Der Wissenschaftsrummel lockt Besucher in Scharen an. 40 weiße Pagodenzelte weisen den Weg zu den Wissenswelten, als die Universität Bremen am Sonnabend ihren Open-Campus-Tag ausrichtet. Mehrere tausend Besucher bevölkern das Gelände der Uni. Studenten, Dozenten und Professoren informieren, geben Tipps und präsentieren Ergebnisse ihrer Forschungen. Höhepunkt zum Abschluss ist eine Open-Air-Party mit der Sängerin Namika und dem Rapper Megaloh als Stargästen.
Passend zum schwül-warmen Wetter bietet Peter Uhde „Chemie-Eis“ als Erfrischung aus einer spektakulär dampfenden Schüssel an. Uhde kennt sich mit Chemikalien aller Art aus, denn er arbeitet im Ausbildungszentrum für Laboranten beim Fachbereich Chemie. So mancher Zuschauer reagiert skeptisch. Doch das mit Schokoladenpulver, Sahne und Flüssigstickstoff zubereitete Eis ist richtig lecker.
Dass die Uni neben den zahlreichen Studiengängen auch klassische Ausbildungsgänge beispielsweise zum Laboranten, Tischler oder Buchbinder anbietet, wird in einem eigenen Zelt dargestellt. Gefragter sind allerdings die Informationen über Bachelor- und Masterstudiengänge. Carl Peters und Lara Asseier, die gerade das Abitur gemacht haben, finden es prima, dass sie sich in solch lockerer Atmosphäre über die Möglichkeiten an der Uni Bremen informieren können.
„Ich möchte Chemie oder Design studieren, vielleicht lässt sich ja auch beides miteinander verknüpfen“, sagt der Absolvent des Schulzentrums Rübekamp. Doktorandin Tina Enders vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie gibt ihm gerne einen Überblick, wo dieses Institut seine Schwerpunkte setzt. Lara Asseier aus Lilienthal interessiert sich für ein Studium der Kommunikationswissenschaft und wird ein paar Zelte weiter fündig.
Open Campus informiert über aktuelle Forschung
Geduldig und mit anschaulichen Beispielen aus der Forschung erklären die Uni-Mitarbeiter beim Open Campus, was in ihren Fachbereichen aktuell erforscht wird, sei es nun in den Sozialwissenschaften, der Computertechnik, der Meeresbiologie und der Raumfahrt. Beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) lassen sich Blicke auf die Technik von morgen werfen. Im Senatssaal des Mehrzweckhochhauses (MZH) zeigt das Projekt „Hallo Robot“, wie weit die Interaktion mit Robotersystemen vorangeschritten ist.
Neben solchen Wissenschaftsshows finden die zahlreichen Kurzvorträge und Führungen großes Interesse. Die Uni-Mensa, eine der größten in Deutschland, erlaubt einen Blick in die Kühlräume und die Küche. Der Fallturm kann an diesem Tag ebenfalls besichtigt werden. An potenzielle Nachwuchsforscher von übermorgen richten sich Experimentierangebote, bei denen Mädchen und Jungen Fossilien untersuchen oder DNA isolieren können. Ein Anziehungspunkt ist der Stand der Geowissenschaftlichen Sammlung, wo die Kinder Dinosaurier-Puzzleteile zusammenfügen oder in einer Sandkiste versteinerte Haifischzähne aufspüren. Zur Belohnung dürfen sie einen Haifischzahn oder einen Belemniten, auch Donnerkeil genannt, mit nach Hause nehmen.
Über zu wenig Zuschauer kann sich Johannes Röder bei seinem Versuch mit regenerativen Energien nicht beklagen. Der wissenschaftliche Mitarbeiter aus dem Fachbereich Produktionstechnik nutzt die Energie von Miniaturmodellen einer Solar- und einer Windkraftanlage für die Herstellung von Wasserstoff, der wiederum via Brennstoffzelle neue Energie für zwei andere Stromverbraucher liefert.
Solare Modellfahrzeuge erreichen unter hellem künstlichem Licht beim 8. Solarcup-Wettstreit, an dem rund 150 Schüler teilnehmen, ein flottes Tempo. Die Gewinner dürfen beim Bundesfinale am 7. September in Bremen erneut antreten.