Gartenstadt Vahr. Drei Punkte für Bremen. Nicht drei wichtige für Werder im Abstiegskampf, sondern drei wohl ebenso wichtige Punkte gegen den Wohnungsmangel in der Stadt: In der Gartenstadt Vahr plant das Wohnungsbauunternehmen Gewoba auf bisher unbebauten Grünflächen neue Häuser. Anwohner und Nachbarn sorgten sich während der Einwohnerversammlung in der Epiphanias-Gemeinde in der Bardowickstraße wegen des Baulärms, der Parkplatznot und des Verschwindens wertvoller Grünflächen.
Die Einwohnerversammlung im Gemeindesaal war dabei nur der erste Schritt eines Beteiligungsprozesses der Öffentlichkeit, der sich noch Monate hinziehen wird. Veränderungen seien möglich und Anmerkungen, Sorgen und Ideen der Anwohner können und werden aufgenommen, wie Ortsamtsleiterin Karin Mathes betonte. Und auch wenn die Pläne schon sehr konkret wirkten, ein Baubeginn stehe für die nähere Zukunft nicht an. Petra Kurzhöfer, Gebietsbereichsleiterin der Gewoba, rechnet, wenn alle Planungen rasch weiter voranschreiten, mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2019. Dann aber soll es rasch gehen.
Die vierstöckigen „Bremer Punkte“, die an der Heidmarkstraße, der Bispinger Straße und Winsener Straße entstehen sollen, bestehen zum Teil aus vorgefertigten Holzbauteilen, die auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen. Corinna Bühring, verantwortliche Architektin bei der Gewoba, sprach von einer seriellen Hybridbauweise aus Holz und Beton, die die Kosten senkt. „Die Bremer Punkte sind punktuelle Ergänzungen mit geringer Grundfläche.“ Diese betrage 14 mal 14 Meter. „Wir möchten gerade die Wohnungen anbieten, die momentan nachgefragt werden.“ Dies seien besonders kleine und große Wohnungen, vor allem aber barrierefreie Wohnungen. Der Grundriss der Wohnungen sei zwar gleich, aber der Innenausbau könne individuell und der Nachfrage entsprechend angepasst werden. „So können wir schnell das passende Angebot liefern“, sagte Corinna Bühring.
Die Planungen gehen derzeit von je acht Wohnungen in den Bremer Punkten in der Gartenstadt aus. Für diese muss die Gewoba neue Parkplätze schaffen – ein für die Anwohner heikles Thema, ist die Parkplatzsituation in der Gartenstadt doch eher heikel. 21 Pflichtstellplätze muss die Gewoba insgesamt für die geplanten Neubauten nachweisen. Neben Parktaschen an den Bremer Punkten sehen die Pläne auch Veränderungen der Stelllflächen in den drei betreffenden Straßen vor. In der Winsener Straße am Wendehamnmer könnten den Plänen nach fünf neue Parkplätze und ein Motorradparkplatz entstehen. Zusätzlich soll möglichst ein Car-Sharing Angebot den Stellplatzbedarf senken.
In der Einwohnerversammlung war es vor allem die Parkplatzfrage, die die Bewohner umtrieb. Ein Auftrag, den, so versicherte Karin Mathes, auch das Ortsamt und der Beirat Vahr aufnehmen werden. Eine Besucherin wollte außerdem wissen, warum gerade in der Vahr gebaut werden solle, wo doch in Tenever Hochhäuser abgerissen worden seien und Flächen frei stünden. Petra Kurzhöfer: „Ein Grund ist, weil wir unseren Mietern vor Ort Wohnungen anbieten möchten und wir hier kostengünstig auf eigenen Grundstücken bauen können.“ Im Übrigen werde auch in Tenever, wie auch in der Überseestadt gebaut.
Mit dem Bauprojekt „Tarzan und Jane“, das eine Woche zuvor vorgestellt worden war und das ebenfalls 2019 starten soll, könnten in der Gartenstadt insgesamt 85 neue Wohnungen entstehen. Davon sollen, so hieß es seitens der Gewoba, 70 Prozent geförderter Wohnraum sein. Weitere Bauprojekte seien in der Gartenstadt hingegen nicht geplant.