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Interview „Mein Wecker klingelt um 2.40 Uhr nachts“

Früher war sie Leistungssportlerin, heute berichtet sie über sportliche Ereignisse. Lena Kesting schwimmt zwar noch immer gern, doch beruflich steht die Journalistin hauptsächlich vor der Kamera.
24.02.2023, 09:38 Uhr
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„Mein Wecker klingelt um 2.40 Uhr nachts“
Von Sheila Schönbeck

Bevor Sie als Moderatorin vor die Kamera getreten sind, waren Sie selbst sportlich aktiv als Schwimmerin. Warum haben Sie aufgehört?
Lena Kesting: Ich habe damit aufgehört, weil es sehr zeitaufwendig ist. Als ich angefangen habe zu studieren, wollte ich einfach ein normales Studentenleben führen. Studentenpartys und Leistungssport, das geht auf Dauer nicht gut zusammen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ich war nicht so gut. Es war eine tolle Zeit, aber irgendwann nicht mehr so richtig zukunftsträchtig..

Vermissen Sie das Schwimmtraining heute?
Lena Kesting: Bis vor kurzem war ich noch im Verein mit zwei Trainingseinheiten die Woche. Das musste ich leider aufgrund der vielen beruflichen Reisen ein bisschen zurückfahren. Aber ich gucke schon, dass ich, wenn ich ein Schwimmbad in der Nähe habe, ein paar Bahnen ziehe. Ich glaube, ganz aufgeben kann man dieses Chlor nicht. Das hat irgendwie eine süchtig machende Wirkung.

Sie haben danach Sportjournalistik studiert. Warum so speziell Sport?
Lena Kesting: Sport war zu Schulzeiten mein Leben. Ich habe wahnsinnig viel Sport im Fernsehen geschaut und fand es einfach wahnsinnig spannend. Ich dachte, wenn ich das so konzentriert im Studium haben und mich den ganzen Tag mit Sport beschäftigen kann, dann ist es super. Doch dazu gehörten auch Themen wie Medienrecht und Statistik. Die machten nicht immer ganz so viel Spaß.

Sie moderieren den Sport im ZDF-Morgenmagazin. Wann stehen Sie da auf und sind immer im Sender?
Lena Kesting: Zu früh (lacht). Der Wecker klingelt so um 2.40 Uhr. Im Sender bin ich dann um kurz nach 3 Uhr in der Regel. Dann schreibe ich meine ganze Moderation, gefolgt von der Maske, die um diese Uhrzeit vielleicht auch mal etwas länger dauert. Die Sendung beginnt dann um halb sechs.

Als Sportmoderatorin für große Wettkämpfe reisen Sie viel durch die Welt: Japan, China, England. Ist das immer spaßig oder auch mal stressig?
Lena Kesting: Im Januar war ich nur einzelne Tage zu Hause, weil der Ski-Weltcup doch sehr eng getaktet ist. Reisestress kennt jeder und das kann anstrengend sein. Aber die Moderationsarbeit wiegt das auf – ich empfinde es als sehr großes Privileg. Kürzlich war ich in Italien in den Bergen und berichtete bei strahlendem Sonnenschein über Sport – das ist einfach der Hammer.

Haben Sie durch die Moderation von verschiedenen Sportarten schon mal eine neue ausprobiert?
Lena Kesting: Ich habe nicht angefangen zu rodeln oder Bob zu fahren. Aber ich habe meine Lust am Tennisspielen wieder gefunden, obwohl ich nicht über diese Sportart berichtet habe.

Welche Sportart möchten sie nicht unbedingt kommentieren?
Lena Kesting: Formel 1 ist eine Sportart, mit der ich persönlich nichts anfangen kann. Sie fasziniert mich nicht so wie andere Sportarten, ohne jetzt den Fahrern ihre sportliche Leistung absprechen zu wollen. Und ich finde Kampfsport in gewissen Bereichen schwierig. Damit meine ich weniger Ringen und Karate. Eher wenn es regellos wird und man das Gefühl hat, es geht mehr darum, sich gegenseitig blutig zu schlagen, als um den sportlichen fairen Wettkampf. Damit habe ich Probleme, das würde ich nicht machen wollen.

Welche Hobbys haben Sie?
Lena Kesting: Ich lese sehr gerne und sehr viel. Ansonsten verbringe ich einfach echt wahnsinnig gerne Zeit mit Freunden und gehe gerne essen. Essen finde ich auch ein super Hobby (lacht). Und natürlich mache ich viel Sport. Das muss auch sein, um den Kopf frei zu kriegen.

Machen Sie lieber Urlaub im Warmen oder zieht es Sie eher in den Schnee?
Lena Kesting: Das ist unterschiedlich. Ich mag die Berge wahnsinnig gerne, sowohl im Sommer als auch im Winter. Ich kann mich aber auch an den Strand setzen und stundenlang aufs Meer schauen. Ach, ich weiß nicht. Das ist jetzt, wie, wenn man sich für sein Lieblingskind entscheiden soll. Die Mischung macht‘s.

Gibt es eine Sportlerin oder einen Sportler, die oder den Sie gerne interviewen möchten?
Lena Kesting: Roger Federer. Er ist eine große Persönlichkeit und ein herausragendes Genie auf dem Platz. Mit ihm würde ich gerne einmal reden.

Wie würden Sie Sportmuffel motivieren, sich regelmäßig zu bewegen?
Lena Kesting: Ich glaube, man muss ihnen den Spaß vermitteln. Ich bin als Kind sehr gerne geschwommen. Das war am Anfang weit weg vom Leistungssport. Da ging es einfach darum, Spaß im Wasser zu haben. Das sollte man vielleicht im Schulsport überlegen, wie sinnvoll Noten und Drill sind. Oder ob es nicht sinnvoller wäre, den Spaß an der Bewegung zu vermitteln.

Haben Sie eine besondere Einstellung, mit der Sie durchs Leben gehen?
Lena Kesting: Ich bin ein Mensch, der versucht, in vielen Situationen das Positive zu sehen und es in den Vordergrund zu stellen. Ich denke, schlechte Laune vermiest mir den Tag und allen anderen auch.

Zur Person
Lena Kesting ist im März 1994 in Viersen, Nordrhein-Westfalen geboren. Von 2005 bis 2012 betrieb sie Schwimmen als Leistungssport. Kesting hat 2012 ihr Abitur gemacht, dann studierte sie Sportjournalistik in Köln. Es folgten ein Volontariat beim Fernsehen und erste Moderationsjobs. Seit 2020 moderiert sie den Sport im ZDF-Morgenmagazin. Auch für die Olympischen Spiele und die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen hat die 28-Jährige vor der Kamera gestanden.

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