Derzeit sind vom Arbeitsmarkt nur erfreuliche Nachrichten zu hören. Von Rekord zu Rekord geht es in Zeiten bester Konjunktur. Niedersachsen erreicht gar den niedrigsten Stand bei der Zahl der Arbeitslosen seit der Wiedervereinigung. Der Vorstandschef der Bundessagentur für Arbeit geht zwar davon aus, dass nun nicht mehr mit einem ähnlich starken Rückgang zu rechnen ist.
Jedoch: Die Fünf-Prozent-Marke der Arbeitslosenquote in Deutschland könnte im Herbst tatsächlich unterboten werden. In Bremen ist die Entwicklung ebenfalls positiv. Die Zahl der Arbeitslosen ist hier aber – besonders in Bremerhaven – weiter überdurchschnittlich. Gerade Langzeitarbeitslose bereiten der Arbeitsagentur Sorgen.
Vielen Menschen, die seit einem Jahr oder länger keine Beschäftigung haben, fehlt eine Ausbildung. Es liegt also auf der Hand, dass in Bremen alle außergewöhnlich an einem Strang ziehen müssen, damit junge Menschen eine Lehrstelle antreten können. Denn nur dann macht der Arbeitsmarkt hier in Zukunft weiter Fortschritte.
Derzeit sitzen die Akteure zusammen an einem neuen Ausbildungspakt. Die Voraussetzungen sind nicht leicht: Streitigkeiten gab es in der Vergangenheit darüber, wer Schuld ist, dass die Zielvorgabe von 7800 Ausbildungsplätzen nicht erreicht wurde. Und was lässt sich aus dem Scheitern lernen? Die Kammern jedenfalls wollen sich im neuen Papier auf keine Zahl mehr einlassen. In den Gesprächen hat es deshalb schon ordentlich geknallt.
Aus gutem Grund: Denn wie will die Wirtschaft sich sonst messen lassen? Der neue Chef der Bremer Arbeitsagentur will sich dazu nicht positionieren. Das müsse anderswo entschieden werden. Ein Konsens der Partner sei aber sehr wichtig. Das stimmt. Es geht im Papier um mehr als nackte Zahlen. Doch klar ist auch: Ein Ausbildungspakt ohne konkretes Ziel bringt Bremen nicht voran.