Dicke Luft nach dem nächtlichen Feuerwerk: In vielen Ballungsgebieten in Deutschland zeigten die Messwertstationen des Umweltbundesamtes (UBA) am Vormittag sehr hohe Feinstaubwerte an, auch in Bremen und Hannover.
An der Messstation Bremen-Mitte lag der Feinstaubwert nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) am Mittwochmittag rund zehn Mal so hoch wie zur selben Zeit tags zuvor: Von 19 Mikrogramm pro Kubikmeter schnellte der Wert auf 189 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch der Feinstaubsensor des WESER-KURIERS, der am Pressehaus angebracht ist, zeigt deutlich erhöhte Werte in der Silvesternacht.

Auch der Feinstaub-Sensor zeigt die erhöhte Belastung in der Silvesternacht.
„Die Luftqualität ist überall in den großen Metropolen schlechter“, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes mit Verweis auf die UBA-Daten vom Neujahrstag. Auch in der Rhein-Main-Region oder im Ruhrgebiet, in München oder Nürnberg markierten dunkelrote Farbpunkte am Mittwochvormittag eine sehr schlechte Luftqualität, die vor allem auf erhöhte Feinstaubwerte zurück ging.
Insgesamt hat es im Jahr 2019 in Niedersachsen allerdings laut Umweltbundesamt kaum Probleme mit Feinstaub in der Luft gegeben. Der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde nur vereinzelt überschritten, wie aus aktuellen Messdaten hervorgeht - bis einschließlich 30. Dezember, denn der Jahreswechsel wird in der Bilanz nicht berücksichtigt.
35 Überschreitungen des Grenzwerts sind im Jahr erlaubt. Davon waren die Messstellen in Niedersachsen weit entfernt - maximal gab es je sechs Überschreitungstage in Hannover und Osnabrück. In Oldenburg wurden die Werte an vier Tagen überschritten. 2018 sah die Bilanz schlechter aus: Damals hatte Osnabrück den Grenzwert noch zehn Mal überschritten, Göttingen und Wolfsburg jeweils neun Mal.
Das Umweltbundesamt (UBA) rechnete in einer Broschüre damit, dass pro Jahr rund 4200 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerk ausgestoßen werden, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Die Feuerwerksindustrie kritisierte diese Berechnung kürzlich als zu hoch und verwies auf eigene Messungen beim Abbrennen von Feuerwerk. Die Ergebnisse wolle man im Januar zunächst dem UBA und anschließend der Öffentlichkeit vorstellen, so der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI). Das UBA möchte die VPI-Messwerte prüfen.
Bei Feinstaub handelt es sich um kleinste Teilchen. Je nach Größe können diese nicht nur tief in Lunge und Bronchien, sondern auch ins Blut gelangen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hervorrufen. Extrem hohe Luftbelastung kann kleinen Kindern, Senioren, aber auch Asthmatikern und chronisch Lungenkranken akute Probleme wie Husten und Atembeschwerden bereiten. (dpa/gah)