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Zoo am Meer in Bremerhaven Schimpansenbaby eingeschläfert: Obduktion und Strafanzeige von Peta

Ein Schimpansenbaby im Bremerhavener Zoo wurde eingeschläfert, nachdem die Mutter es ablehnte. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert die Entscheidung und plant eine Strafanzeige.
12.09.2025, 12:38 Uhr
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Schimpansenbaby eingeschläfert: Obduktion und Strafanzeige von Peta
Von Lucas Brüggemann

Im Zoo am Meer wurde Anfang September ein Schimpansenbaby geboren. Doch das Muttertier entwickelte keine Beziehung zu dem Jungtier, "kümmerte sich nicht um den Nachwuchs", wie es in einer Mitteilung des Zoos heißt. Versuche durch die Tierpfleger und -pflegerinnen, Mutter und Tochter doch noch zueinander zu führen, scheiterten. Muttertier Lizzy "schob es immer wieder von sich weg, als sei es ihr lästig", heißt es vonseiten des Zoos. Nach zwei Tagen fassten die Verantwortlichen den Entschluss, das Jungtier zu erlösen und einzuschläfern. Die Entscheidung erklärt der Zoo so: "Wir haben uns alle so auf den Nachwuchs gefreut, aber eine Handaufzucht kommt bei Wildtieren nur in Ausnahmefällen infrage, da sie dann meistens kein arttypisches Verhalten mehr zeigen. Ein normales Leben im Kreise der Schimpansen-Familie wäre im Falle einer Handaufzucht nicht mehr möglich gewesen."

Obduktion des Affenbabys angeordnet

Das tote Affenbaby soll nun obduziert werden. Das bestätigt das Gesundheitsressort auf Nachfrage der Redaktion. "Der Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen (LMTVet) prüft den Sachverhalt unter tierschutzrechtlichen und veterinärmedizinischen Aspekten", erklärt eine Ressortsprecherin. Dazu werden, so die Behörde, auch die vorliegenden Untersuchungsergebnisse des Muttertieres einbezogen und weitere Untersuchungen durchgeführt.

Laut Behörde habe der Zoo am Meer den LMTVet am 9. September über die am 6. September erfolgte Einschläferung des Jungtieres informiert. "Die Meldung einer bevorstehenden Einschläferung an die Behörde ist nicht vorgeschrieben", erklärt die Sprecherin weiter.

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Tierschutzorganisation Peta kritisiert die Tötung des Affenbabys sowie die "ständigen Zuchtbemühungen", wie aus einer Mitteilung der Organisation hervorgeht. "Wir werden Strafanzeige erstatten, denn es ist ein Skandal, dass der Zoo aufgrund des erhöhten Aufwands ein Schimpansenkind tötet", so Biologin Yvonne Würz, Petas Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. "Die Zurschaustellung von Menschenaffen in diesen Einrichtungen hat nichts mit Artenschutz zu tun. Ob handaufgezogen oder nicht – die Tiere entwickeln in der Regel Verhaltensstörungen und erlernen keine artspezifischen Überlebenskompetenzen, was Auswilderungen entgegensteht. Die Zucht muss deshalb schnellstmöglich beendet werden."

Bremer Linksfraktion fordert Konsequenzen

Zum Sachverhalt geäußert hat sich auch die Bremer Linksfraktion. "Es ist ein Unding, dass ein zwei Tage altes gesundes Schimpansenbaby durch Menschenhand getötet worden ist – das sollte, mit Blick auf die Tierschutzgesetze, völlig klar und eindeutig sein. Wir begrüßen deshalb sehr, dass die zuständige Landesbehörde eingeschaltet ist und die Tötung des Jungtiers genau prüfen wird", erklärte der tierschutzpolitische Sprecher Olaf Zimmer. Aus Sicht des Politikers sei es grundsätzlich problematisch, Menschenaffen in Zoos zur Schau zu stellen.

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