Nach dem 1:2 gegen den VfL Wolfsburg noch im Mittelpunkt der Kritik, im Anschluss an den 2:0-Erfolg bei Bayer 04 Leverkusen dann plötzlich wieder ein gefeierter Held: Hinter Michael Zetterer liegt fraglos eine Woche der emotionalen Extreme. „So etwas gehört zum Dasein eines Bundesliga-Torhüters eben dazu“, sagte der Keeper des SV Werder Bremen trocken, nachdem er am Samstagnachmittag mit einer starken Leistung großen Anteil am überraschenden Sieg seiner Mannschaft beim Deutschen Meister gehabt hatte. „Es sind genau die Spiele, die wir schon oft gezeigt haben. Wenn viel gegen uns läuft, können wir eine Reaktion zeigen“, betonte Zetterer, was sich nach fünf Pflichtspielpleiten in Serie sowohl auf Werder im Allgemeinen, aber eben auch auf ihn persönlich beziehen ließ. Sein Fehlgriff gegen Wolfsburg hatte den Torhüter im Nachgang noch sehr beschäftigt. Nun räumte er ein, dass es ein Fehler gewesen sei, überhaupt auf dem Platz gestanden zu haben.
„Dass ich in der letzten Woche wirklich nicht gut war, weiß ich selber“, sagte Zetterer. „Ich habe den Jungs nach dem Wolfsburg-Spiel gesagt, dass ich die Niederlage auf meine Kappe nehme.“ Zur Erinnerung: Unmittelbar vor und nach der Partie hatte der Schlussmann wegen einer Erkältung im Training gefehlt und zwischenzeitlich gegen die Wölfe einen entscheidenden Fehler begangen. Das warf die Frage auf, ob er überhaupt fit genug für ein Bundesligaspiel war. „Es war wahrscheinlich nicht sehr schlau, da gespielt zu haben“, räumte Zetterer in Leverkusen erfrischend ehrlich ein – und hielt fest: „Diese Erfahrung habe ich jetzt gemacht.“ Umso mehr sei es deshalb sein Ziel gewesen, „im nächsten Spiel wieder zu zeigen, was ich draufhabe“. Genau das ist dem 29-Jährigen in der BayArena gelungen.
Mit seinen wichtigen Paraden gegen Emiliano Buendia (26.) und Exequiel Palacios (72./74.) hielt Zetterer Werders frühe 1:0-Führung durch Romano Schmid (7.) fest, ehe Justin Njinmah in der Nachspielzeit als Joker den Deckel drauf machte – 2:0 (90.+4). „Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte der Torhüter, dessen falsche gesundheitliche Selbsteinschätzung aus der Vorwoche intern übrigens längst vergessen ist. „Zetti war heute bei sich und in den richtigen Momenten da. Es freut mich für ihn, dass er eine gute Reaktion zeigen konnte“, sagte Cheftrainer Ole Werner – und betonte mit breitem Lächeln: „Dass man aus Fehlern lernt, wissen wir doch alle. Insofern ist Zetti jetzt ein bisschen schlauer und knüpft hoffentlich da an, wo er heute aufgehört hat.“