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Wölfe in Niedersachsen Das Märchen vom bösen Wolf

Sie gelten als gefährlich, in manchen Märchen fressen sie kleine Kinder. Doch eigentlich hat der Wolf Angst vor dem Menschen. In Deutschland gibt es seit mehreren Jahren wieder Wölfe – auch in Niedersachsen.
18.03.2022, 08:00 Uhr
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Von Felicitas Schwanemann

Seit etwa 1999 leben in Deutschland wieder Wölfe. Die ersten Exemplare tauchten im Bundesland Sachsen auf. Und seit 2011 gibt es auch in Niedersachsen und im Bremer Umland wieder frei lebende Wölfe. Auf der Internetseite www.wolfsmonitoring.com sammelt die Landesjägerschaft Niedersachsen alle Wolfssichtungen aus der Gegend. Hier kann man genau erfahren, wie viele Rudel oder Einzeltiere in welchen Gegenden gesehen wurden und eigene Wolfsentdeckungen berichten.

Annette Siegert vom Naturschutzbund (Nabu) Bremen erzählt: „Im Bremer Umland ist ein Wolfsrudel in der Region Garlstedt bekannt und ein weiteres hat sein Revier in Schiffdorf, ganz in der Nähe von Bremerhaven.“

Als Wolfsrudel bezeichnet man eine zusammenlebende Gruppe von Wölfen. Ein Rudel besteht immer aus einem Wolfspaar und deren Jungtieren. Meist gehören noch Junge aus den Vorjahren dazu, die sich dann mit zwei oder drei Jahren vom Rudel lösen, um sich einen Partner zu suchen und ein eigens Rudel zu gründen. „Das Weibchen vom Garlstedter Rudel hat letztes Jahr sieben Jungtiere bekommen. Mal gucken, wie viele es dieses Jahr sind“, sagt Siegert.

Eine Wolfsmutter kann jedes Jahr zwischen vier bis sieben Jungtiere gebären, immer Ende April. „Normalerweise essen Wölfe Rehe, Hirsche und auch mal kleine oder alte Wildschweine“, erklärt die Expertin. Gelegentlich fallen sie auch Nutztiere wie Schafe oder Rinder an, was die Landwirte sehr ärgert. Diese sind daher nicht sonderlich begeistert von der Rückkehr der Wölfe.

Sind Wölfe gefährlich?

„Von gesunden Wölfen geht in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus“, beruhigt Annette Siegert. Falls man aber doch mal einem Wolf begegnen sollte, gelten dieselben Hinweise wie bei herrenlosen Hunden: „Nicht weglaufen, sondern sich ruhig rückwärts entfernen. Dabei kann man das Tier und seine Reaktion gut beobachten. Die meisten Wölfe sind scheu und fürchten sich vor Menschen.“ Und falls der Wolf doch näher kommt, sollte man sich bemerkbar machen, etwa durch lautes Rufen. Auch größer machen hilft, indem man sich zum Beispiel seine Jacke über den Kopf zieht. Dann bekommt es der Wolf mit der Angst zu tun und sucht das Weite. „Und es ist verboten, Wölfe zu verfolgen. Sie sind geschützte Tiere.“, warnt die Naturschutzexpertin.

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Der neue Kinofilm „Der Wolf und der Löwe“ erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft: Die zwanzigjährige Alma reist wegen der Beerdigung ihres Großvaters auf eine kleine kanadische Insel. Dort richtet sie sich mitten in den Wäldern in der Hütte ihres Großvaters ein, bleibt aber nicht lange allein: Denn bald kommt eine weiße Wölfin zu Besuch, die auch schon mit ihrem Großvater Kontakt aufgenommen hatte. Die Wölfin bringt ein Wolfsjunges mit, um das sich Alma liebevoll kümmert. Als dann eines Tages ein Flugzeug in der Nähe verunglückt, findet Alma zusätzlich noch ein Löwenjunges. Sie schwört, die Jungtiere um jeden Preis zu beschützen.

Denn die Wölfin wird von Wissenschaftlern gejagt und ein Ranger versucht, Alma die Tiere abzunehmen, da das Löwenjunge eigentlich zu einem Zirkus gehört. Fortan unzertrennlich wachsen die beiden Tierkinder zu richtigen Freunden heran, die nichts trennen kann. Abseits von jeglicher Zivilisation leben die drei glücklich – bis ein Vorfall sie auseinanderreißt. Wird Alma es schaffen, ihre beiden tierischen Freunde je wiederzusehen?

Der Film „Der Wolf und der Löwe“ ist der zweite Film vom französischen Tier- und Naturfilmspezialist Gilles de Maistre. Für seinen ersten Film „Mia und der weiße Löwe“ begleitete er das Mädchen und den Löwen mit der Kamera drei Jahre lang. Für den aktuellen Film wurden die Dreharbeiten vom bekannten Tiertrainer Andrew Simpson aus Schottland betreut. Er trainierte schon zahlreiche Tiere für andere Filme.

„Der Wolf und der Löwe“ läuft aktuell im Kino, freigegeben ab sechs Jahren, Dauer etwa 100 Minuten, Studiocanal Verleih.

Wölfe hautnah

Wer Wölfe einmal außerhalb der Kinoleinwand sehen und erleben möchte, dem sei das Wolfscenter in Dörverden empfohlen. Etwa eine Autostunde von Bremen entfernt liegt der riesige Tierpark, in dem sich alles um die Rudeltiere dreht. Als Besucher kann man dort nicht nur täglich an mehreren Führungen mit Schaufütterungen teilnehmen, es gibt auch spezielle Kinderführungen am Wochenende und zwei große Ausstellungen, die zum Mitmachen einladen. Den krönenden Abschluss jeder Führung stellt das gemeinsame Heulen mit den Besuchern dar, um die Wölfe selbst zum Heulen zu animieren.

Wem das noch nicht genug Wolferlebnis ist, der kann auch im Wolfscenter übernachten – denn erst nachts werden die Tiere richtig aktiv! Es gibt die Möglichkeit in Zweibettzimmern, Tipis oder in einem von drei Baumhaushotels zu schlafen. Weitere Infos gibt es auf www.wolfscenter.de.

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