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Übernachtungzahlen Mehr als eine Million Touristen im ersten Halbjahr in Bremen

Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Bremen so viele Übernachtungen in Hotels und Pensionen gezählt wie nie zuvor. Selbst die Werte des Rekordjahrs 2019 wurden übertroffen. Das sind die Gründe.
07.09.2023, 10:29 Uhr
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Mehr als eine Million Touristen im ersten Halbjahr in Bremen
Von Sara Sundermann

Bremen verzeichnet für das erste Halbjahr 2023 einen neuen Tourismus-Rekord: Von Januar bis Juni zählte das Statistische Landesamt mehr als 1.088.000 Übernachtungen in der Stadt. Damit kamen nicht nur mehr Übernachtungsgäste als in der Zeit vor der Pandemie in die Hansestadt, sondern mehr als jemals zuvor in einer ersten Jahreshälfte. Das teilt die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) mit.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 stieg die Zahl der Übernachtungen in den Beherbergungsbetrieben in der ersten Jahreshälfte 2023 um knapp 24 Prozent. Damit werde das bisherige Rekordjahr 2019 um 1,4 Prozent übertroffen.

Mehr Gäste als vor Corona

Im vergangenen Jahr waren die Besucherzahlen nach der Pandemie zwar wieder gestiegen, hatten aber das Niveau vor Corona noch nicht erreicht. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 war vor allem die Anzahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland eingebrochen – um bis zu 65 Prozent. Bis zum Ausbruch der Pandemie war der Tourismus in Deutschland über Jahre hinweg stabil im Aufwärtstrend.

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Zuletzt vermeldeten auch andere deutsche Städte sehr viel mehr Touristen. Hamburg verzeichnet laut einem NDR-Bericht gegenüber 2019 einen noch größeren Zuwachs als Bremen (plus 5,7 Prozent). Dresden, Leipzig und Chemnitz verbuchten von Januar bis Juni ein Plus von über 30 Prozent gegenüber 2022. Leipzig liegt - wie Bremen - bei den Übernachtungen sogar wieder über den Rekordzahlen von 2019. Hannover und Nürnberg blieben aber leicht unter ihren Werten von 2019.

Mit seinen Übernachtungszahlen liege Bremen auch im Vergleich zu vielen anderen deutschen Tourismus-Zielen weit vorne, sagt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). „Das Plus bei Übernachtungen von 1,4 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019 zeigt, dass sich der Bremen-Tourismus super erholt hat“, so Vogt. Bremens bundesweite Werbekampagne wirke. Das gute Ergebnis zeige auch, dass es richtig gewesen sei, in den Tourismus zu investieren. 2022 und 2023 seien 2,6 Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds in die touristische Bewerbung der Hansestadt geflossen. Das zahle sich jetzt aus, ist die Senatorin überzeugt.

Die meisten Touristen kommen aus Deutschland

Etwa 80 Prozent der Übernachtungsgäste in Bremen kamen – wie in den Vorjahren auch – aus Deutschland. Unter den ausländischen Touristen machten den Angaben zufolge die Niederländer die mit Abstand größte Gruppe aus. Auf Platz zwei und drei unter den Herkunftsländern liegen die USA und Großbritannien.

Auch die Zahl der Betten ist in Bremen gestiegen: 750 Betten sind seit 2019 laut Statistischem Landesamt hinzugekommen. Die Kosten für eine Übernachtung in der Hansestadt lägen deutlich unter dem Durchschnittswert in 18 deutschen Großstädten, sagt WFB-Geschäftsführer Oliver Rau. In Bremen zahle man zuletzt durchschnittlich einen Netto-Zimmerpreis von etwa 90 Euro pro Nacht, in den 18 Städten im Schnitt 111 Euro. „Das macht die Stadt nicht nur zu einem attraktiven Veranstaltungsort für Kongresse und Messen, sondern auch für Freizeitreisende“, so Rau.

Umsatz von 1,7 Milliarden für Bremen

Der Tourismus bringt Bremen viel Geld ein. Laut einer Untersuchung eines Instituts an der Universität München bescherten die Touristen der Hansestadt im Jahr 2022 einen Gesamtumsatz von etwa 1,7 Milliarden Euro. Darauf verweist die WFB.

„Wir haben in diesem Jahr so viel für Bremen geworben wie noch nie zuvor“, sagt Rau. Finanziert worden sei beispielsweise die bislang größte touristische Cross-Media-Kampagne. Die Kampagne „Mehr als Märchen“ sei bundesweit auf Großflächen, auf Bildschirmen an der Straße, in Anzeigen und Online-Medien ausgespielt worden.

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„Das ist das Comeback nach Corona, mit der Pandemie hat sich der Inlandtourismus ausgeweitet“, sagt Tourismus-Experte Alexis Papathanassis mit Blick auf Bremens Rekordwert. Er ist Rektor der Hochschule Bremerhaven und Professor für Touristik und Seetouristik. Papathanassis erinnert daran, dass zuletzt die Preise für Unterkünfte und Flüge ins Ausland stiegen. Dies habe - in Kombination mit inflationsbedingten Bedenken - sicherlich dazu beigetragen, dass Inlandsreisen weiter für viele attraktiv seien. „Ich denke, dass auch das gute Wetter, das Deutschlandticket und die Küstennähe Bremens eine Rolle gespielt haben.“ Der Tourismus berge ein erhebliches Wirtschaftspotenzial für Bremen und den Norden, sagt der Professor. „Die Kapazitäten dafür sollten ausgebaut werden.“

„Wir freuen uns, dass die Übernachtungszahlen so gestiegen sind“, sagt Nathalie Rübsteck,  Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Bremen. „Der Trend geht immer noch zu Kurzreisen“, stellt sie fest. „Auch wenn die Leute inzwischen wieder ein bisschen mehr ins Ausland reisen, bleiben Kurzreisen interessant.“ Spürbar sei, dass es viele kurzfristige Buchungen gebe, schildert die Geschäftsführerin. Früher hätten viele ihre Reisen Wochen und Monate im Voraus gebucht. „Heute ist es oft so, dass Anfang der Woche fürs Wochenende gebucht wird.“

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