Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Kinderreporter-Interview „Ich habe mich schon immer für Tiere interessiert“

Im Interview mit Kinderreporter Nico verrät die Autorin der Woodwalker-Reihe Katja Brandis, wie sie auf die Idee für die Geschichten um die Gestaltwandler kam und was die Verfilmung des Buches für sie bedeutet.
26.10.2024, 11:35 Uhr
Lesedauer: 4 Min
Zur Merkliste
„Ich habe mich schon immer für Tiere interessiert“
Von Anika Seebacher

Nico: Was war Ihr erster Gedanke, als Sie erfahren haben, dass Ihre Bücher verfilmt werden?

Katja Brandis: Nach dem Anruf bin ich herumgesprungen, habe gejubelt – und einen Sekt aufgemacht. Den Korken habe ich sogar aufgehoben und das Datum draufgeschrieben. Der liegt bis heute auf meiner Fensterbank. Mein Agent war zwar skeptisch, ob ich mit dem Film zufrieden sein werde, aber das hat super geklappt: Es ist ein wirklich toller Film geworden!

Nico: Hatten Sie die Möglichkeit, bei der Verfilmung dabei zu sein?

Katja Brandis: Zunächst durfte ich das Drehbuch lesen und mein Feedback dazu geben. Das finde ich wichtig, weil die Geschichte, Figuren und Dialoge so sein sollen, wie ich sie mir ausgedacht habe. Beim Casting durfte ich ebenfalls mitreden. Das fand ich sehr schwierig, weil ich mir zu jeder Rolle die 20 besten Schauspieler ansehen durfte und daraus meine Favoriten wählen sollte. Leider haben da auch gute Leute eine Absage bekommen, weil nicht so viele Personen gebraucht wurden.

Nico: Waren Sie bei den Dreharbeiten live dabei?

Katja Brandis: Ich bin drei Mal zum Filmset gefahren – einmal zum Tierdreh und zwei Mal zu Aufnahmen mit Menschen. Es war super spannend für mich zu sehen, wie das funktioniert mit dem Filmemachen. Alles ist total aufwendig wegen der ganzen Tiere. Die sind nämlich – außer dem Bären – alle echt. Ich durfte sogar den Puma streicheln – und ich mag Raubkatzen sehr. Im zweiten Teil spiele ich übrigens eine kleine Rolle, obwohl ich gar nicht schauspielern kann. Da könnt ihr mich also suchen. Der zweite Teil ist nämlich auch schon fertig gedreht. Und das Team bearbeitet jetzt die Special-Effects.

Nico: Wann kam Ihnen eigentlich die Idee für die Buchreihe?

Katja Brandis: Die ersten Gedanken dazu hatte ich während eines dreiwöchigen Urlaubs im Yellowstone-Nationalpark beim Tierbeobachten. Zurück daheim habe ich das alles richtig ausgearbeitet. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mir die Handlungen und Personen vorzustellen, mir zu überlegen, wer noch in der Klasse sein könnte.

Nico: Und wie kam es zu dem Namen?

Katja Brandis: Mein ursprünglicher und erster Titel für die Geschichte war „Cougar“, also englisch für Puma. Dann habe ich mir „Carag – Golden Eye“ überlegt. Und letztlich hat der Verlag „Woodwalkers“ vorgeschlagen. Das war eine sehr gute Idee, weil man so noch weitere Geschichte anknüpfen kann, etwa die Seawalkers. Oder die Windwalkers, an denen ich gerade schreibe.

Nico: Haben Sie einen Lieblingscharakter in der Buchreihe?

Katja Brandis: Ich mag Carag wahnsinnig gern, weil er so mutig und auch witzig ist und für seine Freunde alles tut. Er sieht die Welt durch die Augen eines Tiers, weil er als Puma aufgewachsen ist. Das macht ihn besonders.
Nico: In Ihren Büchern spielen Tiere und die Natur eine wichtige Rolle. Welche Bedeutung haben diese Aspekte für Sie persönlich?

Katja Brandis: Ich habe mich schon immer für Tiere interessiert. Außerdem bin aktiv im Naturschutz, weil ich finde, dass es jetzt wirklich höchste Zeit ist, dass wir besser auf unseren Planeten aufpassen: Wir müssen anders mit den Tieren und der Natur umgehen.

Nico: Woodwalkers hat viele Fans. Warum glauben Sie, dass diese so begeistert sind?

Katja Brandis: Ich glaube, die Vorstellung von einer Verwandlung in ein Tier hat einfach was sehr Tolles. Sicherlich haben viele Kinder eine gewisse Sehnsucht nach Natur und Wildnis. Es ist einfach schön, sich in die Geschichte hinein zu denken, sich vorzustellen, man wäre an der Clearwater High. Das ist nämlich eine ziemlich coole Schule.

Nico: Gibt es eine Szene, die aus Ihrer Sicht besonders wichtig ist?

Katja Brandis: Jeder muss zu seinem Tier stehen. Und deswegen ist für mich die Szene sehr wichtig, in der Brandon lernt, dass es gut ist, ein bisschen anders zu sein und seine Kraft entdeckt. Viele Jugendliche haben manchmal das Gefühl, sie passen nirgendwo rein. Diese Situation finden sie genau dort wieder. Und sie sehen dann, dass es doch eine Heimat für sie gibt, und Leute, die sie mit ihren Eigenarten akzeptieren.

Zur Person

Kinderreporter Nicoló ist 14 Jahre alt und geht in die neunte Klasse der Deutschen Schule in Mailand. Er ist ein großer Woodwalkers-Fan, seitdem er in der Buchhandlung zufällig auf das Buch aufmerksam geworden ist.

Übrigens: In einem Quiz hat Nico herausgefunden, dass er in zweiter Gestalt ein Wombat wäre.


Katja Brandis ist eine deutsche Schriftstellerin. Seit 1996 veröffentlichte sie über 70 Bücher – darunter die erfolgreiche Buchreihe „Woodwalkers“. Die Geschichten über den Puma-Jungen Carag und seine Freunde von der Clearwater High wurden seit 2016 mehr als 2,8 Millionen Mal in Deutschland verkauft und bereits in 24 Sprachen übersetzt. Brandis schrieb zudem noch weitere Fantasy-Romanreihen wie Seawalkers, Delfin Team, Feuerblüte oder Daresh.

Info

„Woodwalkers“

Carag sieht zwar aus wie ein gewöhnlicher Teenager, aber er ist ein Gestaltwandler. Daher wird er in einem geheimen Internat, der Clearwater High, aufgenommen, wo er lernt, sowohl in seiner menschlichen Gestalt als auch als Puma zu leben. Die Schülerinnen und Schüler des Internats müssen aber nicht nur mit ihren Identitäten zurechtkommen, sondern erleben auch allerlei weitere Abenteuer.

Es handelt sich bei dem Film um den ersten Teil einer Trilogie. Teil 2 folgt im Oktober 2025, Teil 3 dann 2026.

„Woodwalkers“, Studiocanal, 102 Minuten, ab 6 Jahren, seit 24. Oktober im Kino.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren