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Todesfall Odai K. Zwei Festnahmen in Lüssum

Nach dem gewaltsamen Tod eines syrischen Jugendlichen hat es in der Nacht zu Dienstag in Lüssum zwei Festnahmen gegeben.
10.01.2017, 11:54 Uhr
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Zwei Festnahmen in Lüssum
Von Jürgen Theiner

Nach dem gewaltsamen Tod eines syrischen Jugendlichen hat es in der Nacht zu Dienstag in Lüssum zwei Festnahmen gegeben.

Im Fall des zu Tode geprügelten Flüchtlingsjungen Odai K. ist die Polizei der Aufklärung des Verbrechens offenbar einen Schritt nähergekommen. In der Nacht zu Dienstag nahmen Einsatzkräfte in der Lüssumer Heide im Stadtteil Blumenthal zwei Männer fest.

Sie sollen zu der Gruppe gehört haben, die in der Silvesternacht aus noch ungeklärten Gründen mit dem 15-Jährigen in Streit geraten war und ihn im Verlauf der Auseinandersetzung so heftig körperlich misshandelten, dass er nach einigen Tagen im Krankenhaus verstarb.

Die Festnahme der Verdächtigen

Die Festnahme der Verdächtigen wurde nach Augenzeugenberichten von einem großen Aufgebot an Bereitschaftspolizei abgesichert. Die Rede ist von mehr als einem Dutzend Einsatzfahrzeugen, die gegen 2 Uhr morgens in der Lüssumer Heide einrückten.

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Dort gibt es eine große kurdische Community, zu der die beiden Männer dem Vernehmen nach gehören. In diesem Personenkreis vermuteten die Ermittlungsbehörden die Täter bereits vor einigen Tagen. Zur Identität der Festgenommenen wollte sich die Staatsanwaltschaft jedoch zunächst nicht äußern. Für diesen Mittwoch wurde eine Erklärung angekündigt.

Der Verstorbene ist unterdessen am Dienstagnachmittag auf dem Osterholzer Friedhof beigesetzt worden. Etwa 150 Menschen nahmen an dem Begräbnis teil. Vorangegangen war ein Totengebet in der Gröpelinger Fatih-Moschee. Wie Teilnehmer berichteten, wurde dabei auch Unmut über die Aktivitäten eines Berliner Journalisten formuliert, der seit einigen Tagen im Internet auf seiner Facebook-Seite über den Fall schreibt.

Berliner Journalist gießt Öl ins Feuer

In der angespannten Situation, die seit der Silvesternacht in Lüssum herrscht, gießt er Öl ins Feuer. Ohne über Ermittlungsergebnisse der Polizei zu verfügen, stellt er die Täterschaft der Kurden bereits als Fakt dar und zieht sogar eine Verbindung zur verbotenen kurdischen Terrororganisation PKK.

In Hunderten von Einträgen vor allem von türkisch- und arabischstämmigen Facebook-Usern entlädt sich der Hass auf die Kurden. Stimmen, die zur Mäßigung und zu einer würdigen Trauer aufrufen, sind deutlich in der Minderheit.

In einem Film, der ebenfalls auf der Facebook-Seite eingestellt ist, wird die von Weinkrämpfen geschüttelte Mutter des toten Jungen minutenlang gezeigt. Zunächst war auch ein Foto des schwer verletzten Odai im Krankenhausbett zu sehen. "Das ist genau das, was wir nicht wollen und was die Atmosphäre hier in Lüssum vergiftet", sagte eine Person aus dem familiären Umfeld des getöteten Jungen im Gespräch mit dem WESER-KURIER.

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