Schon seit einigen Wochen arbeitete sich Jan Böhmermann (41) immer wieder an Fynn Kliemann (34) ab. Vor allem Instagram nutzte Böhmermann, um den vielseitigen Unternehmer aus Zeven im Landkreis Rotenburg wiederholt zu parodieren. Mittlerweile ist klar: Das Ganze war nicht nur banale Blödelei, sondern der Prolog für die jüngste Ausgabe des Böhmermannschen Satire-Magazins "ZDF Magazin Royale".
Die Chefredakteurin des TV-Magazins hatte Kliemann unter dem Betreff "Konfrontation ZDF Magazin Royale" einen Fragenkatalog zugemailt, unter anderem mit Fragen zu seinen Einkünften. Den Vorgang machte Kliemann selbst öffentlich, unter anderem postete er einen Screenshot der Anfrage des TV-Magazins auf seinem Instagram-Kanal, dem mehr als 810.000 Nutzer folgen.
Statt aber per Mail oder Anwalt zu antworten, reagierte Kleimann mit einem etwa 30-minütigen Video auf Instagram, beantwortete darin jede Frage, gibt Einblicke in seine Geschäftsbeziehungen, gesteht Fehler und Missverständnisse ein. "Ich bin ein Fan von transparenten Gesprächen und heiße es gut, Dinge zu hinterfragen", begründet er die Entscheidung. Er fände auch investigativen Journalismus "cool". Jedoch wolle er nicht, dass seine Aussagen durch Gestik und Mimik von Böhmermann falsch interpretiert werden. Seine Fans feierten diesen Schritt als transparente Reaktion, anderen waren viele der Antworten zu vage.
Am Freitag konkretisierten Jan Böhmermann und das Team des "ZDF Magazin Royale" ihre Vorwürfe gegen Fynn Kliemann. Demnach soll Kliemann falsche Angaben über Produktionsorte und Verkauf zum Selbstkostenpreis von Corona-Masken gemacht haben.
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Kliemann reagierte nach Veröffentlichung der Vorwürfe umgehend. Auf dpa-Anfrage hieß es in dem Statement Kliemanns: „Ich muss mir klar eingestehen, dass ich den Prozess nicht mehr überblicken konnte.“ Weiter hieß es: „Das darf niemals passieren und somit übernehme ich, auch wenn ich weder Produzent noch Verkäufer war, eine Verantwortung.“ Durch diese Versäumnisse, sich mit diesen Prozessen nicht eingehend befasst zu haben, habe er viele enttäuscht. Dem WESER-KURIER hatte Kliemann im April 2020 über sein Masken-Geschäft erzählt: „Es geht in dieser Krise nicht darum, Geld zu verdienen, sondern darum, möglichst vielen Menschen zu helfen, die gerade dringend Hilfe brauchen.“
Auch auf Instagram nahm Kliemann Bezug auf den Böhmermann-Beitrag und bat darin "um Verzeihung und um einen differenzierten Blick auf alle Perspektiven".
Böhmermann stellte Kliemann als tyrannischen Boss dar
Selten hat Böhmermann in der Vergangenheit einen Protagonisten seiner Sendung positiv dargestellt. Auch in den Instagram-Storys, die das Satire-Magazin in den vergangenen Wochen veröffentlichte, steht der Youtuber nicht gut da. Immer wieder ist Böhmermann in die Rolle des Kliemannsland-Gründers geschlüpft, hat ihn als tyrannischen Boss dargestellt, der seine freiwilligen Helfer ausbeutet, deren Verletzungen in Kauf nimmt und nur am Profit interessiert ist – ein Bild, das so gar nicht zum Image des Unternehmers passt.
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Natürlich ließ sich der 34-Jährige das nicht einfach über sich ergehen, reagierte mit eigenen Storys darauf. Und auch in seiner Stellungnahme geht er auf die Kritik ein: "Mit der Keule auf Social Media auf jemanden einzukloppen, führt dazu, dass diese Person sich verändert." Schließlich wolle er sich verbessern und weiterentwickeln.