaut werden“, sagte Günthner und nannte als Beispiel das Columbus Cruise Center für Luxusliner.
Zahl der Erwerbstätigen stieg
Die Zahl der Erwerbstätigen in Bremen stieg im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 3000 auf 423.000, wie das Statistische Landesamt bekanntgab. Der Wirtschaftssenator nannte hier für das abgelaufene Jahr die Zahl von rund 7900 neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen.
Statistiker Cors erläuterte dazu: „Gleichzeitig ist allerdings die Zahl der Selbstständigen in Bremen um 7,4 Prozent gesunken.“ Damit relativiere sich die hohe Zahl wieder. Doch die gute Konjunktur sei vor allem dem Fahrzeugbau sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie zu verdanken. „Die neu entstandenen Arbeitsplätze sind vor allem im innovativen und hochtechnischen Bereich zu finden“, sagte Cors.
Der Wirtschaftssenator verwies außerdem darauf, dass die Hälfte derer, die in Bremen einen der neuen Jobs gefunden hätten, im Umland wohnten: „So haben wir auch bei den Anstrengungen, die wir um Ausbildungsplätze machen, die schizophrene Situation, dass viele, die die Stellen besetzen, dann aus Niedersachsen kommen.“ Günthner küntigte an, zusammen mit Bürgermeister Carsten Sieling verstärkt Unternehmen zu besuchen, die ihren Beitrag zur allgemein guten wirtschaftlichen Situation des Bundeslandes leisteten.
Das Motto solle „Starke Wirtschaft, starke Städte“ lauten. Der Senat wolle so das Klima für die Wirtschaft verbessern. Einen Blaumann werde der Wirtschaftssenator dafür vor Ort aber nicht überziehen: „Das soll ja keine Show-Veranstaltung werden.“