Das Tiergehege im Bürgerpark ist fast so alt wie der Park selbst. 1865 wurde der Bürgerpark auf Initiative der Bremer Bürgerinnen und Bürger gegründet und bereits fünf Jahre später fasste der Vorstand den Beschluss, Hirsche im Park zu halten. Im Laufe der Jahre zog das Tiergehege ein paar Mal um, bis es seinen heutigen Platz im Zentrum des Parks fand. Seit 2003 ist Christian Panhorst der Tierpfleger des Tiergeheges. Er wohnt mit seiner Frau im oberen Stock vom Tierhaus, mitten im Tiergehege: „Unsere Wohnung liegt direkt über der von den Eseln.“
Vier Esel leben im Tiergehege, zwei davon sind Weibchen, zwei Männchen. Letizia ist die Mutter von Lotte und Felix, Freddie der Vater. „Die beiden Kinder wurden etwa 2011/2012 geboren“, erinnert sich Panhorst. „Die Esel sind die Stars hier im Tiergehege, jeder kennt sie.“ Das liegt sicher auch daran, dass man sie schon von Weitem hören kann. Esel können nämlich so laut schreien, damit sie sich über große Entfernungen verständigen können. Deshalb haben die Tiere auch so lange, große Ohren. Beide Hengste im Tiergehege – so heißen die männlichen Esel – sind kastriert. Das bedeutet, sie sind nicht mehr zeugungsfähig. Das ist eine gängige Methode, um den Nachwuchs bei (Haus-)Tiere im Griff zu haben. „Sonst wäre das auch nicht auszuhalten hier“, erklärt Panhorst. „Die Tiere sind sehr aggressiv beim Decken.“ So nennt man das Paarungsverhalten der Tiere.

Von links nach rechts: Esel Freddie, Lotte und Felix.
„Esel sind sehr robuste Tiere. Unsere sind wirklich immer draußen und nur ganz selten in ihrem Stall, etwa bei Eisregen“, erzählt Christian Panhorst. Sie stammen aus dem Bergland und brauchen viel Bewegung. Fünfmal die Woche werden die Esel deshalb zum Spazieren gehen durch den Park abgeholt. „Das machen bei uns Ehrenamtliche, und sowohl die Tiere als auch die Menschen lieben es“, erklärt der Tierpfleger die Tradition. Panhorst tätschelt liebevoll den Hals der Tiere. „Hieran kann man gut erfühlen, ob die Tiere zu dick sind. Denn neun von zehn Eseln in Deutschland sind übergewichtig. Und das kann zum Beispiel zu Hufproblemen führen“, berichtet Panhorst. „Deshalb bekommen die Esel bei uns auch sehr selten Leckerlis, eigentlich nur Heu und Stroh, das ist weniger nahrhaft.“

Archie und seine Mutter Lotta (im Hintergrund) leben zusammen in einem Gehege.
Seit Sommer 2020 sind im Bürgerpark auch Shetys zu finden, wie die kleinen Shetland-Ponys liebevoll genannt werden. Diego, Lotta und Archie heißen die drei Ponys. Lotta ist die Mutter der beiden Kleineren. „Auch die gehen drei bis viermal die Woche spazieren“, erzählt Panhorst. „Aber sie werden nicht geritten.“ Die Ponys wohnen im ehemaligen Gehege der Zwergzebus – das sind kleine Kühe. Christian Panhorst erklärt den Umzug: „Die Zebus haben wir abgegeben. Sie leben jetzt bei einem Züchter auf der anderen Weserseite, zusammen mit anderen Zebus.“ Shetland-Pony Archie, das 2020 im Bürgerpark zur Welt kam, sorgte damals für eine Menge Trubel, erinnert sich der Tierpfleger: „Wir hatten sehr viele Besucher wegen des kleinen Kerls.“ Neugierig sind die Ponys immer noch. Sie haben keine Angst vor Menschen und beschnuppern jeden Neuankömmling.
„Sie sind aber auch ganz schön frech, ähnlich wie unsere Alpakas, und haben ihren eigenen Kopf“, warnt Panhorst, als ein Pony verdächtig nah an die Jackentasche des Tierwärters herankommt. Shetland-Ponys werden nur maximal einen Meter hoch. Daher gelten sie als ideale erste Reitpferde für Kinder.