Berlin. Die Regisseurin Helma Sanders-Brahms ist im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben: Sie erlag am Dienstagmorgen den Folgen einer Krebserkrankung, wie die Deutsche Filmakademie mitteilte. Sanders-Brahms, die 1940 in Emden geboren wurde, feierte ihre ersten Erfolge Mitte der 1970er-Jahre, als eine ganze Riege von Regisseurinnen die Diskussionen, die die erstarkte Frauenbewegung führte, auf die Leinwand brachte.
Gemeinsam mit Kolleginnen wie Helke Sander und Margarethe von Trotta lotete sie in nicht immer leicht zugänglichen Filmen aus, wie Frauen mit dem Anspruch, selbstständig und selbstbestimmt zu leben, in einer Gesellschaft zurechtkommen, in der immer noch ein eher tradiertes Rollenbild vorherrscht. So zeichnete „Unter dem Pflaster ist der Strand“ (1974) das Porträt eines Schauspielerpaars an der Berliner Schaubühne, „Shirins Hochzeit“(1976) ist ein frühes Beispiel für die filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Zwangsheirat.
Helma Sanders-Brahms’ wohl bekanntester Film ist das Nachkriegsdrama „Deutschland, bleiche Mutter“ (1978) mit einer großartigen Eva Mattes in der Hauptrolle. Dieser Film war für sie auch der internationale Durchbruch. 1981 gelang Helma Sanders-Brahms mit „Die Berührte“ das erschütterndes Porträt einer schizophrenen Frau; die danach folgenden Filme erwiesen sich dann aber zum Teil als sehr sperrig. Erst 2008 konnte Helma Sanders-Brahms an ihre früheren Erfolge anknüpfen: Ihr letzter Film „Geliebte Clara“ erzählt die Dreiecksbeziehung des Komponistenpaars Clara und Robert Schumann mit dem jungen Johannes Brahms – dessen Urururgroßnichte Helma Sanders-Brahms war.