Petra Maurer arbeitet seit 2007 im Leseland, gegründet hat Stefan Rhomberg den Buchladen im Bremer Viertel. Er ist ausgebildeter Buchhändler. Petra ist seit 1991 in Bremen und bietet neben ihrem Job im Leseland auch noch Fortbildungen für Erzieher und Lehrer an. Besonders wichtig ist ihr das Thema Diversität, also Vielfalt, in Kinder- und Jugendbüchern. Sie achtet darauf, dass es häufig in den Büchern vorkommt, die im Laden verkauft werden.
Das Leseland ist zwar nicht sehr groß, aber es hat eine Menge zu bieten. Auf die Frage, wie viele Bücher sie wohl im Laden haben, schüttelt Petra nur den Kopf. „Das kann man nicht zählen“, sagt sie lachend. Denn wirklich, überall stapeln sich Bücher. Die Regale sind bis unter die Decke voll, auf dem Boden stehen Kisten mit noch mehr Büchern. „Die werden nicht verkauft“, erzählt Petra. „Die gehören zu unserem Bildbuchprojekt ‚Eene meene Kiste‘. Da bieten wir Erzieherinnen und Erziehern oder Lehrkräften an, sich eine Kiste mit besonderen Kinderbüchern hier bei uns im Laden zusammenzustellen, die sie dann mit in ihre Gruppen und Klassen mitnehmen können.“ Das Projekt gibt es seit elf Jahren und hat sich bewährt. Die Liste der Bücher, aus denen man sich Exemplare für seine Kiste aussuchen kann, ist voll von Themen wie Diversität, Andersartigkeit, Fremdsprachen und unterschiedlichen Lebensmodellen. „Kurz gesagt, von Kinderliteratur, in der sich die bunten und unterschiedlichen Lebensrealitäten von Kindern widerspiegeln“, sagt Petra.

Petra Maurer arbeitet im Leseland – einem Buchladen nur für Kinder und Jugendliche.
Vor Corona gab es im Leseland viele Veranstaltungen. „Wir hatten Autoren und Autorinnen zu Lesungen und Signierstunden da. Oder wir haben ein Bilderbuchkino mit dem Beamer veranstaltet. Da waren schon mal 20 bis 30 Kinder hier im Laden“, berichtet Petra. Ab und an gab es auch „Kamishibai“. Das ist japanisch und heißt wörtlich übersetzt „Papiertheater“. Man kann sich das Ganze wie einen großen Holzbilderrahmen vorstellen, den man manchmal auch aufklappen kann. So entsteht ein Schaukasten, in den DIN A3-große Bilder gesteckt werden können. Während der Erzähler die Geschichten vorträgt, können die Zuschauer die Bilder betrachten. Früher hatten die buddhistischen Wandermönche solche Kästen dabei, um ihre Lehren zu verbreiten. „Für Fortbildungen biete ich Kamishibai auch online an“, erzählt Petra. Im Sommer will das Leseland wieder bei Veranstaltungen wie Bremen liest oder Outdoor-Lesungen auf dem Berliner Platz mitmachen.
Ins Leseland kommen Erwachsene und Eltern, um Bücher zu kaufen. Und: „Wir haben hier viele Kinder aus der Nachbarschaft, die immer mal wieder nach Neuheiten gucken.“ Oder sie suchen etwas Bestimmtes. Wenn das Buch nicht vorhanden ist, kann Petra es bestellen und am nächsten Tag ist es im Laden abholbereit. „Im ersten Lockdown, als alle Läden geschlossen waren, da haben die Leute viel bestellt. Und wir haben es dann mit Fahrrädern zu ihnen nach Hause geliefert“, erinnert sich Petra. Aktuell verkauft das Leseland etwa 20 bis 70 Bücher pro Tag. „Am beliebtesten sich gerade Fantasy-Reihen. Die Schule der magischen Tiere, Woodwalker und Seewalker und natürlich Harry Potter“, sagt Petra. „Aber man findet auch ältere Klassiker bei uns.“ Im Leseland bleiben die Bücher oft länger als in anderen Buchläden, erklärt die Verkäuferin.
Viele Buchläden schicken nicht gekaufte Bücher wieder an die Verlage zurück, um Platz für neue zu bekommen. Beim Leseland bleiben sie im Laden: „Wir glauben, dass es für jedes Buch einen Leser gibt.“

Im Ladeninneren stapeln sich die Geschichten.
Wir haben einige Leserinnen und Leser der Kinderzeitung gefragt, was sie besonders gern lesen. Auch da waren Fantasiegeschichten hoch im Kurs: Das Lieblingsbuch von Dilba und Mina (beide neun Jahre alt) ist Margit Auers Bestseller „Die Schule der magischen Tiere“. Einen Bestseller nennt man ein Buch, das sich sehr gut verkauft hat. Lukas (zehn Jahre alt) liebt Abenteuer-Romane, am liebsten von Astrid Lindgren. Sie ist die Autorin von Pippi Langstrumpf, den Kindern aus Bullerbü und Ronja Räubertochter. Lukas‘ Lieblingsbuch hat aber Gudrun Pausewang geschrieben, „Das große Buch vom Räuber Grapsch“. Mina interessiert sich sehr für das Thema Tiere und liest in der Woche bis zu drei Bücher. Auch Dilba verbringt jeden Tag viel Zeit mit Lesen. Bücher kauft sie in der Buchhandlung oder leiht sie ab und an in der Stadtbibliothek aus.

Kinderzeitungs-Leserin Antonia, 12 Jahre alt.
Antonia (12 Jahre alt) erzählt: „Ich lese sehr gerne und habe viele Lieblingsbücher. Am allerliebsten mag ich aber die Alea Aquarius-Reihe. Alle Bücher dieser Reihe habe ich mehrfach gelesen.
Ich möchte eigentlich noch mehr lesen, als ich es tue, habe aber oft nicht genug Zeit.
Meine Lieblingsautorinnen sind J.K. Rowling, weil sie super spannend schreiben kann, und Tanya Stewner, weil sie Alea Aquarius schreibt und es hinbekommt, das Ende einer Geschichte so zu gestalten, dass man das ganze Jahr gespannt auf den nächsten Teil der Reihe wartet.
Am meisten interessieren mich Fantasy-Romane (am liebsten Buchserien und nicht zu dünn). Bücher, die ich sehr gerne mag und häufig lese besitze ich selbst. Wenn ich Bücher kaufe, gehe ich zu Thalia oder zum Bücherfenster in Findorff. Bücher, die ich seltener lese, leihe ich mir in der Stadtbibliothek aus. Dort gehe ich hin, wenn ich ‚Büchernachschub‘ brauche.“