Nach dem Großbrand auf einem Recyclinghof in Hatten im Kreis Oldenburg ist die nahe gelegene Autobahn 28 wieder freigegeben. Ein auf dem Gelände der Firma stehender Mobilfunkmast wurde durch die Hitze des Feuers beschädigt, wie die Feuerwehr mitteilte. Arbeiter bauten den 55 Meter hohen Mast zurück, sodass dieser im Zweifel nicht auf die Fahrbahn fallen konnte. Dabei habe es Verzögerungen gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Unter anderem sei ein zusätzlicher zweiter Kran benötigt worden.
Am Montag hatten Statiker den Turm noch einmal unter die Lupe genommen. Hierbei konnten laut Polizei zuvor bestehende Gefahren durch Brandschäden an der Statik ausgeschlossen werden, sodass in der Folge die Autobahn wieder freigegeben werden konnte. Gesperrt war der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Hude und dem Autobahnkreuz Oldenburg-Ost.
Schon am Sonntagabend war ein Kranunternehmen im Einsatz: Mithilfe der Kräne sollte der Mast demontiert werden. Allerdings gestaltete sich auch diese Maßnahme als schwierig: "Die Kräne sinken ein", sagte Kreisfeuerwehrsprecher Jannik Stiller. Große Bodenplatten, die im Laufe des Abends herangeschafft wurden, sollten für Abhilfe sorgen. Erst danach sollten Versuche beginnen, den Mast abzutragen.

Auf einem Recylinghof brannten Hunderte Autos und zahlreiche Reifenstapel.
Der Einsatz der Feuerwehr war seit Samstagabend beendet und hatte damit fast 23 Stunden gedauert. Am Sonntag liefen zudem die Nachlöscharbeiten. Die Feuerwehr war auf der Suche nach Glutnestern auf dem weitläufigen Gelände. Gegen Mittag waren laut Feuerwehr deshalb noch rund 50 Einsatzkräfte vor Ort.
Die Suche gestaltete sich den Angaben zufolge schwierig. Immer wieder stießen die Feuerwehrleute auf kleinere Brände in den Schrottfahrzeugen. Bereits am Sonnabend wurde davon gesprochen, dass das Löschen der Glutnester Tage in Anspruch nehmen könnte.
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Zu dem verheerenden Brand war es in der Nacht auf Sonnabend gekommen: Mehrere Hundert Autos und zahlreiche Reifenstapel gingen in Flammen auf. Das Feuer war am frühen Sonnabendmorgen so weit unter Kontrolle, dass es sich nicht weiter ausbreitete, sagte ein Feuerwehrsprecher. Demnach standen rund zwei Drittel des weitläufigen Hofes in Brand – rund 5000 Quadratmeter Fläche. Wegen des Rauchs wurden die Anwohner gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. In der Nacht war die Rauchwolke noch im 30 Kilometer entfernten Bremen zu sehen.
Mehr als 300 Feuerwehrleute im Einsatz
Zuerst brannte es auf einer Fläche von rund 50 mal 40 Metern, so die Polizei. Bald darauf griffen die Flammen auf ein Bürogebäude und eine 60 mal 20 Meter große Halle über, die aber nicht gerettet werden konnte.
Die Brandbekämpfung wurde laut Polizei deutlich von der großen Hitze des Feuers erschwert. Auch sei es immer wieder zu Explosionen durch Gasflaschen und Reaktionen von Metalllegierungen gekommen. Mehrere Wachhunde wurden vom Gelände gerettet und in Sicherheit gebracht.
Der entstandene Sachschaden lasse sich noch nicht beziffern, dürfte aber in den Millionenbereich gehen, so die Polizei. Bis zu 350 Feuerwehrleute waren zeitgleich im Einsatz, zunächst war von rund 230 Kräften die Rede. Unterstützung kam zudem vom Technischen Hilfswerk.
Anwohner wegen Gefahr geweckt
Viele Anwohner wurden in der Brandnacht von einem schrillen Handyalarm aus dem Schlaf gerissen. Über eine Mitteilung auf ihrem Smartphone wurden die Menschen aufgefordert, ihre Fenster zu schließen. So sollten auch all diejenigen erreicht werden, die bei offenem Fenster schlafen, sagte der Sprecher weiter. Bei Cell-Broadcast-Warnungen wird der Gefahrenhinweis an alle Mobilgeräte gesendet, die in Funkmasten in der Nähe des Brandortes eingeloggt sind.
Zuvor hatten die Einsatzkräfte die Bevölkerung bereits mit einem Lautsprecherwagen und durch Warn-Apps wie „Nina“ auf die Gefahr hingewiesen. Die Warnungen sind mittlerweile aufgehoben.