Er ist deutschland- wenn nicht europaweit einmalig: In keiner anderen Stadt gibt es einen Park von der Größe des Bremer Bürgerparks, der allein durch private Zuwendungen gebaut und erhalten wird. „Das bürgerschaftliche Engagement in Bremen ist etwas Besonderes, und der Bürgerpark ist dafür ein Paradebeispiel“, lobt Parkdirektor Tim Großmann. In Kombination mit dem angrenzenden Stadtwald ist der Bürgerpark einer der größten innerstädtischen Parks in Deutschland und spielt in einer Liga mit dem Berliner Tiergarten und dem Dresdner Rosengarten.
Entstanden ist der Park im 19. Jahrhundert, als der wachsende Handel Finanzen und Selbstbewusstsein des Bürgertums stärkte. Erstmals hatten die Menschen im Zuge der Industrialisierung außerdem so etwas wie Freizeit. Nicht zuletzt nutzten immer weniger Menschen die damalige Gemeindeweide, um dort ihr Vieh zu halten. Und so wurde die Weide zum „Bürgerpark bei Bremen“, einem Ausflugsziel am Rande der Stadt, das die Menschen zu Pferd, in der Kutsche oder zu Fuß besuchten.
Bis heute ist der Park in seinen Grundzügen unverändert und steht daher unter Denkmalschutz. Großmann ist sehr froh, dass Bremen nicht wie andere Städte eine Spielbank oder ein Hotel in den Park hineingebaut hat. Denn das Konzept mit Gastronomie, Tiergehege und Spielplätzen funktioniert bis heute. Der „Park der ruhigen Erholung“, wie der Parkdirektor ihn sieht, lockt jährlich zwischen 1,5 und zwei Millionen Gäste an. Genaue Zahlen gibt es nicht, da niemand Eintritt zahlen muss und so manche Menschen einfach auf dem Weg von oder zur Arbeit ein wenig auf den Parkbänken verweilen.
Die grüne Oase zu erhalten, ist aufwendig. Pflanzen, Wasserflächen und Wege wollen ebenso gepflegt werden wie die teils weit über 100 Jahre alten Einrichtungen. Außerdem ist für viele Altbäume die Zeit des Generationswechsels gekommen, den der Klimawandel noch beschleunigt. „Die Bäume haben 150 Jahre mit feuchten Füßen dagestanden und stehen plötzlich mehr oder minder im Trockenen“, beschreibt Großmann die Probleme der Altbäume. Der nach Jahrhunderten nun trocken fallende Boden führt zudem zu Bodensenkungen im ganzen Park, was besonders unter Gebäuden zu Schwierigkeiten führt.
Rund drei Millionen Euro Unterhaltungskosten sind bislang jährlich erforderlich. „Wir sind seit 150 Jahren knapp bei Kasse“, sagt der Parkdirektor. „Jetzt müssen wir außerdem sehen, wo wir das Geld für Sonderprojekte infolge des Klimawandels herbekommen.“