Ein gefährlicher Riese namens Hükelot, den ein tapferer junger Mann besiegt hat, ein Höllengehilfe, dem das Teufelsmoor seinen Namen verdankt und ein großer Findling, der in Wirklichkeit ein verzaubertes Pferd war – Wilko Jäger kennt viele solcher Geschichten. Einige davon hat er in seinen Büchern „Sagen und Geschichten aus dem Teufelsmoor“ aufgeschrieben. Jäger lebt nördlich von Bremen und hat früher als Lehrer gearbeitet. Er kennt die Gegend, die wir Teufelsmoor nennen, sehr gut. Über diese Region gibt es jede Menge alte Geschichten, erzählt er. Viele der Sagen in seinen Büchern haben ihm im Laufe seines Lebens ältere Menschen erzählt, die sie früher wiederum von anderen älteren Leuten gehört hatten.
„Die ersten Siedler im Teufelsmoor lebten unter kargen Bedingungen und um sich zu unterhalten, erzählten sie sich Geschichten“, sagt Jäger. Die Erzählungen wurden von Generation zu Generation – von den Eltern an die Kinder – weitergegeben. Auch Jäger hatte in seiner Kindheit viele Sagen gehört. „Ich hatte eine Großmutter, die mir viele Geschichten erzählt hatte“, sagt Jäger.

Das Teufelsmoor entstand vor tausenden Jahren.
Besondere Landschaft
Das Teufelsmoor ist eine Moorlandschaft zwischen Bremen, Gnarrenburg und Worpswede. Es hat sich aus einem eiszeitlichen, flachen See vor vielen tausenden Jahren gebildet. Im Laufe der Zeit hat sich in dem See Torfmoos ausgebreitet, bis schließlich das Moorgebiet entstand. Erst seit einigen hundert Jahren wohnen Menschen in dem Teufelsmoor. Jürgen Christian Findorff leitete die Entwässerung und Besiedelung vor etwa 270 Jahren. Heute ist nach ihm ein Stadtteil in Bremen benannt.
Früher gab es nur wenige Wege durch das Moor – das wichtigste Transportmittel war daher der Torfkahn. Darauf wurde auch der im Moor gestochene Torf nach Bremen gebracht. Damit heizten die Menschen zum Beispiel. Auch wenn es in der Sage anders heißt – der Name Teufelsmoor hat nichts mit der Hölle zu tun, sondern leitet sich vom niederdeutschen Wort duven ab, also taubes oder unfruchtbares Moor.
Im Zentrum des Moors liegt der Ort Worpswede. Er ist bekannt geworden als Künstlerkolonie: Viele Malerinnen und Maler haben dort gearbeitet und in ihren Bildern auch immer wieder das Teufelsmoor festgehalten. Neben der Landschaft Teufelsmoor gibt es bei Bremen auch einen Ort, der so heißt. Er gehört mittlerweile zu der Stadt Osterholz-Scharmbeck.

"Sagen und Geschichten aus dem Teufelsmoor, Band 1", Wilko Jäger, Edition Falkenberg.
Was sind Sagen?
Sagen sind Geschichten, die sich Menschen ursprünglich nur erzählten. Erst später wurden sie aufgeschrieben. In Sagen kommen Fantasiewesen und andere ausgedachte Ereignisse vor. Es tauchen aber immer wieder auch echte Orte, Personen oder auch Ereignisse auf, sodass man manchmal den Eindruck hat: Das ist eine wahre Geschichte. Das trifft auch auf viele Erzählungen in den Büchern von Wilko Jäger zu.
„Sagen & Geschichten aus dem Teufelsmoor“, Wilko Jäger, Edition Falkenberg, 110 Seiten, 12,90 Euro.