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"Planet Earth" Sir David Attenborough: Die letzte Show des Welterklärers?

Er hört einfach nicht auf, den Menschen ihren Planeten nahezubringen: Der Brite Sir David Attenborough präsentiert im Alter von 97 Jahren eine weitere Staffel der BBC-Serie „Planet Earth“.
24.11.2023, 05:00 Uhr
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Von Susanne Ebner

Unser Planet wird aus der Perspektive des Weltalls gezeigt. Die Kontinente sind zu sehen und die tiefblauen Ozeane. Dann erklingt die Stimme von Sir David Attenborough. Weil der größte Teil der Erde von Wasser bedeckt sei, sei vieles noch unentdeckt und „jede Reise ins Meer kann etwas Außergewöhnliches hervorbringen“, sagt er in beruhigendem Tonfall, der Weisheit und Wärme vermittelt. Es ist der Auftakt des zweiten Teils der Dokumentation „Planet Earth III“. Die Serie ist in diesen Tagen in der BBC zu sehen und wird ab dem 1. Januar 2024 wöchentlich um 19.30 Uhr unter dem deutschen Titel „Terra X: Unsere Erde III“ im ZDF gezeigt, das die Serie mitproduziert hat.

Der inzwischen 97-jährige britische Naturforscher hat Generationen von Menschen in Großbritannien und dem Rest der Welt jahrzehntelang begleitet - und tut es immer noch. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ist er die beliebteste Fernsehpersönlichkeit auf der Insel und damit so etwas wie der TV-Großvater der Nation. Seit nunmehr rund 70 Jahren reist Attenborough für seine Filme in die entlegensten Winkel der Erde. Mal nimmt er seine Zuschauer mit in den Dschungel, mal bannt er Tierarten wie den rosa gefärbten Galapagos-Landleguan zum ersten Mal auf Film.

Attenborough studierte Naturwissenschaften

Attenborough begann seine Karriere beim britischen Fernsehen, nachdem er an der Universität Cambridge Naturwissenschaften studiert hatte. Zunächst reiste er für die Sendung „Zoo Quest“ umher. Die BBC-Serie dokumentierte, wie Tiere für den Londoner Zoo gefangen wurden, eine damals weitverbreitete Praxis. In einer Zeit vor dem Massentourismus waren die Orte und Arten, die in der Dokumentation gezeigt wurden, den meisten Zuschauern völlig unbekannt. Attenborough änderte das. 

Im Jahr 1979 startete die Serie „Life on Earth“, welche durch spezielle Aufnahmetechniken noch beeindruckendere Bilder zeigte. Die Produktion lebte aber auch vom persönlichen Einsatz des Teams. So wartete ein Kameramann Hunderte von Stunden auf den flüchtigen Moment, in dem ein Darwin-Nasenfrosch, der seine Jungen im Maul ausbrütet, diese schließlich ausspuckte. 

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Seitdem hat Attenborough an unzähligen weiteren Produktionen mitgewirkt. Projekte, die ihn für die Probleme, vor denen unser Planet steht, sensibilisierten. Bei den British Academy Film Awards erhielt er Auszeichnungen für Filme in Schwarz-weiß, Farbe, HD, 4K und 3D - ein Alleinstellungsmerkmal. Wegen seiner Verdienste um den Umweltschutz wurde er gleich zweimal zum Ritter geschlagen – 1985 und erneut im Jahr 2022. 

Am kommenden Sonntag zeigt die BBC den sechsten Teil der Serie „Planet Earth III“, die erneut sehr aufwendig produziert wurde. Fast fünf Jahre lang drehte das Team laut Machern an insgesamt 1904 Tagen, in 43 Ländern auf sechs Kontinenten, mit Drohnen, Unterwasser- und Hochgeschwindigkeitskameras. Robbenbabys tollen herum. Wüstenlöwen in Namibia werden bei der Jagd auf Seevögel gezeigt, und vor der Küste Argentiniens bringt ein Glattwal sein Kalb zur Welt. 

Auch Klimawandel ist Thema

Aber auch düstere Momente werden gezeigt. So zerstören durch Stürme ausgelöste Überschwemmungen die Nester von Flamingos in Mexiko und bringen die Küken in Lebensgefahr. Aufnahmen nach dem Unwetter zeigen eine apokalyptische Landschaft. Die Dokumentation enthält auch Schwarz-Weiß-Fotos von Attenborough aus dem Jahr 1957, die ihn bei seiner ersten Begegnung mit Grünen Meeresschildkröten auf Raine Island zeigen. Heute ist die Lage der Tiere ernst. Durch den steigenden Meeresspiegel droht die Insel zu verschwinden. Schon jetzt sterben die Schildkröten massenhaft, weil sich die Küstenlinie verändert und die Temperaturen steigen.

Ans Aufhören denkt die TV-Ikone dabei offenbar nach wie vor nicht. Er wolle 100 Jahre alt werden, sagt er oft und gibt Tipps, die das Leben verlängern könnten. So ernährt er sich fast ausschließlich vegetarisch. Veganer wolle er wegen seiner Vorliebe für Käse aber nicht werden. Auf die Frage eines Fernsehmoderators, wovor er am meisten Angst habe, antwortete er vor einigen Jahren: „Hilflos und verrückt zu werden“. Davon scheint er in diesen Tagen augenscheinlich jedoch noch weit entfernt zu sein.

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