Es ist ein Rekord mit Ansage: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat einen historischen Tiefstand erreicht. Auch im Bezirk der Arbeitsagentur Bremen-Bremerhaven, zu dem auch der Landkreis Osterholz gehört, waren im Dezember so wenig Menschen ohne Job, wie schon lange nicht mehr. Damit hat sich die Entwicklung der vergangenen Monate fortgesetzt.
Bundesweit sank die Arbeitslosenquote im Gesamtjahr 2017 um 0,4 Punkte auf 5,7 Prozent. Im Schnitt waren 2,533 Millionen Menschen ohne Job – 158.000 weniger als im Vorjahr. Das ist die niedrigste durchschnittliche Jahresarbeitslosigkeit seit der deutschen Wiedervereinigung. Im Dezember lag die deutschlandweite Arbeitslosenquote bei 5,3 Prozent.
„Die gute Konjunktur stützt den Arbeitsmarkt sehr stark“
Wegen der guten wirtschaftlichen Lage hat sich die Zahl der Arbeitslosen auch in Bremen positiv entwickelt, macht Götz von Einem, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in der Hansestadt deutlich. „Die gute Konjunktur stützt den Arbeitsmarkt sehr stark“, sagt der Agentur-Chef. Im Agenturbezirk lag die Quote der Menschen ohne Arbeit im Dezember bei 9,0 Prozent, so tief wie noch nie in einem Dezember seit der Zusammenlegung der Bezirke Bremen, Bremerhaven und Osterholz im Jahr 2012. Auf das gesamte vergangene Jahr gesehen lag die Arbeitslosenquote bei 9,3 Prozent.
Dass das Ergebnis nicht noch besser ausgefallen ist, hat laut von Einem mit der Zahl der Geflüchteten zu tun. Sie tauchen nun als Arbeitslose in der Statistik der Behörde auf. Allein in der Stadt Bremen führe die Agentur etwa 3000 Geflüchtete als arbeitslos. „Auch in diesem Jahr werden uns Zugänge aus Migration weiter beschäftigen“, sagte er am Mittwoch.
Von Einem blickt aber positiv auf die kommenden zwölf Monate. „Die Verhältnisse sind so gut wie nie“, sagt er. Deswegen gehe er auch davon aus, dass der Zuwachs durch Migration durch den Abbau von Arbeitslosigkeit kompensiert werden könne. Denn auch bei den Firmen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften nach wie vor groß. Vergangenes Jahr wurden im Agenturbezirk mehr als 22.500 freie Stellen gemeldet. Das sei viel, aber auch weniger als im Jahr zuvor. Von Einem sieht darin aber vor allem den Beleg, dass Unternehmen nun auf anderen Wegen nach neuen Mitarbeitern suchen.
Viele Langzeitarbeitslose in Bremen
Eine Herausforderung in Bremen ist nach wie vor die hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen. Rund 16.300 Menschen gelten im kleinsten Bundesland als langzeitarbeitslos – das sind mehr als 40 Prozent aller Arbeitslosen überhaupt in Bremen. Sie beziehen ein Jahr oder länger Leistungen von der Arbeitsagentur oder den Jobcentern. Dass ihre Zahl in 2018 signifikant sinken wird, glaubt von Einem nicht. „Wir sind eine Brennpunktregion. Da kommen wir auch nicht von weg“, sagt er. In seinen Augen sei das auch eine Aufgabe der Politik, die den entsprechenden Rahmen für Programme vorgeben müsse.
Deutschlandweit ist hingegen die Zahl der Langzeitarbeitslosen zurückgegangen. „Wir sind ja seit einigen Monaten bei weniger als 900.000 Langzeitarbeitslosen. Es wäre schon schön, wenn wir im Laufe des Jahres auf unter 800.000 kämen“, sagt Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit. Im Dezember waren bei der Bundesagentur 852.000 Männer und Frauen registriert, die länger als ein Jahr arbeitslos waren – 84.000 weniger als vor einem Jahr. Auch in den anderen Nordländern sorgte die gute Konjunktur für Tiefststände bei der Arbeitslosenzahl. Mit 6,5 Prozent hatte Hamburg im Dezember eine so niedrige Arbeitslosenquote wie seit 24 Jahren nicht mehr. In Niedersachsen war im Dezember die Arbeitslosenquote im dritten Monat in Folge mit 5,5 Prozent so niedrig wie seit der deutschen Wiedervereinigung nicht mehr.