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Vadim Averin wird erneut Hip-Hop-Weltmeister Mit Hip-Hop frei fühlen

Castingshow-Berühmtheit, Junioren-Weltmeister im Hip-Hop-Tanz, Bremens Sportler des Jahres 2013: Die Liste von Vadim Averins bisherigen Erfolgen ist lang. Dabei ist der Bremerhavener gerade mal 15 Jahre alt.
24.10.2014, 00:00 Uhr
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Von NICO SCHNURR

Castingshow-Berühmtheit, Junioren-Weltmeister im Hip-Hop-Tanz, Bremens Sportler des Jahres 2013: Die Liste von Vadim Averins bisherigen Erfolgen ist lang. Dabei ist der Bremerhavener gerade mal 15 Jahre alt.

Das Baseball-Cap tief ins Gesicht gezogen, betritt Vadim Averin die Bühne der Castingshow „Got to dance“. Etwas unbeholfen, tapst er verlegen lächelnd vor die Jury – und vor ein Millionenpublikum an den Bildschirmen. Gerade als man das Gefühl bekommt, der kleine 13-Jährige wirke etwas verloren auf der großen Bühne geht das Licht aus, die Musik an.

Als sich der Raum wieder erhellt, steht da ein komplett anderer Averin. Kühl, fokussiert, dynamisch, irgendwie erwachsen – er wirkt wie ausgetauscht. Jede seiner ausdrucksstarken Bewegungen ist exakt auf die basslastigen Songs abgestimmt. Er tanzt Hip-Hop im Freestyle. Sein Vortrag bedient sich verschiedenster Tanzstile. Auf einen akrobatischen Rückwärtssalto lässt er impulsive, fast schon mechanische Bewegungen folgen, nur um seinen Körper dann wellenartig gleiten zu lassen. Jury und Publikum sind begeistert. „Wie kann so viel Kraft in so einen kleinen Körper passen?“, fragt Jurorin Palina Rojinski nach Averins Auftritt. Klein wird in einer Minute ganz groß – es ist einer dieser Momente, von denen Castingshows leben. Und einer, der eine rasante Zeit für den Bremerhavener Gymnasiasten einleiten sollte.

Zwei Jahre ist dieser, auch auf Youtube eingefangene, Moment jetzt her.„Was seit meiner ,Got to dance’-Teilnahme alles passiert ist, ist einfach nur krass“, fasst der heute 15-Jährige zusammen. Der Tänzer ist an den Erfahrungen gewachsen, glauben Freunde. „Vadim ist längst nicht mehr der kleine, schüchterne Junge. Er ist total selbstbewusst geworden und hat eine wahnsinnige Entwicklung hinter sich“, sagen seine Tanzpartner Moritz Beer und Robin Schröder. Schon in der Sat1/Pro7-Castingshow steigerte er sich von Show zu Show, erreichte sogar das Finale.

Sein steiler Aufstieg auf Wettkampfebene begann aber erst danach und fand schnell einen ersten Höhepunkt: Bereits im Oktober letzten Jahres wurde Averin in Kopenhagen als Solotänzer Junioren-Weltmeister im Hip-Hop. Die Belohnung folgte prompt: Sportjournalisten und -funktionäre wählten den damals noch 14-Jährigen im März zu Bremens Sportler des Jahres 2013 – und das nicht etwa in der Nachwuchs-Kategorie. „Ich habe bei der großen Konkurrenz echt überhaupt nicht mit der Wahl zum Sportler des Jahres gerechnet. Erst recht nicht bei den Erwachsenen, das war für mich undenkbar. Das ist wahrscheinlich mein bisher schönster Erfolg“, sagt Averin. Dabei bleiben, sollte es aber nicht. Erneut nahm der Seestädter im Sommer an „Got to dance“ teil – dieses Mal mit der „Military Crew“ rund um die Hip-Hop-Weltmeister Moritz Beer und Robin Schröder (wir berichteten). Und auch der nächste WM-Titel im Junioren-Bereich folgte Ende September. In Bochum gewann Averin im Electric-Boogie, einer weiteren Spielart des Hip-Hop.

Mediale Präsenz und sportlicher Erfolg satt: Für viele Hip-Hop tanzende Jugendliche ist Vadim Averin so etwas wie ein Star, eine echte Bekanntheit – auch weit über die Grenzen Bremerhavens hinaus. Zehntausendfach werden seine Videos geklickt und seine Facebook-Seite abonniert. Neugierige Fragen, Foto- und Autogrammwünsche sind beim 15-Jährigen längst keine Seltenheit mehr. Averin hat dafür Verständnis: „Das finde ich alles nicht schlimm. Ist doch cool, wenn es Leute gibt, denen gefällt, was ich mache, und deswegen vielleicht auch mit dem Tanzen anfangen wollen“, sagt er.

Schließlich sei er auf ähnliche Weise zum Hip-Hop gekommen. Als Siebenjähriger habe er die Tanz-Castingshow „You can dance“ gesehen und sei sofort fasziniert gewesen vom Hip-Hop, seiner Akrobatik und Dynamik, erklärt Averin.

Der Bremerhavener steht damit sinnbildlich für eine heranwachsende Generation Hip-Hop tanzender Jugendlicher, die Hip-Hop-Tanz nicht mehr als Subkultur aus dem Jugendzentrum, wie noch zu Beginn der 90er-Jahre, sondern vor allem als Teil von TV-Unterhaltungsformaten kennenlernt.

Besonders am Hip-Hop kennen und schätzen gelernt hat Vadim Averin den Freestyle-Tanz. „Wenn ich Freestyle tanze, fühle ich mich frei. Ich habe kaum Vorgaben und kann das machen, wozu ich Lust habe“, erklärt er. Klar, dass das in Zukunft so bleiben soll. Deswegen will er Hip-Hop auch zu seinem Beruf machen. „In Deutschland sind die Möglichkeiten noch recht eingeschränkt. Ich kann mir vorstellen, nach England oder in die USA zu gehen“, sagt er. Dort könne man noch besser Hip-Hop-Tanz studieren, Auftritte geben, Kampfrichter werden oder als Choreograf arbeiten. Egal was es am Ende wird, sagt Averin und lacht: „Hauptsache, ich kann tanzen.“

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