Eine typische Unterhaltung auf dem Hurricane-Festival geht in etwa so: „Wo seid ihr?“ – „Wir sind bei The Offspring auf der Green Stage.“ – „Und wo?“ – „Beim Bierstand vor der Green Stage!“ – „Links oder rechts?“ – „Rechts.“ – „Rechts vom Bierstand oder rechts von der Bühne?“ – „Vor der Bühne!“ – „Wenn man auf die Bühne draufschaut oder mit dem Rücken zur Bühne?“ – „Was? Ich versteh dich ganz schlecht!“
Und ewig so weiter. Auf dem Hurricane findet jeder meistens, was er sucht. Es dauert nur oft sehr lange. Und häufig findet man eher etwas, womit man nie gerechnet hätte, als die eigenen Freunde, die nach dem Klobesuch einfach nicht mehr da stehen, wo sie vorher waren. So wie den Typen, den wir zufällig vor einem Jahr bei einem anderen Festival bei Leipzig kennengelernt hatten, und der eigentlich aus der Nähe von Bremen kommt, jetzt aber in Göttingen wohnt. Vor der Green Stage tanzt er plötzlich genau nebenan. Ein Tippen auf die Schulter genügt. "Das gibt's doch nicht!" Brüllend fällt man sich in die Arme als wäre man seit vielen Jahren eng befreundet und ewig getrennt gewesen.
Kaum zu glauben
Oder dieser andere Kerl, den wir bei unserem ersten Hurricane-Besuch vor fünf Jahren trafen. Er wohnte drei Tage quasi bei uns, weil es ihm wohl ganz gut gefiel. Seitdem treffen wir ihn jedes Jahr. Ganz zufällig. Selbst nachdem wir zwei Jahre nicht mehr in Scheeßel waren, steht er plötzlich wieder auf dem Campingplatz vor uns. Es ist kaum zu glauben. Stundenlang kann man seine Freunde suchen, um dann festzustellen, dass sie die ganze Zeit einen Bierstand weiter hinten standen. Andere Menschen scheinen wie mit einem Magneten angezogen zu werden. Und das ist schön so. Ansonsten wären wir alle doch nur einer von 60.000.