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Flugsimulator Abheben wie ein echter Pilot

Sie kommen aus Bremen, Cuxhaven, Frankfurt und sogar München. Neun Mädchen und Jungen wollten wissen, wie es sich als Pilot eines Flugzeuges anfühlt. Beim Flight Kids Camp haben sie genau das erfahren.
19.05.2023, 09:00 Uhr
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Abheben wie ein echter Pilot
Von Sheila Schönbeck

In einem Flugzeug haben schon viele Menschen gesessen. In einem Cockpit Platz zu nehmen – also dort, wo die Piloten sitzen – ist da schon etwas Besonderes. Als Passagier kommt man da gar nicht erst rein. Und einen Airbus oder eine Boeing sogar zu fliegen, das dürfen nur die Wenigsten. Nicht so beim Flight Kids Camp am Bremer Flughafen. Im Terminal 1 lernen Kinder an drei Tagen jede Menge darüber, wie ein Flugzeug überhaupt funktioniert. Und sie dürfen sogar mehrmals abheben und wieder landen – in einem Flugsimulator.

Die Theorie
Wer ein Flugzeug steuern möchte, muss zuvor jede Menge darüber lernen. So steht beim Flight Kids Camp jeden Tag auch Unterricht an. Eine der ersten Fragen: Warum fliegt ein Flugzeug überhaupt? Hier ist Physikwissen gefragt. Mika aus Wilhelmshaven hat eine Ahnung: „Es liegt an der besonderen Form der Flügel“. Lehrer Jan Ziegner ist zufrieden. „Die Krümmung der Flügel sorgt dafür, dass der Wind an der Oberseite länger braucht. Dort nimmt der Druck ab. Unterhalb der Flügel nimmt der Druck zu. So werden die Flügel nach oben gezogen“, erklärt er. Das gehe aber nur, wenn das Flugzeug eine gewisse Geschwindigkeit habe. „Dafür sorgen die Triebwerke. Sie geben Gas und bringen das Flugzeug nach vorn“, weiß der angehende Pilot.
Der 26-Jährige erklärt seinen Schülern noch viele weitere Dinge: Wie wird ein Flugzeug richtig beladen? Dabei helfen Papierflieger beim Verstehen. Wie steuert man ein Flugzeug. Wofür braucht der Pilot Flugkarten? Wie wird gebremst? Und vor allem: Wie landet man sicher? Das sei bei allem der schwierigste Teil, findet Ziegner.

Die Praxis
Darauf haben alle gewartet: Platz nehmen im Flugsimulator, ein ehemaliges Cockpit aus einem Airbus (siehe Text: Das Cockpit). Ganz schön eng hier. Vor allem große Menschen stoßen sich schnell den Kopf an. Und so viel Knöpfe, Regler, Joysticks und Displays. „Alle wichtigen Instrumente gibt es zwei Mal oder sogar drei Mal“, erklärt Jan Ziegner. Das Wichtigste ist das Primary Flight Display (übersetzt: primäres Flugdisplay). Es zeigt Höhe, Geschwindigkeit, Winkel und Himmelsrichtung an und ob gerade geflogen wird.
Als erstes fliegt Lehrer Jan, Schüler Tobias ist der Kapitän. Der Achtklässler ist also der Verantwortliche. Kapitäne müssen nicht unbedingt fliegen. Sowieso fliegt der eine Pilot hin, der andere die Strecke zurück. Gekonnte Handgriffe und schon nach wenigen Minuten ist das Flugzeug gefühlt in der Luft und auf Kurs. Vor dem Cockpit läuft ein Film ab, der alles täuschend echt darstellt. Kapitän Tobias lächelt zufrieden und fährt die Schubklappen stufenweise ein. Bei Jan Ziegner sieht alles so einfach aus.
Dann übernimmt Tobias. Gespannt blickt der 13-Jährige auf die Instrumente. Behält Höhe und Geschwindigkeit fest im Auge, kaum Zeit für die Landschaft um ihn herum. Nach einigen Minuten dann volle Konzentration auf die Landung. „Der schwierigste Teil beim Fliegen“, hieß es. Und doch macht der Schüler aus der Nähe von Cloppenburg gute Arbeit. Er landet den A320 sicher auf dem Rollfeld. Er strahlt über das ganze Gesicht. „Ich habe die Landebahn getroffen. Das war mein Ziel“, sagt er mega glücklich. „Man muss gar nicht viel machen, kleine Bewegungen am Joystick reichen schon“, weiß er nun.
Ähnlich glücklich und strahlend kommen alle Teilnehmer aus dem Cockpit. Und sie freuen sich, dass sie noch mehrmals in den Flugsimulator dürfen.

Das Cockpit
Bis vor wenigen Jahren befand sich das Cockpit des Flugsimulators noch in einem Airbus A320 der Fluggesellschaft AIR FRANCE. 22 Jahren steuerten Piloten das Flugzeug durch Europa. Dann kam sein Ende. Das Cockpit wurde in einem modernen Verfahren vom restlichen Flugzeugkörper getrennt und zu einem stationären Flugsimulator umgebaut. Nach einem aufwendigen Transport und einem spektakulären Einbau im Bremer Flughafen steht das einstige Cockpit dort für erlebnisreiche Flüge bereit. Ob Schubhebel oder Flightstick, ob Fahrwerkshebel oder Seitenruderpedale – alles ist original und fühlt sich echt an. Wenn du die Cockpittür schließt, kommt es dir vor wie in einem richtigen Flugzeug.

Flight Kids Camp
Nun möchtest du dich auch einmal wie ein echter Pilot fühlen? In den Ferien finden in Bremen dreitägige Einsteigerkurse statt. Die Flight Kids-Kurse dauern täglich vier Stunden. Neben Luftfahrt-Theorie steht jeden Tag auch ein praktischer Teil im Flugsimulator an. Die nächsten Termine sind am 11. bis 13. Juli und 24. bis 26. Oktober. Die Teilnahme kostet 199 Euro. Weitere Informationen auch zu anderen Veranstaltungen gibt es online: www.flugsimulator.com.

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