Nicht vergessen: An diesem Wochenende endet die Sommerzeit. In der Nacht auf Sonntag müssen die Uhren wieder von drei Uhr auf zwei Uhr zurückgestellt werden. Warum das Ganze? Und sollte das nicht eigentlich abgeschafft werden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Zeitumstellung.
Warum gibt es eigentlich Sommerzeit und Winterzeit?
Bereits von 1916 bis 1919 sowie von 1940 bis 1949 gab es in Deutschland die Umstellung von "Normalzeit" auf Sommerzeit. Aufgrund der Ölkrise in den 1970er-Jahren führten viele europäische Länder wieder eine Zeitumstellung ein. Ziel war es, Energie zu sparen und das Tageslicht besser zu nutzen.
Deutschland folgte 1980 – weniger aus Energiespargründen, sondern vielmehr, weil man sich den anderen europäischen Ländern anpassen wollte. Außerdem musste sich die Bundesrepublik Deutschland mit der DDR auf die Sommerzeit einigen, um eine zeitliche Zweiteilung Berlins zu verhindern.
Wollte die EU die Zeitumstellung nicht eigentlich abschaffen?
Ja, das hat das EU-Parlament 2019 beschlossen. In einer vorausgegangenen EU-weiten Online-Umfrage hatten 84 Prozent der Abstimmenden für eine Abschaffung votiert. Seitdem konnten sich die EU-Länder jedoch nicht einigen, ob zukünftig die Sommerzeit oder die "Normalzeit" regulär gelten soll. Auch die deutsche Bundesregierung hat sich diesbezüglich noch nicht festgelegt. Nach langer und lauter Debatte rund um die Abstimmung im EU-Parlament ist das Thema mittlerweile wieder weit in den Hintergrund gerückt.
Bringt die Zeitumstellung unseren Biorhythmus durcheinander?
Fast jeder Dritte in Deutschland hatte nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit.
Der nun ermittelte Wert ist laut Krankenkasse der höchste der vergangenen zehn Jahre und in dem Zeitraum um acht Prozentpunkte gestiegen. Frauen leiden demnach mit 40 Prozent fast doppelt so häufig unter Gesundheitsproblemen im Zuge der Zeitumstellung wie Männer (23 Prozent).
Die Zeitumstellung kann unseren Biorhythmus tatsächlich stören. Das zeigt etwa eine Studie aus dem Jahr 2007. Unser Körper orientiert sich stark am Sonnenlicht – die Umstellung auf die Sommerzeit greift jedoch stark in diese natürliche Anpassung ein.
Welche gesundheitlichen Folgen gibt es noch?
Vor allem die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In den ersten Tagen nach der Umstellung steigen etwa die Besucherzahlen bei Ärzten und es gibt mehr Patienten mit Herzbeschwerden.
Manche Menschen können zudem bei der Anpassung an die Winterzeit mehrere Tage lang besonders müde sein oder Konzentrationsschwierigkeiten haben. Das erhöhe auch das Unfallrisiko auf der Straße, informiert der ADAC Berlin-Brandenburg. So sollten besonders in der kommenden Zeit Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme erhöht werden.
Kann man seinen Körper auf die Zeitumstellung vorbereiten?
Reagiert der Körper sensibel auf die Umstellung, sollte er, wenn möglich, keinem größeren Stress ausgesetzt werden. Außerdem kann man seinen Rhythmus schrittweise an die Umstellung anpassen und etwa vor der Winterzeit jeden Tag eine Viertelstunde später ins Bett gehen.
Um extremer Müdigkeit vorzubeugen, hilft Bewegung und frische Luft. Auch transparente Rollläden oder Tageslichtlampen können helfen. Übrigens: Um wirklich Energie zu sparen, hilft die Zeitumstellung nicht.