Ein neuer Fall, ein anderer Ort, dasselbe Problem. Der Afroamerikaner George Floyd ist tot, weil ihm ein weißer Polizist in Minneapolis solange das Knie in den Nacken drückte, bis er keine Luft mehr bekam. Floyd ist das jüngste Opfer des grassierenden Problems von Polizeigewalt in den USA. Allein 2019 kamen 1099 Menschen bei Einsätzen der Polizei ums Leben. Dass Floyds Tod am Gewissen der Amerikaner rüttelt, liegt an dem Video, das die brutale Tat zeigt.
Sein Hilferuf “Ich kann nicht atmen” rückt ins Bewusstsein, wie wenig sich verändert hat, seit der Schwarze Eric Garner vor sechs Jahren in New York mit eben diesen Worten auf den Lippen bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam. Nirgendwo sonst manifestiert sich der strukturelle Rassismus in den USA so sehr wie bei den Missständen in Justiz und Polizei.
Unbestritten werden Afroamerikaner bis heute anders behandelt. Sie werden eher festgenommen, landen öfter vor Gericht und werden zu höheren Strafen verurteilt. Polizeigewalt ist eine besonders tödliche Ausprägung der im Strafrechtssystem verankerten Vorurteile. Es ist kein Zufall, dass jedes vierte Opfer ein Afroamerikaner ist.